Entain erklärt Rückzug aus über 140 unre­gulierten Märkten

Posted on: 09/01/2024, 08:46h. 

Last updated on: 09/01/2024, 08:50h.

Nach der Rekordstrafe in Höhe von 680 Mio. Euro steht der britische Glücksspielkonzern Entain unter verschärfter behördlicher Beobachtung. Auch aus diesem Grund verstärkte das Unternehmen seine Compliance-Bemühungen. Um diese Bestrebungen zu verdeutlichen, berichtete Entain nun von seinem Rückzug aus über 140 Staaten mit unreguliertem Glücksspiel.

Weltkarte, Entain-Logo
Der Rückzug betrifft Staaten auf der ganzen Welt (Bilder: Pixabay, Entain)

Das Verlassen der Märkte ist für den Glücksspielriesen jedoch nicht zwangsläufig mit hohen Umsatzverlusten verbunden. So zählen auch Regionen wie die entlegenen Pitcairn Inseln oder der Vatikanstaat zu den über 140 Namen der Länderliste. In diesen bewegten sich die Umsätze laut Entain im niedrigen Bereich oder lagen aufgrund brachliegender geschäftlicher Aktivitäten bei null.

Allerdings betrifft der Rückzug auch Länder wie Argentinien oder die Ukraine, wo das Unternehmen zuvor Einnahmen in Millionenhöhe generierte. Dies bestätigte Entain in einem Statement:

Wir haben über 140 Märkte geschlossen, bei denen die Umsätze zum Zeitpunkt des Ausstiegs von signifikant bis minimal reichten.

Insgesamt betrug der Umsatzrückgang rund 100 Mio. GBP (116 Mio. Euro.). Mit seiner radikalen Rückzugsstrategie ist Entain Vorreiter in der Branche. Allerdings haben zuletzt auch Wettbewerber wie Flutter ihre Konzentration auf regulierte Märkte betont. So gab der Entain-Rivale an, rund 97 % seiner Umsätze in lizenzierten Glücksspielmärkten zu erzielen.

Umfangreiche Portfolio-Bereinigung

Der Rückzug von Entain aus den unregulierten Märkten ist Teil einer Vereinbarung mit den britischen Behörden. Diese forderten nach den Verfehlungen des Entain-Vorgängers GVC Holdings eine umfassende Bereinigung des Portfolios um mögliche illegale Geschäfte.

Zu den Staaten, aus denen sich Entain laut Vereinbarung noch zurückziehen muss, gehören Brasilien, Chile, Peru und Mexiko. Dies gilt allerdings nur, wenn diese bis Ende des Jahres keine Glücksspiellizenzen vergeben. Bei Brasilien und Mexiko ist dies inzwischen der Fall.

Entains Rückzug aus Ländern ohne fundierte Glücksspielgesetze gehört zu einer zu Beginn des vergangenen Jahres vorgestellten Strategie. Im Januar 2023 erklärte das Unternehmen, sich künftig nur noch auf regulierte Glücksspielmärkte konzentrieren zu wollen.

Ach dank der frei gewordenen Ressourcen dürfte sich Entain noch stärker auf die regulierten Märkte konzentrieren. Mittlerweile ist der Glücksspielkonzern in drei Dutzend Staaten mit einer offiziellen Lizenz aktiv.

Das weitere Wachstum dürfte davon abhängen, inwieweit in anderen Märkten weitere Glücksspielgesetze erlassen werden. Erst jüngst zeigte sich am Beispiel Brasilien, dass sich derartige Bestrebungen mitunter monate- oder gar jahrelang verzögern können.