Glücksspiel mit Kinderleben: US-Casino stellt Pläne gegen Verletzung der Aufsichtspflicht vor

Posted on: 22/05/2022, 05:30h. 

Last updated on: 20/05/2022, 02:58h.

In den USA machen immer wieder Fälle Schlagzeilen, in denen Casino-Besucher Kinder unbeaufsichtigt lassen, um selbst dem Glücksspiel nachzugehen. Nun gab Betreiber Wind Creek Hospitality bekannt, einen Plan erarbeitet zu haben, um die Verantwortlichen von entsprechenden Handlungen abzuhalten.

Autos auf Parkplatz Vogelperspektive
Immer wieder lassen Besucher Kinder für die Dauer ihres Casino-Aufenthalts allein in Autos zurück (Quelle:unsplash.com/Drew Dau)

Hintergrund für die verstärkten Bemühungen dürften auch Zahlen der Glücksspielaufsicht Pennsylvania Gaming Control Board (PGCB) sein. Diese hatte mitgeteilt, dass allein im Umfeld des Casino-Resorts Wind Creek Bethlehem in den vergangenen vier Jahren knapp 270 Minderjährige von ihren Aufsichtspersonen alleingelassen worden seien.

Besorgniserregender Trend

Wie die Nachrichtenplattform leighvalleylive.com berichtet [Seite auf Englisch], habe das PGCB Mitte der Woche von einem „besorgniserregenden Trend“ bezüglich der unbeaufsichtigt gelassenen Kinder im Casino-Umfeld gesprochen.

Konkret bezog sich die Behörde auf das Stammescasino Wind Creek Bethlehem nahe der Bundesgrenze zum Staat New York.

Experten gehen davon aus, dass die potenziell tödlich endende Verletzung der Aufsichtspflicht im Casino-Umfeld in den meisten Fällen mit einer Spielsuchterkrankung einhergeht.

Um Kinder, aber auch Aufsichtspersonen zu schützen, müssen Casino-Besucher, die Kinder unbeaufsichtigt lassen, während sie dem Glücksspiel nachgehen, in Pennsylvania damit rechnen, auf einer landesweiten Sperrliste zu landen.

Zuletzt hatte das PGCB im März bekanntgegeben, derart tätig geworden zu sein. In zwei Fällen hätten Erwachsene jeweils acht Jahre alte Kinder unbeaufsichtigt gelassen.

Zwischen 2018 und 2021 habe die Behörde 147 Fälle registriert, in denen Minderjährige von ihren Erziehungsberechtigten zurückgelassen worden seien, während diese das Casino-Angebot wahrgenommen hätten. Betroffen gewesen seien insgesamt 268 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwei Monaten und 17 Jahren.

Aufgefallen seien die Alleingelassenen an verschiedenen Orten. Beispielhaft nannte das PGCB Hotelzimmer und geparkte Autos sowie öffentlich zugängliche Räume wie die Gastromeile oder das Outlet-Center des Resorts.

Casino setzt auf Schilder und Patrouillen

Wind Creek Hospitality hatte das Resort im Mai 2019 von Vorgänger Sands übernommen. Der jetzige Besitzer erklärte nun, mit einem eigens ausgearbeiteten Plan gegen die gefährliche Verletzung der Aufsichtspflicht anzugehen.

So führte der Verantwortliche des Unternehmens für Compliance und Risikobewertung, Michael Magazzu, am Mittwoch aus:

In den letzten Monaten, wahrscheinlich sogar fast ein ganzes Jahr lang, haben wir viele Berichte über Vorfälle analysiert und eine Menge Daten ausgewertet, um uns auf die unserer Meinung nach problematischsten Bereiche zu konzentrieren, auf die Dinge, die wir in Angriff nehmen könnten, um das Problem so weit wie möglich einzudämmen.

Vorgesehen sei unter anderem eine ausgeweitete Beschilderung auf dem Casino-Gelände, mit der darauf hingewiesen werde, Kinder nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Zudem werde das Personal intensiver geschult.

Weiterhin setze das Resort auf den Ausbau mobiler Streifen auf den Parkplätzen und Fußpatrouillen im Inneren des Casinos durch externe Sicherheitsleute. Auch Polizeikräfte seien verstärkt zu Fuß und in Fahrzeugen im Einsatz.

Aufsichtsbehörde zufrieden mit Casino-Vorstoß

Das PGCB zeigte sich zufrieden mit den Plänen des Casinos Wind Creek, so Kevin O’Toole, Executive Director des Gaming Control Boards. Der Betreiber sei der zweite im Staat, der die Problematik aktiv angehe.

Zuerst hatte das Valley Forge Casino Resort in Montgomery County im November 2021 entsprechende Pläne öffentlich gemacht. Hier kämen seither sogar Infrarotkameras zum Einsatz. Diese sollen helfen, zurückgelassene hilflose Personen auch hinter getönten Fahrzeugscheiben aufzuspüren.

An die weiteren Casino-Verantwortlichen in Pennsylvania appellierte O’Toole, sich ein Beispiel an den Bemühungen der beiden Vorreiter zu nehmen.