TV-Glücks­spiel­werbung in Groß­britannien geht zurück

Posted on: 29/12/2022, 01:59h. 

Last updated on: 29/12/2022, 02:07h.

Nicht nur in Großbritannien hat die Glücksspielwerbung bei Spielerschützern und Politikern in der Vergangenheit viel Kritik hervorgerufen. Die öffentliche Entrüstung scheint Früchte zu tragen, denn nach Angaben des britischen Glücksspielverbands ist die Anzahl der bei Sport-Events ausgestrahlten TV-Spots von Glücksspielanbietern zuletzt erheblich gesunken.

Fußball auf Rasen im Stadion
Beim Fußball ging die Glücksspielwerbung zurück (Bild: Pixabay)

Zum Beleg veröffentlichte das Betting and Gaming Council (BGC) am Donnerstag die Ergebnisse einer Studie zur Glücksspielwerbung [Seite auf Englisch] im Rahmen der vergangenen Fußball-WM. Demnach sei die Anzahl der TV-Spots beim Sender ITV, der die Spiele live übertrug, im Vergleich zur vorigen WM um ein gutes Drittel zurückgegangen.

Ein Drittel weniger Glücksspielwerbung bei der WM

So habe der TV-Sender während der Gruppenphase lediglich 110 Glücksspiel-Clips ausgestrahlt. Bei der Fußball-WM 2018 seien es in diesem Zeitraum noch 167 TV-Spots gewesen, was einem Rückgang um 34 % entspreche, so der BGC.

Der Verband sieht die Reduzierung als eine direkte Folge eines freiwilligen Verzichts der Glücksspielunternehmen. Diese hatten im Jahr 2019 angekündigt, während live übertragener Matches keine TV-Werbung mehr zu schalten. Das selbstauferlegte Verbot gilt seitdem von fünf Minuten vor Anpfiff bis fünf Minuten nach Abpfiff.

Aufgrund der geringeren Anzahl der 2022 aus Katar übertragenen Matches sei der Rückgang der Glücksspielwerbung je Spiel noch stärker. Während 2018 noch durchschnittlich 8,35 TV-Anzeigen pro Partie geschaltet worden seien, habe sich diese Anzahl in diesem Jahr auf 4,5 Anzeigen pro Live-Spiel reduziert.

Der BGC-Vorsitzende Michael Dugher zeigte sich durch diese Daten bestätigt. In einem Statement erklärte er:

Zu Beginn der Weltmeisterschaft sagten die üblichen Verdächtigen, dass wir einen „perfekten Sturm“ von problematischem Glücksspiel erleben würden, ausgelöst durch eine Welle von Sportwetten-Werbung. Diese Daten beweisen, dass diese Warnungen eher falsch waren.

Von dem Rückgang und dem Verzicht der TV-Werbung vor 21.00 Uhr profitierten laut BGC insbesondere Kinder und Jugendliche. Demnach sei schon im vergangenen Jahr festgestellt worden, dass sich die von Kindern gesehenen TV-Spots der Branche um 97 % reduziert hätten.

Hinzukomme, dass die TV- und Radio-Anzeigen der BGC-Mitglieder mittlerweile zu 20 % aus Informationen über das verantwortungsvolle Glücksspiel bestünden. Auch daran zeige sich, wie ernst die lizenzierten Glücksspiel-Unternehmen in Großbritannien ihre Kampagne für ein sicheres Spiel nähmen.