Die großen Reli­gionen ver­wei­gern Thai­lands Casi­no-Plänen ihren Segen

Posted on: 10/04/2025, 05:28h. 

Last updated on: 10/04/2025, 12:19h.

  • Die Oberhäupter mehrerer Kirchen wenden sich gegen die Legalisierung von Casinos in Thailand.
  • Neben buddhistischen, muslimischen und protestantischen Vertretern warnen auch katholische Bischöfe vor dem Glücksspiel.
  • Aufgrund des wachsenden Drucks wurde die Parlamentsabstimmung vertagt.

Die thailändische Regierung gerät mit ihren Glücksspielplänen immer stärker unter Druck. Neben Oppositionspolitikern und großen Teilen der Bevölkerung stellen sich auch führende Vertreter der Kirchen gegen die Legalisierung von Casinos in Thailand.

Altar in Kirche
Der kirchliche Widerstand wächst (Bild: Flickr/Khun Hans Photo, CC BY-NC-ND 2.0)

In dieser Woche wuchs die Kritik an dem Projekt um eine weitere Stimme an. Nachdem buddhistische und muslimische Würdenträger bereits vor dem Glücksspiel warnten, folgten ihnen die katholischen Bischöfe des Landes. Zuvor hatten Vertreter der protestantischen Glaubensgemeinschaft ebenfalls Kritik geübt.

Die Bischofskonferenz von Thailand verurteilt die Legalisierung des Glücksspiels. Sie warnt davor, dass legale Casinos der thailändischen Gesellschaft großen Schaden zufügen könnten. Dazu zählt sie ein höheres Risiko für Spielsucht und Verschuldung, was zu einem Anstieg der Kriminalität, einschließlich Geldwäsche und Menschenhandel führe.

Alle kirchlichen Organisationen fordern die Regierung auf, dem sozialen Wohlergehen sowie moralischen Werten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen einzuräumen. Diese könnten nicht die zu erwartenden Schäden aufwiegen, so das Fazit der Kirchenvertreter.

Abstimmung auf unbestimmte Zeit verschoben

Der Widerstand der Kirchen gegen die Legalisierung von Casinos in Thailand ist ein weiterer Rückschlag für die Pläne der Regierung. Diese musste bereits die für diese Woche geplante Parlamentsabstimmung vertagen.

Als Grund gab Premierministerin Paetongtarn Shinawatra an, dass sich ihre Regierung derzeit dringenderen Angelegenheiten wie bspw. den Auswirkungen der US-Zölle widmen müsse. Deshalb fand die Parlamentssitzung am Mittwoch ohne die geplante Casino-Debatte statt.

Paetongtarn Shinawatra betonte allerdings, dass dies nur eine Momentaufnahme sei. An den grundsätzlichen Plänen ändere dies nichts:

Wir werden das Gesetz nicht zurückziehen, aber wir werden weiterhin alle Meinungen anhören. Dazu werden wir unsere Idee erklären, damit die Menschen ein besseres Verständnis bekommen.

Zuvor hatte bereits der einflussreiche Ex-Premier Thaksin Shinawatra auf abtrünnige Abgeordnete eingewirkt. Er habe ihnen laut Berichten nahegelegt, die Casino-Pläne zu unterstützen. Andernfalls, so Thaksin Shinawatras unverhohlene Drohung, würden sie aus der Regierung ausgeschlossen.

Nach jetzigem Stand scheint all der Einfluss von Wirtschaftsbossen und Politikern nicht ausgereicht haben, die Legalisierung voranzutreiben. Die ablehnende Haltung der Kirchen gegen die Thailand-Casinos könnte dazu beitragen, die Realisierung der Spielstätten noch weiter in die Ferne zu rücken.