„Mit zweierlei Maß gemessen“: MontanaBlack beklagt Umgang mit Glücksspiel-Content

Posted on: 12/01/2022, 01:43h. 

Last updated on: 12/01/2022, 01:43h.

Der deutsche Content-Creator MontanaBlack (33) zeigt sich erneut unzufrieden über den Umgang mit dem Thema Glücksspiel in der Öffentlichkeit und bei seiner Heimat-Plattform Twitch. Im Gespräch mit seinem Streaming-Kollegen Staiy beklagte der reichweitenstärkste deutsche Twitch-Streamer Doppelmoral. So sei es „unvernünftig“, das Spiel am Automaten zu verteufeln, während gleichzeitig glücksspielähnliche Inhalte in Games wie FIFA akzeptiert seien.

Blaue Leuchtschrift Gambling
Beim Thema Glücksspiel wird für MontanaBlack mit zweierlei Maß gemessen (Quelle:unsplash.com/Stéphane Mingot)

MontanaBlack: Glücksspiel bleibt Thema

Seit geraumer Zeit, und mutmaßlich auf Druck von Plattformbetreiber Twitch, verzichtet MontanaBlack auf Glücksspiel-Content wie Casino-Streams. Dass die Thematik für ihn keineswegs abgeschlossen ist, machte der Content-Creator nun erneut öffentlich deutlich. In einem Talkformat mit Streamer Staiy kam er erneut auf das Glücksspiel zu sprechen.

Insbesondere der unterschiedliche Umgang mit klassischen Casino-Streams und Gaming-Streams des Fußballklassikers FIFA schienen dem Content Creator dabei übel aufzustoßen. So beklagte er Schwierigkeiten mit den Twitch-Verantwortlichen, die ihn für seine Nähe zum Glücksspiel kritisierten.

Auf der anderen Seite biete die Plattform diversen Streamern mit FIFA-Content exklusive Partnerschaften an. Was dabei ungerechterweise nicht ins Gewicht falle sei, dass ebendiese Streamer teils „an einem Abend mal gerne drei Monatslöhne“ in die sogenannten FIFA-Packs investierten.

Schon lange ist die Fußballsimulation FIFA von Entwickler EA Sports viel mehr als nur ein Freizeitvergnügen. Unter anderem hat sich um die FIFA-Coins, der In-Game-Währung im FIFA Ultimate Team-Modus, ein millionenschweres Handelssystem gebildet.

Dass das viele Geld auch Kriminelle anzieht, müssen Gamer aktuell erfahren. So mehren sich Berichte, nach denen unter anderem die FIFA-Konten von Profi-E-Sportlern und Gaming-Streamern Hackern zum Opfer fallen. Dabei erbeuten die Täter auch die in den Accounts hinterlegten Coins. Diese können zu hohen Preisen auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Zu den deutschen Betroffenen gehören der Hamburger FIFA-Profi Daniel “HSV Daniel” Dwelk und der Streamer Maximilian “Trymacs” Stemmler.

Glücksspiel-Begriff dehnbar

Zwar wolle er FIFA nicht mit dem klassischen Online-Glücksspiel gleichsetzen, so MontanaBlack, dennoch bliebe festzustellen, dass der Begriff „Glücksspiel“ dehnbar sei. Den diesbezüglichen Ausführungen seines Gesprächspartners Staiy stimmte der 33-Jährige uneingeschränkt zu. Dieser erklärte:

Es ist unstrittig, und das ist jedem auch bewusst, dass das zugrundeliegende System bei Lootboxen das gleiche ist wie bei einem Spielautomaten (…) Du packst was rein, es dreht sich und du kriegst was von mehr Wert oder von weniger Wert. (…) Das System der Belohnung ist (…) doch dasselbe.

Entsprechend, so MontanaBlack, sollten FIFA-Packs auch als Glücksspiel bezeichnet und behandelt werden. Erschwerend hinzukäme, da waren sich die Gesprächspartner einig, die massive Werbung für Glücksspiel-Betreiber innerhalb des FIFA-Games.

So trügen eine Vielzahl der originalgetreu dargestellten Trikots der Mannschaften Namen und Logos von Glücksspiel-Unternehmen aus dem Online-Casino- und Sportwetten-Bereich. Insgesamt, so empörte sich MontanaBlack, störe sich niemand daran, dass der gesamte Fußball von Glücksspielwerbung durchzogen sei.

Letztlich, so der Streamer, verlange er nicht, dass beispielsweise Casino-Content per se akzeptiert werde. Dennoch wünsche er sich, dass bei der Einschätzung von Inhalten die gleichen Maßstäbe angesetzt würden. Allgemein müsse, wer „A sagt, auch B sagen“. Er habe jedoch den Eindruck, dass bei Twitch und dem Thema Glücksspiel oft nur „A“ gesagt werde.