Nach Korruptions­ermittlungen: Entain zu Geldstrafe von 585 Mio. GBP verurteilt

Posted on: 27/11/2023, 08:30h. 

Last updated on: 27/11/2023, 08:33h.

Der Glücksspielkonzern Entain hat sich bereit erklärt, eine Geldstrafe in Höhe von 585 Mio. GBP (rund 674 Mio. EUR) zu zahlen. Grund dafür sind Ermittlungen der britischen Steuerbehörde HM Revenue & Customs (HMRC), die gegen das Unternehmen wegen undurchsichtiger Geschäfte in der Türkei ermittelt hatte.

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Entain muss auf Korruptionsuntersuchungen hin eine Geldstrafe zahlen. (Bild: Casino.org/Pixabay)

Die Vorwürfe betreffen Geschäfte, die Tochterunternehmen des Entain-Vorgängers GVC Holdings in der Türkei in den Jahren 2011 bis 2017 tätigte. Entain-Vorsitzender Barry Gibson erklärte hierzu:

Diese Altlast betrifft ein Unternehmen, das vor sechs Jahren von einem früheren Managementteam verkauft wurde. Die Gruppe hat sich seit diesem Ereignis unermesslich verändert…

Das nun abgeschlossene Verfahren zeige, wie groß die Unterschiede zwischen der ehemaligen GVC Holdings und dem jetzigen Konzern Entain seien. Das Glücksspielunternehmen sei entschlossen, nur noch auf regulierten Märkten tätig zu sein. Es sei nun als verantwortungsbewusster Betreiber anerkannt.

Fehlende Verfahren zur Verhinderung von Bestechung

Im Vorfeld der nun zu erfolgenden Strafzahlung wurde gegen Entain wegen des Verstoßes gegen Abschnitt 7 des Bribery Acts 2010 ermittelt.

Der britische Bribery Act 2010 enthält mit Abschnitt 7 Richtlinien zur „Unterlassenen Verhinderung von Bestechung“. Diesem zufolge haften Unternehmen für korrupte Aktivitäten ihrer Mitarbeiter, sofern sie nicht nachweisen können, angemessene Verfahren zum Schutz vor Korruption implementiert zu haben. Die Höhe der auf derartige Vorwürfe hin verhängbaren Geldstrafen ist nach oben hin nicht begrenzt.

Wie Entain in einer Mitteilung an seine Investoren [Seite auf Englisch] erklärte, habe sich der Konzern zur Zahlung der Geldstrafe von 585 Mio. GBP bereiterklärt. Zudem werde das Unternehmen 20 Mio. GBP für wohltätige Zwecke spenden und weitere 10 Mio. Pfund an das HMRC zahlen. Die Zahlung werde über vier Jahre hinweg in Raten erfolgen.

Bereits bei der Veröffentlichung seiner Halbjahresbilanz hatte Entain bekanntgegeben, mit Vorausblick auf die potenzielle Geldstrafe Rücklagen in Höhe von 585 Mio. GBP gebildet zu haben. Die erste Ratenzahlung könnte noch in diesem Jahr fällig werden. Sie erfolge laut Entain ab dem Datum der endgültigen gerichtlichen Genehmigung.

Eine weitere Anhörung sei für den 5. Dezember 2023 anberaumt. Nach diesem Datum dürften abschließende Details zu den Korruptionsermittlungen und der Geldstrafe genannt werden.