Drogenbeauftragte Daniela Ludwig lädt zum Wettbewerb zur Suchtprävention ein

Posted on: 12/10/2019, 05:30h. 

Last updated on: 11/10/2019, 02:42h.

Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hat am Mittwoch in einer Pressemitteilung die Städte und Kommunen des Landes zur Teilnahme am Bundeswettbewerb zur Suchtprävention eingeladen.

Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig
Daniela Ludwig (CSU) ermuntert Städte und Landkreise zur aktiven Suchtbekämpfung (Bild: Wikimedia/Henning Schacht)

Unter dem Stichwort “Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention“ können alle Teilnehmer ihre lokalen oder regionalen Projekte zum Thema vorstellen und Preisgelder von insgesamt 60.000 Euro gewinnen.

Es soll dabei nicht nur um substanzbasierte Suchterkrankungen wie Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit gehen, sondern auch um substanzunabhängiges zwanghaftes Verhalten wie exzessives Glücksspiel oder Computerspielsucht.

Suchtbekämpfung im Wettbewerbsformat

Die 44-jährige Juristin und Politikerin Daniela Ludwig bekleidet seit dem 16. September das Amt der Bundesdrogenbeauftragten. Bei ihrer Amtseinführung kündigte sie bereits an, die deutsche Sucht- und Drogenpolitik maßgeblich voranbringen und auch unangenehme Themen nicht scheuen zu wollen.

Die Politikerin ruft nun bundesweit Städte, Gemeinden, Landkreise und Kommunalverwaltungen dazu auf, neue Strategien zum Thema Suchtprävention zu entwickeln, um diese im Rahmen des achten offiziellen Bundeswettbewerb “Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention“ zu präsentieren.

Der Bundeswettbewerb wurde erstmals im Jahr 2001 veranstaltet und seitdem bereits siebenmal wiederholt, wobei der thematische Schwerpunkt jedes Mal leicht unterschiedlich war. In den Jahren 2008 und 2010 standen dabei vor allem Kinder und Jugendliche im Fokus. In anderen Jahren beispielsweise Alkohol- oder Tabakkonsum. Der letzte Wettbewerb fand im Jahr 2015 unter demselben Namen wie in diesem Jahr statt.

Die besten Projekte sollen mit einem Preisgeld belohnt werden, von intensiver Förderung profitieren und dadurch auch überregional Anwendung finden. Ludwig erklärte dazu:

Der kommunale Wettbewerb ist mehr als ein Wettbewerb: Er zeichnet die besten und innovativsten Konzepte im Bereich der Suchtprävention aus und ist eine tolle Würdigung der Arbeit vor Ort – diese ist unbezahlbar! Darüber hinaus bietet er eine großartige Möglichkeit, an guten Beispielen zu lernen, sich besser zu vernetzen und das Thema Sucht als Gemeinschaftsaufgabe aller anzuerkennen.

Als besonderer Anreiz zur Teilnahme soll vor allem die Aussicht auf Preisgelder im fünfstelligen Bereich dienen. Insgesamt sollen 60.000 Euro an die besten Projekte vergeben werden.

Auch der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) beteiligt sich in dieser Hinsicht am Wettbewerb und unterstützt diesen mit einem zusätzlichen Preisgeld von 20.000 Euro, welche als Sonderpreis vergeben werden sollen.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzender, Gernot Kiefer, erklärte, dass dieser Preis an ein Projekt vergeben werden soll, in dessen Fokus Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien stehen.

Bis zum 15. Januar 2020 können Wettbewerbsbeiträge eingereicht werden. Danach werden diese ausgewertet und die Sieger ausgezeichnet.

Zwiespältige Position gegenüber Gaming

Gaming PC Ausstattung
Glücksspiel und Computerspiele wieder im Fokus der Politik (Bild: Wikimedia/MarcusBurns1977)

Im Rahmen ihrer neuen Arbeit rücken uch die Themen der Glücksspiel- und Computerspielsucht wieder stärker in den politischen Fokus der Drogenbeauftragten.

Ludwigs Vorgängerin Marlene Mortler hatte sich in den letzten Jahren vorwiegend negativ gegenüber der Gaming-Branche geäußert und sogar öffentlich Kritik an der Gamescom 2018 geübt.

So hatte sie angemerkt, dass allein in Deutschland gut 100.000 Minderjährige zwischen 12 und 17 Jahren problematisches Spielverhalten aufwiesen. Die Industrie jedoch ignoriere diese Fakten.

Erst im Februar dieses Jahres erklärte sie im Interview mit der Zeitung Express, dass das Thema sie geradezu „sauer“ mache und man vor allem Lootboxen verbieten müsse, da diese ohne Zweifel Glücksspiel für Kinder seien.

Es stellt sich daher die Frage, wie Ludwig sich gegenüber der boomenden Industrie positionieren wird. Erst letzten Monat betonte sie, wie wichtig es sei, sich allen Aspekten des Themas offen zu zeigen und dieses „positiv voranzubringen“.

Gleichzeitig scheint sie jedoch ihre eigene Skepsis bezüglich Computerspielen und Technologien im Kindesalter zu hegen. So teilte sie erst gestern auf ihrer Facebook-Seite ihren eigenen Kommentar, dass sie ihre Kinder bisher weitgehend von der digitalen Welt ferngehalten habe.

Somit bleibt abzuwarten, welche politische Richtung sie spezifisch zu den Themen Glücksspiel und Gaming einschlagen wird. Der Wettbewerb zur Suchtprävention scheint jedoch ein guter Ansatz, um das Thema verstärkt ins politische Licht zu rücken.