EA verliert Rechtsstreit zu Lootboxen in Österreich

Posted on: 18/08/2023, 09:56h. 

Last updated on: 18/08/2023, 09:56h.

Das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien hat den Spielehersteller Electronic Arts (EA) sowie den Elektronikkonzern Sony zur Zahlung von 10.800 EUR verurteilt. Diese hatte ein Spieler verloren, der in Österreich FIFA-Packs erworben hatte. Das Urteil des Wiener Gerichts beruhe Medienberichten zufolge auf der Einschätzung von Lootboxen als Glücksspiel.

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Mit der Frage, ob Lootboxen wie FIFA-Packs Glücksspiel sind, hat sich kürzlich ein Wiener Gericht auseinandergesetzt. (Bild: Pixabay)

Das aktuelle Urteil des Landesgerichts für Zivilsachen sei als Einzelfallentscheidung anzusehen, die nicht an frühere Entscheidungen gebunden ist. So kommentierte ein EA-Sprecher gegenüber dem Fachmagazin GamesMarkt, dass das Unternehmen frühere Klagen dieser Art bereits gewonnen habe. Er sagte:

Wir halten die Gerichtsentscheidung für verfehlt und glauben, dass sowohl die Fakten als auch die Rechtslage in diesem Fall falsch ausgelegt wurden. Wir haben zwar beschlossen, gegen diese Entscheidung, die über diesen Einzelfall hinaus keine weiteren rechtlichen Auswirkungen hat, keine Berufung einzulegen, sind aber zuversichtlich, dass unsere Spiele nicht als Glücksspiele zu qualifizieren sind und halten alle lokalen Gesetze in vollem Umfang ein. Aufsichtsbehörden und Gerichte auf der ganzen Welt haben in ähnlichen Fällen zugunsten von EA entschieden. Auch dasselbe Landesgericht, das in diesem Verfahren entschieden hat, hat in einem anderen Verfahren bereits zu unseren Gunsten entschieden.

Tatsächlich ergaben bisherige Klagen, die auf der Forderung beruhten, Lootboxen als Glücksspiel einzustufen, in unterschiedlichen Ländern gemischte Ergebnisse. In den Niederlanden verlor EA beispielsweise im Jahr 2020 zunächst vor Gericht gegen die Glücksspielbehörde KSA. Das Verwaltungsgericht hob rund anderthalb Jahre später jedoch das Urteil auf und entschied, dass Lootboxen in den FIFA-Spielen nicht gegen die Glücksspielgesetze verstoßen würden.

Kein Einfluss auf die generelle Einordnung von Lootboxen als Glücksspiel

Auf eine grundsätzliche Entscheidung darüber, ob Lootboxen in Österreich als Glücksspiel eingestuft werden, hat das Urteil keinen Einfluss. Demnach hat es auch keine direkte Auswirkung darauf, ob Lootboxen künftig in dem Land verboten oder reguliert werden.

In einigen Ländern ist die Entscheidung, Lootboxen als Glücksspiel einzustufen, bereits gefallen. So sind diese beispielsweise in Belgien verboten. Spanien dagegen hat als erstes Land eine eigene Regulierung speziell für Lootboxen auf den Weg gebracht. Angesichts der derzeitigen zähen Regierungsbildung und der Entscheidung des aktuellen Verbraucherschutzministers Alberto Garzón, sich von der vordersten Front der Politik zurückzuziehen, bleibt allerdings abzuwarten, ob das Gesetz letztlich verabschiedet werden wird. Garzón ist für seine harte Glücksspielpolitik bekannt und hatte das Gesetz auf den Weg gebracht.

Da sich immer wieder Gerichte mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob Lootboxen als nicht reguliertes Glücksspiel zu sehen sind, könnte es durchaus sein, dass auch in Österreich künftig entsprechende Entscheidungen hierzu anstehen.