Problemspieler mit Marketing-E-Mails “bombardiert”: Geldstrafe für Betsson
Posted on: 02/07/2025, 09:22h.
Last updated on: 02/07/2025, 10:05h.
- Betsson muss eine hohe Geldstrafe bezahlen, weil es einen Problemspieler zum Weiterspielen animierte.
- Der schwedische Glücksspielkonzern soll dem Kunden 5 Mio. SEK zurückzahlen.
- Die Strafe ist eine weitere millionenschwere Geldbuße in Schweden.
Für Betsson kommt die Geldstrafe aufgrund der vielen E-Mails an den Problemspieler einer deutlichen juristischen Niederlage gleich. Das Urteil des Obersten Gerichts von Schweden ist endgültig, weshalb der Glücksspiel- und Sportwetten-Anbieter nun 5 Mio. SEK (441.000 Euro) bezahlen muss.

Das jetzt gefällte Urteil des höchstens Gerichts des Landes bestätigt eine frühere Entscheidung. Im Dezember 2023 hatten die Richter des Berufungsgerichts der Klage des Geschädigten stattgegeben.
Der ehemalige Kunde hatte Betsson auf Erstattung seiner zwischen 2009 und 2014 erlittenen Verluste verklagt. Darüber hinaus verlangte er Schadenersatz aufgrund der seelischen Belastung.
Die Klage richtetet sich gegen die auf Malta registrierte Betsson-Tochter BML. Diese schickte an den in den Medien nur Per genannten Spieler eine Vielzahl von Marketing-E-Mails und Bonusangebote. Zu der Zeit war bei dem 51-Jährigen jedoch bereits eine Spielsucht diagnostiziert worden, wovon Betsson gewusst habe, so die Klage. Trotzdem habe das Unternehmen den VIP-Kunden weiter mit unlauteren Angeboten “bombardiert”.
Schwedens höchste Richter bestätigten den “aggressiven” Charakter von Betssons Marketing und bestätigte somit die vorinstanzlichen Urteile. Für Per bedeutet dies das vorläufige Ende einer über zehn Jahre andauernden juristischen Auseinandersetzung.
Betsson kritisiert Urteil
Kritik kam hingegen vom unterlegenen Glücksspielkonzern. Dieser zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs.
Das Unternehmen betont in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch], dass die Vorkommnisse aus der Zeit vor Inkrafttreten des neuen schwedischen Glücksspielgesetzes im Jahr 2019 stammen. Erst ab da seien in Bezug auf den Spielerschutz klarere Vorgaben für den schwedischen Markt eingeführt worden.
Betsson-CEO Pontus Lindwall betonte den singulären Charakter des Falls:
Wir sind natürlich enttäuscht über die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in diesem Einzelfall. Gleichzeitig stellen wir fest, dass es sich um sehr spezifische Umstände handelt und dass das Urteil voraussichtlich keine weitergehenden finanziellen Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit haben wird.
Darüber hinaus zeigte Lindwall sich optimistisch, dass derartige Verstöße nicht mehr vorkommen werden. Betsson habe bereits vor längerer Zeit strenge Prozesse für verantwortungsvolles Spielen eingeführt.
Seitdem werde es Kunden mit dem Unternehmen bekannten Problemen nicht mehr ermöglicht, bei Betsson zu spielen. Das gilt auch für den Ex-Kunden Per. Dieser hatte sich allerdings 2024 bei Betsson selbst gesperrt.
Ähnliche Artikel
Most Popular
Most Commented
-
Auf 18 %: Brasilien erhöht die Glücksspielsteuer
11/06/2025 — No Comments—
No comments yet