Rückzieher? Der UEFA-Kampf gegen die European Super League

Posted on: 28/09/2021, 02:51h. 

Last updated on: 28/09/2021, 03:54h.

Der europäische Fußballverband UEFA hat in seinem Kampf gegen die von zwölf Top-Clubs initiierte European Super League am Montag einen Rückzieher gemacht. Er kündigte an, die Vereine bis auf Weiteres juristisch nicht weiter verfolgen zum wollen. Allerdings gab der Verband am Dienstag bekannt, sich für die Absetzung eines Richters einzusetzen, der die rechtlichen Chancen der UEFA vor wenigen Tagen stark eingeschränkt hatte.

Logo European Super League
Die UEFA bekämpft die European Super League (Bild: Goal.com)

Am Montag berichtete der Fußballverband von seinem Entschluss, das Verfahren gegen die drei verbliebenen Clubs Real Madrid, Barcelona und Juventus Turin nicht weiter voranzutreiben. Den Schritt begründete er mit den mangelnden Erfolgsaussichten seiner Klage.

Juristischer Gegenwind vom Gericht

Aus diesem Grund sei eine Fortsetzung der juristischen Auseinandersetzung nicht im Interesse der UEFA und ihrer Mitgliedsverbände. Die Berufungskammer werde die Verfahren deshalb nicht weiter vorantreiben.

Im März waren die Pläne von zwölf europäische Top-Clubs erstmals öffentlich bekannt geworden. Diese hatten vor, unter Beteiligung von sechs Premier-League-Teams, den Gründern Real, Juve und Barça sowie dem Inter und AC Mailand und Atlético Madrid die exklusive Super League zu gründen. Die Champions-League-Konkurrenz war europaweit von Verbänden, Clubs und Fans massiv kritisiert worden. Bis auf die drei Gründer haben die anderen Mitglieder inzwischen Abstand von den Plänen genommen.

Auslöser für die Haltung der UEFA dürfte die Einschätzung des spanischen Gerichts sein, vor dem der Verband Beschwerde gegen die Gründungsmitglieder eingereicht hatte. Dessen Richter Manuel Ruiz de Lara hatte erklärt, dass seine Kammer nicht die Autorität zur Behandlung der Frage habe. In der vergangenen Woche hatte er den Verband deshalb zur Rücknahme der umstrittenen Klage aufgefordert.

Kehrtwende der UEFA?

Ganz zufriedengeben will sich die UEFA mit der Situation jedoch nicht. Am Dienstag gab sie in einer Presseerklärung [Seite auf Englisch] bekannt, dass sie die Ablösung des spanischen Richters beantragt habe:

… Die UEFA hat einen Antrag auf Ablehnung des Richters gestellt, der dem laufenden Verfahren vorsteht, da sie der Meinung ist, dass es in diesem Verfahren erhebliche Unregelmäßigkeiten gibt. In Übereinstimmung mit spanischem Recht – und im grundlegenden Interesse der Gerechtigkeit – erwartet die UEFA, dass der betreffende Richter umgehend beiseitetritt, bis dieser Antrag vollständig und ordnungsgemäß geprüft worden ist.

Zugleich behalte sie es sich vor, an einem höheren Gericht Einspruch gegen das Urteil von Ruiz de Lara einzulegen. Die UEFA werde sämtliche rechtliche Schritte prüfen, um die Interessen des Verbands und seiner Mitglieder zu wahren.

Somit scheint die endgültige Entscheidung im Kampf um die elitäre Liga noch längst nicht gefallen. Für die Clubs steht dabei viel auf dem Spiel. So droht den neun Mitgliedern weiterhin die Zahlung einer Strafe in Höhe von 25,5 Mio. Euro. Noch härter könnte es die drei Gründungsmitglieder treffen. Im schlimmsten Fall könnte die UEFA sie aus den europäischen Fußballwettbewerben verbannen.