Britische National Lottery: Camelot zieht Klage gegen Lizenzvergabe zurück

Posted on: 07/09/2022, 10:19h. 

Last updated on: 07/09/2022, 11:46h.

Der Glücksspiel-Konzern Camelot, derzeitiger Lizenzinhaber für die britische National Lottery, zieht seine Klage gegen die Lizenzvergabe an seinen Konkurrenten Allwyn zurück. Dies gab Allwyn an diesem Montag in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] bekannt.

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Die Lizenz für die britische National Lottery soll Allwyn erhalten. (Bild: Flickr/K J Payne)

Allwyn erklärte, auf sämtliche Schadenersatzforderungen gegen Camelot zu verzichten. Weiter heißt es in dem Statement:

Allwyn begrüßt diese Entscheidung sehr und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Camelot und der Glücksspielkommission während des Übergangsprozesses.

Die Entscheidung für Allwyn als vierten Lizenzinhaber traf die Glücksspielbehörde UK Gambling Commission (UKGC) im März dieses Jahres. Dem war ein Ausschreibungsverfahren vorangegangen, an dem neben Allwyn und Camelot auch Sisal aus Italien und die britische Northern & Shell teilgenommen hatten.

Aussetzung der Lizenzvergabe bislang weiter bestehend

Im April legte Camelot gegen die Entscheidung der UKGC, die Lizenz an Allwyn zu vergeben, eine Anfechtungsklage beim Obersten Gerichtshof ein. Dies führte dazu, dass die Lizenzvergabe vorübergehend ausgesetzt wurde. Das Gericht hob die Suspendierung im Juni auf, wogegen sowohl Camelot als auch sein Technologiepartner IGT Berufung einlegten.

Das Berufungsgericht gewährte sowohl Camelot als auch IGT im Juli die Erlaubnis, die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs anzufechten, der die Aussetzung der Lizenzierungsvergabe an Allwyn aufgehoben hatte. Damit blieb die Aussetzung in Kraft.

Im Zuge der Streitigkeiten um die Lizenzvergabe kam es immer wieder zu Warnungen vor einem möglichen Ausfall von Lotto-Ziehungen. Kurz vor der jüngsten Ankündigung Camelots, die Klage zurückzuziehen, erklärte ein Sprecher der Glücksspielbehörde, ausbleibende Lotto-Einnahmen könnten zu Einbußen in Höhe von mindestens 1 Mrd. GBP an Zahlungen an gemeinnützige Organisationen führen.

Die britische Glücksspielbehörde weist in einer Presseerklärung darauf hin, dass zwar Camelot die Berufung zurückgezogen habe, jedoch die Klage auf Schadenersatz weiterverfolge. Es sei der UKGC nicht bekannt, ob auch IGT die Berufung zurückgezogen habe. Daher bleibe die Aussetzung der Lizenzvergabe so lange aufrechterhalten, bis diese Frage geklärt sei.

Schätzungen gehen laut Financial Times davon aus, dass der Wert der ab 2024 geltenden, 10-jährigen Lizenz bei 80 bis 100 Mrd. GBP liege. Ob ein reibungsloser Übergang des Betriebes der National Lottery an Allwyn gewährleistet ist, dürfte jedoch erst klar sein, wenn ein Statement von IGT zur Klage vorliegt.