Boston Red Sox wollen kein Fortnite in ihrem Clubhaus

Posted on: 03/05/2019, 10:52h. 

Last updated on: 03/05/2019, 10:56h.

Der Baseball-Club Boston Red Sox geht gegen die seiner Meinung nach zu große Nutzung des eSports-Games Fortnite durch seine Spieler vor. Der amtierende US-Meister möchte deshalb, dass seine Profis auf das Spiel des populären Games im Clubhaus verzichten.

Baseball Boston Red Sox
Die Red Sox sollen sich stärker auf Baseball konzentrieren (Bild: Wikipedia)

Bisher sprachen die Clubverantwortlichen kein generelles Fortnite-Verbot aus, doch Insider berichten, dass das Game aus der Kabine verschwunden sei und die Profis es dort oder im Clubhaus nicht mehr spielen würden.

Die Vereinsführung begründet ihren Schritt intern damit, dass die Profis sich besser auf das Geschehen auf dem Baseballfeld konzentrieren könnten, wenn sie nicht ständig Games a la Fortnite spielten.

Der Grund für die Maßnahme dürfte die sportliche Talfahrt sein, auf der sich der Meister seit Beginn der Saison befindet. Nathan Eovaldi, Pitcher bei den Red Sox, zeigte deshalb Verständnis für die Einschränkung:

“Wenn wir auf dem Platz vielleicht etwas erfolgreicher wären, könnten wir auch spielen. Aber du kannst nicht verlieren und dann im Clubhaus Fortnite spielen.”

Mit lediglich 14 Siegen und schon 18 Niederlagen liegen die Sox in ihrer Liga derzeit nur auf dem vorletzten Rang und bereits 6 Siege hinter Tabellenführer Tampa Bay.

Fortnite bei vielen Sportlern beliebt

Der Bann richtet sich vorerst nur gegen Fortnite; ein Game, das bei den Profis besonders beliebt ist. Doch nicht nur bei denen: Mit über 250 Millionen registrierten Nutzern ist Fortnite eines der weltweit populärsten eSports-Games.

Ein Grund für die große Verbreitung ist die comicartige Gestaltung von Fortnite. Im Gegensatz zu Games wie Counter Strike oder Playerunknown’s Battleground sind die Charaktere nicht realistisch abgebildet und auch das Ausschalten der Gegner verläuft unblutig, sodass insbesondere viele jüngere Gamer gerne Fortnite spielen.

Tweet Twitter ESPN
Der Tweet bringt es auf den Punkt (Bild: Twitter/ESPN)

Bei den Red Sox hat der Verbot einen weiteren ernsten Hintergrund. So wurde in den US-Medien berichtet, dass David Price, einer der Stars des Teams, an einer Handverletzung leide, die er sich unter anderem durch übermäßiges Gaming zugezogen haben könnte.

Der mit einem Rekordvertrag über 217 Millionen US-Dollar ausgestattete Pitcher musste in der letzten Saison mehrere Matches aufgrund der Handverletzung pausieren.

Die Boston Red Sox sind einer der erfolgreichsten Baseball-Clubs der USA. Der 1901 gegründete Verein gewann insgesamt neunmal die ‘World Series’ genannte US-Meisterschaft.

Seine größten Erfolge feierte das Team mit dem legendären Spieler George Herman ‘Babe’ Ruth von 1912 bis 1918, als die Mannschaft viermal US-Meister wurde. Danach folgte eine knapp 100-jährige Durststrecke, ehe die Red Sox 2004 die World Series erneut gewinnen und an alte Erfolge anknüpfen konnten.

Boston kein Einzelfall

Die Boston Red Sox sind mit ihrem Verbot von eSports-Games in Kabinen und auf dem Trainingsgelände nicht allein. Das US-Magazin ‘The Athletic’ berichtete zuvor, dass auch bei dem kanadischen Baseball-Team Toronto Blue Jays eine Sperre gegen das eGaming verhängt wurde. Dort führte der Teammanager Charlie Montoyo vor Matches eine Sperrstunde ein, während derer keine Games in der Kabine gespielt werden dürfen.

Carlos Santana, Profi bei den Philadelphia 76ers, zerschlug im März vor Wut sogar einen Fernseher, als er herausfand, dass seine Mitspieler sogar während einer Partie Fortnite gezockt hatten.

Auch in anderen Sportarten wurde Spielern von den Clubverantwortlichen das Gaming bereits untersagt. So erregte der deutsche Trainer Ralph Hasenhüttl vom britischen Premier League Club FC Southampton erst vor wenigen Wochen Aufmerksamkeit, als er seinen Spielern das WLAN in den Hotels kappte.

Ende März begründete er diese Maßnahme damit, dass seine Spieler ansonsten zu viel Zeit mit dem Gaming verbringen würden, anstatt sich auszuruhen und mental auf ein bevorstehendes Spiel vorzubereiten. Die daraus resultierenden Ermüdungserscheinungen könne er als verantwortlicher Trainer nicht tolerieren.

Dass sein Vorstoß nicht übertrieben ist, zeigen Recherchen der britischen Medien. So interviewte die Tageszeitung ‘The Sun’ einen namentlich nicht genannten Fußballprofi, der zugab, auch während der Saison und teilweise vor wichtigen Matches bis zu 16 Stunden auf seiner Xbox gespielt zu haben.

Sein Favorit sei dabei Fortnite gewesen – eben das Game, das der weltberühmte Baseball-Verein aus Boston jetzt ebenfalls aus seinem Clubhaus verbannt hat.