Britischer Glücksspiel­verband BGC sieht sich nicht als Profiteur der Corona-Pandemie

Posted on: 05/05/2020, 12:13h. 

Last updated on: 05/05/2020, 12:13h.

Michael Dugher, Geschäftsführer des britischen Glücksspiel-Branchenverbandes Betting and Gaming Council (BGC), betont die Bemühungen der Industrie, im Angesicht der Herausforderungen der Covid 19-Pandemie sicheres Glücksspiel zu gewährleisten. In einem aktuellen Kommentar widerspricht der ehemalige Labour-Politiker damit dem Vorwurf, dass die Glücksspielanbieter von der Krise profitierten. Er selbst warnt derweil vor „Hardlinern“, die versuchten, die aktuelle Situation zu nutzen, um der Branche zu schaden.

Tower Bridge London
Der in London ansässige Branchenverband BCG widerspricht Kritik (Quelle:pixabay.com/Gun Wallborg)

„Prohibitionisten“ vs. Glücksspielindustrie

Bereits zu Beginn der aktuellen Krise, so Dugher in seinem Beitrag auf der Nachrichtenseite politicshome.com (Seite auf Englisch), hätten Verfechter eines Glücksspielverbots geunkt, die Industrie werde mit den Corona-Maßnahmen in Großbritannien einhergehende Probleme wie Einsamkeit, Langeweile und finanzielle Sorgen ausnutzen, um ihre Gewinne zu maximieren. Obwohl das Gegenteil der Fall sei, gehe er nicht davon aus, dass die Vorwürfe zeitnah verstummten:

Zu Beginn der Covid-19-Krise warnten Anti-Glücksspiel-Hardliner davor, dass das Glücksspiel enorm zunehmen werde, dass die Betreiber „Covid zu Geld machten“ und dass Marketing und Werbung verstärkt würden, um neue Kunden zum Online-Glücksspiel zu verführen. Nichts davon ist wahr. Natürlich erwarte ich, dass die Prohibitionisten die Grenzen weiter verschieben und Covid weiterhin als Gelegenheit nutzen, um der Branche eins auszuwischen.

Tatsächlich, so der ehemalige Politiker, hätten die Mitglieder des Verbandes bereits frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass sich die aktuelle Situation nicht nachteilig auf gefährdete Personen auswirke.

Vorreiter in Sachen Spielerschutz

So habe der BGC schon im März einen 10-Punkte-Plan veröffentlicht, der unter anderem ein verstärktes Monitoring von Spieleraccounts und schnellere Intervention bei risikobehaftetem Spielverhalten vorsehe. In der vergangenen Woche hätten sich die Online-Anbieter zudem freiwillig dazu verpflichtet, während der anhaltenden Corona- Schutzmaßnahmen auf das Bewerben ihrer Angebote in Fernsehen und Radio zu verzichten.

Damit ginge die private Glücksspielwirtschaft deutlich weiter als beispielsweise die britische National Lottery, die nach wie vor auf TV-Spots setze.

BGC-Chef Dugher zufolge sei der Rückgang der Gewinne der britischen Glücksspiel-Branche aktuell auf ein Minus von rund 100 Mio. Pfund Sterling pro Woche zu beziffern. Dieser Wert ergebe sich durch die Corona-bedingten Schließungen von Wettbüros, Casinos und Spielhallen, aber auch durch einen Rückgang des Online-Geschäfts um geschätzte 30 %.

Die aktuelle Wortmeldung der Industrie dürfte auch eine Reaktion auf jüngste Kritik sein. So hatte erst in der vergangenen Woche eine britische Parlamentarierin öffentlich moniert, der BGC erschwere als Dachverband die Kommunikation zwischen Regierung und einzelnen Anbietern und verhindere so die Einführung tragfähiger Maßnahmen zum Spielerschutz.