Glücksspiel-Konzern Camelot setzt Kampf um britische National Lottery fort

Posted on: 01/07/2022, 11:39h. 

Last updated on: 01/07/2022, 11:39h.

Camelot, der derzeitige Lizenzinhaber der britischen National Lottery, hat angekündigt, seinen juristischen Kampf um die Lizenz für die kommenden zehn Jahre fortzuführen und auf Schadensersatz zu klagen. Dadurch könnten allerdings bis zu 500 Mio. GBP für gemeinnützige Projekte verlorengehen, berichtete der Guardian [Seite auf Englisch] in dieser Woche.

Hammer, Waage
Camelot will die National Lottery nicht aufgeben. (Bild: pixabay.com)

Der kanadische Glücksspiel-Betreiber Camelot reichte im April beim Obersten Gerichtshof eine Anfechtungsklage ein, nachdem die britische Glücksspielkommission die Lizenz für den Betrieb der National Lottery an das tschechische Unternehmen Allwyn vergeben hatte.

Camelot erklärte, dass die UKGC eine falsche Entscheidung getroffen habe. Dies führte dazu, dass die Lizenzvergabe vorübergehend ausgesetzt wurde. Am Mittwoch entschied das Gericht jedoch die Aufhebung der Aussetzung.

Camelot gibt sich nicht geschlagen

Die Aufsichtsbehörde könne nach dem Urteil die Lizenz ab 2024 an Allwyn im Rahmen einer „Ermächtigungsvereinbarung“ vergeben. Dies würde allerdings das Ende einer 30-jährigen Ära für Camelot zur Folge haben.

Doch Camelot scheint sich vorerst nicht geschlagen geben zu wollen. In einem Statement kommentierte ein Sprecher:

Dieses Urteil ist zwar enttäuschend, aber es geht nur darum, ob die Ermächtigungsvereinbarung unterzeichnet werden kann oder nicht, während unser Fall verhandelt wird. Das Urteil darüber, ob die Gambling Commission den Status eines bevorzugten Antragstellers korrekt und rechtmäßig vergeben hat, wird separat behandelt. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass wir eine sehr gute Rechtsgrundlage haben.

Doch auch die britische Glücksspielbehörde wähnt sich auf der Gewinnerseite und erklärte, die Weitergabe der Konzession an Allwyn einleiten zu wollen. Die UKGC sei sich zudem sicher, Camelot vor Gericht besiegen zu können.

Zuversicht sandte auch die Pressestelle von Allwyn aus. Das Unternehmen begrüße die Entscheidung des Gerichts. Allwyn werde ein „verbessertes Spieleportfolio, neue Technologien, Vorkehrungen für ein sichereres Spiel und eine beträchtliche Steigerung der Erträge für gute Zwecke“ bieten.

Bis zu 500 Mio. GBP weniger für gemeinnützige Organisationen

Der Fall soll nun im Oktober vor Gericht fortgesetzt werden. Neben Camelot werde auch IGT, der technische Partner des Unternehmens, Schadensersatzansprüche gegen die Regulierungsbehörde geltend machen.

Alles oder Nichts für Camelot?

Für Camelot dürfte viel auf dem Spiel stehen, denn bereits im Mai hatte das Unternehmen erklärt, dass seine gesamte Geschäftsgrundlage auf der britischen Lotterie basiere. Im Falle eines Verlusts der Lizenz drohe Camelot der Konkurs.

Andrew Rhodes, Geschäftsführer der Gambling Commission, erklärte, dass im Falle einer erfolgreichen Klage seitens Camelot das Geld für die Schadensersatzzahlungen aus dem Fonds entnommen werden könnte, der für die Verteilung der Einnahmen aus den Lotterieverkäufen für gute Zwecke verwendet wird.