Großbritannien: Lotteriebetrüger zu neun Jahren Haft verurteilt

Posted on: 07/10/2019, 03:03h. 

Last updated on: 07/10/2019, 03:03h.

Ein 54-jähriger Brite, Edward Putnam, wurde wegen Lottobetruges am Freitag letzter Woche zu neuen Jahren Haft verurteilt. Die Geschworenen sahen es als bewiesen an, dass Putnam den 2,5 Millionen GBP (2,8 Mio. Euro) schweren Jackpots der National Lottery im Jahre 2009 illegal in Anspruch genommen hatte.

Kugeln mit Zahlen, Lotterie
Mit einem gefälschten Lottoschein beanspruchte der Verurteilte den Gewinn. (Bild: pixabay.com)

Putnam war bereits vorbestraft, nachdem er 2012 wegen Betruges und 1991 wegen sexueller Übergriffe auf Minderjährige zu insgesamt neun Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Putnam wurde im September 2018 unter dem Verdacht angeklagt, sich mit einem Mitarbeiter des britischen Lotteriebetreibers Camelot, Giles Knibbs, zusammengetan zu haben. Noch vor Ende der 180-Tage-Frist, die man Zeit hat, um einen Gewinn geltend zu machen, versuchte Putnam den Preis in Höhe von 2,5 Millionen für sich zu beanspruchen.

Knibbs soll dies ermöglich haben, indem er sich Zugang zu einer internen Liste aller nicht beanspruchten Jackpots des Unternehmens beschaffte. Diese Information teilte er anschließend mit Putnam.

Um den Jackpot ausgezahlt zu bekommen, reichte Putnam einen schwer lesbaren Lottoschein ein, der zwar die Gewinnzahlen, jedoch nicht den Strichcode zeigte. Wegen des fehlenden Strichcodes war es Camelot nicht möglich, die Echtheit des Scheines zu verifizieren.

Zwei in Großbritannien bereits vorbestrafte Betrüger verklagten Camelot (Seite auf Englisch), weil das Unternehmen der National Lottery sich weigert, einen Jackpot von 4 Millionen GBP auszuzahlen, die beide mit einem Rubbellos gewonnen haben wollen.

Camelot hat Mark Goodrams (36) und Jon-Ross Watsons (31)Gewinn zurückgehalten, weil der Anbieter befürchtet, dass eine gestohlene Bankkarte verwendet worden sein könnte.

Beide haben nun einen Anwalt engagiert, um ihren Fall vor dem High Court in London anzufechten. Die Männer beschuldigen Camelot des Vertragsbruchs.

Putnam schaffte es jedoch, etwaige Zweifel zu beseitigen, in dem er der Lotteriegesellschaft mitteilen konnte, wo er den Schein angeblich gekauft habe. Die Details hierfür erhielt Putnam ebenfalls von Knibbs.

Habgier wurde Putnam zum Verhängnis

Anschließend zahlte Camelot den Jackpot von 2,5 Millionen Pfund an Putnam aus.

Der Plan der beiden Täter flog erst auf, als Putnam sich weigerte, Knibbs seinen versprochenen Anteil auszuzahlen. Beweismitteln zufolge erhielt Knibbs eine Einmalzahlung von 280,000 Pfund (314,000 Euro), gefolgt von kleineren Zahlungen in einer Gesamthöhe von 50,000 Euro.

Während der Urteilsverkündung sagte der Richter:

„Sie hätten damit davonkommen können, aber Sie waren schlichtweg gierig. Dieses Verbrechen zielte auf die Integrität der National Lottery. Zudem haben Sie das öffentliche Vertrauen in die Lotterie selbst untergraben.“

Knibbs versuchte, seinen Anteil zu erpressen, in dem er Putnam damit drohte, seine früheren Verurteilungen publik zu machen. Putnam erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei wegen versuchter Erpressung.

Knibbs nahm sich im Jahr 2015 das Leben, weihte vor seinem Freitod jedoch sein Umfeld in den Lotteriebetrug ein, den sie schließlich anzeigten.

Strafzahlung für Camelot

Die mangelnde Sorgfalt Camelots bei der Überprüfung von Putnams Gewinnanspruch führte dazu, dass die britische Glücksspielkommission das Unternehmen 2016 mit einer Strafe (Seite auf Englisch) von 3 Millionen Pfund (3,36 Millionen Euro) wegen schwerwiegender Fehler bei der Verifizierung des Tickets belegte.

Camelot gab nach dem Urteil eine Erklärung ab, in der sich das Unternehmen für den Fehler entschuldigte und versicherte, dass man aus selbigen gelernt habe und Vorkehrungen getroffen worden seien, die eine Wiederholung eines solchen Vorfalles unmöglich machten.

Der tatsächliche Gewinner des Jackpots wurde bis zum heutigen Tage nicht ermittelt.

Es ist der bis dato letzte Urteilsspruch in einer Reihe von Lotterie-Betrugsfällen in Großbritannien.