Australien: Spiel­automaten-Verluste steigen auf 14,5 Mrd. AUD

Posted on: 09/10/2023, 11:22h. 

Last updated on: 09/10/2023, 11:22h.

In Australien haben die Verluste von Spielern an Spielautomaten einer aktuellen Studie zufolge einen neuen Höchststand erreicht. Der von der Alliance for Gambling Reform (AGR) in Auftrag gegebenen Analyse zufolge verspielten die Australier im Finanzjahr 2022/23 gut 14,5 Mrd. AUD (8,78 Mrd. Euro) an den Pokies genannten Wett- und Spielautomaten.

Spielautomat
Spielautomaten und in Australien weit verbreitet (Bild: Pixabay)

Der von der School of Public Health and Preventive Medicine an der Monash University durchgeführten Untersuchung zufolge wuchsen die Spielautomaten-Verluste in Australien damit um 13,7 %. Bei der letzten vergleichbaren Analyse im Finanzjahr 2018/19 hatten die Bewohner des fünften Kontinents noch Verluste in Höhe von „nur“ 12,8 Mrd. AUD angehäuft.

Hohe Verluste je Spieler

Wie groß die finanziellen Einbußen für die einzelnen Spieler sind, zeigt eine weitere Statistik der Studie. So beliefen sich die durchschnittlichen Verluste jedes an den Pokies spielenden Australiers im vergangenen Jahr auf 4.417 AUD.

AGR-Geschäftsführerin Carol Bennett erklärte in einem Statement [Seite auf Englisch]:

Die Australier verlieren schon jetzt pro Kopf der Bevölkerung mehr an Poker-Spielautomaten als jedes andere Land der Welt.

Tatsächlich lägen die Verluste sogar noch höher, so Bennett. In den präsentieren Zahlen seien die an Casino- Spielautomaten verzockten Beträge noch gar nicht enthalten. Bei den in der Studie berücksichtigten Pokies handle es sich lediglich um Geräte, die in Pubs, Hotels oder an anderen öffentlich zugänglichen Orten aufgestellt seien.

Unterschiedliche Entwicklung in Bundesstaaten

Die Entwicklung der Verluste ist dabei in den einzelnen australischen Bundesstaaten höchst unterschiedlich. Laut Spielerschützern sind die Zunahmen in Queensland und South Australia am höchsten. Dort wuchsen die Fehlbeträge jeweils um mehr als ein Drittel.

Ebenfalls stark steigend zeigte sich die Entwicklung in New South Wales, wo die Organisation ein Plus von 23,7 % vermeldet. Der bevölkerungsreiche Bundesstaat mit seiner Hauptstadt Sydney ist mit insgesamt über 8 Mrd. AUD zugleich für den Großteil der Spielautomaten-Verluste ein Australien verantwortlich.

Die an den Spielautomaten erlittenen Verluste verursachten laut AGR hohe Schäden, die weit über das Finanzielle hinausgehen. Neben dem Zusammenbruch ganzer Familien zählten dazu vor allem psychische und physische Gesundheitsprobleme. So zeigten Untersuchungen, dass das Glücksspiel für bis zu 20 % der Selbstmorde in Australien verantwortlich sein könnte.

Vergleichsweise niedrig sind die Wachstumsraten der Verluste in Victoria und Tasmanien. Dort legten sie mit 12,0 % und 10,5 % nur unterdurchschnittlich zu.

Doch auch hier sei es laut AGR nötig, wie im gesamten Land intensiver über die Einführung von strengeren Einsatz- und Zeitlimits sowie verpflichtende ID-Checks an den Pokies nachzudenken. Ob die geplanten Gesetzesverschärfungen ausreichen, die Zunahme der Verluste einzugrenzen, werden kommende Studien zeigen.