Illegales Glücksspiel: Iran fordert Auslieferung von Influencer

Posted on: 05/02/2021, 12:17h. 

Last updated on: 05/02/2021, 12:18h.

Iranische Behörden wollen den Instagram-Influencer Sasha Sobhani wegen illegalen Glücksspiels und Geldwäsche vor Gericht stellen. Wie der Spiegel am Donnerstag berichtet hat, habe das Regime in Teheran einen Auslieferungsantrag an Spanien gestellt, wo Sobhani seit zwei Jahren lebt.

Teheran Stadtansicht
Die iranische Regierung will einen Influencer ausliefern lassen. (Quelle: View of Tehran (…) by Dara Zarbaf, licensed under CC BY-SA 4.0)

Dem Sohn eines ehemaligen iranischen Diplomaten werde vorgeworfen, eine unerlaubte Glücksspielseite im Ausland zu betreiben. Glücksspiel ist in der islamischen Republik Iran streng verboten.

Sasha Sobhani ist der Sohn des ehemaligen iranischen Botschafters in Venezuela, Ahmad Sobhani. Unter dem iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad wurde Sobhani Senior von 2007 bis 2010 hochrangiger Diplomat für die Beziehungen des Irans zu Europa.

Nach Informationen der BBC soll Sobhani die Vorwürfe vor einem Gericht in Madrid bestritten haben. Der 33-Jährige, dessen Fotos unter anderem auf dem Instagram-Profil Rich Kids of Tehran (Link auf Englisch) veröffentlicht werden, habe angegeben, lediglich Werbeverträge mit Glücksspielunternehmen abgeschlossen zu haben.

Politische Verfolgung gegen Influencer?

Sobhani, der auf Instagram seinen luxuriösen Lebensstil zur Schau stellt und mehr als 2,6 Millionen Follower gewonnen hat, sieht sich vom Iran verfolgt. Gegenüber der spanischen Zeitung El Mundo habe er angegeben, um sein Leben zu fürchten, sollte er tatsächlich in den Iran zurückkehren müssen:

Ich kritisiere das Regime, den Mangel an Freiheiten, den es hat. Ich zeige ihnen, wie ich lebe und ich sage ihnen, dass sie auch so leben könnten. Und natürlich kann der Iran nicht zulassen, dass der Sohn eines hohen Beamten solche Dinge sagt […]. Dort würden sie mich foltern, bis ich sie bitte, mich zu töten. Ich bevorzuge ein Grab hier in Spanien vor einem Gefängnis im Iran, aber ich vertraue der spanischen Justiz.

Sobhani wolle deshalb alles tun, um nicht in den Iran ausgeliefert zu werden. Dort hatte sich der Ton gegenüber Glücksspielern zuletzt verschärft.

Iranische Medien haben im Dezember darüber berichtet, dass der Staat intensiver gegen das illegale Glücksspiel vorgehen wolle. Zudem hatte die iranische Central Bank of Iran angekündigt, Transaktionen im Zusammenhang mit dem Glücksspiel intensiver zu verfolgen.