Australischer Influencer zeigt 250.000 Dollar-Glücksspiel­gewinn in YouTube-Video

Posted on: 04/12/2019, 03:36h. 

Last updated on: 04/12/2019, 03:36h.

In einem aktuellen YouTube-Video zeigt der australische Influencer „The Captain Davo“, wie er an einem Spielautomaten im Crown Casino von Melbourne 250.000 Australische Dollar gewinnt. Spielerschützer reagieren besorgt und warnen vor dem Einfluss von Glücksspiel-Inhalten in sozialen Medien auf das vielfach minderjährige Publikum.

Das Crown Casino in Melbourne
Der Influencer The Captain Davo will beim Glücksspiel im Crown Casino Melbourne eine Viertelmillion Dollar gewonnen haben (Quelle:pxhere/John Torcasio)

Vom Glück verfolgt?

Folgt man den Social Media Postings von „The Captain Davo“, der eigentlich David Nicholas heißt, erscheint der 25-Jährige als unfassbarer Glückspilz. Wann immer der Influencer, der sich selbst als diagnostizierten Spielsüchtigen beschreibt, ein Casino betritt, scheint die Kasse zu klingeln:

Bonusgewinn am Spielautomaten
Influencer The Captain Davo will eine Viertelmillion Dollar beim Glücksspiel gewonnen haben (Quelle:YouTube/The Captain Davo)

So gewinnt er beispielsweise in seinem jüngsten YouTube-Upload eine Viertelmillion Australischer Dollar an einem Spielautomaten des Melbourner Crown Casinos.

Das knapp 14-minütige Video „$250000 Slot Win – Biggest Win Ever!?“ zeigt das Display eines Spielautomaten. An diesem macht Nicholas aus einem anfänglichen Guthaben von rund 7.000 AUD einen Gewinn von 250.000 AUD, umgerechnet rund 154.000 Euro.

In der Videobeschreibung gibt der Influencer an, drei Tage im Casino verbracht und allein an den Slots 415.000 AUD gewonnen zu haben. Insgesamt habe er die Spielbank mit 700.000 AUD verlassen.

Glaubt man den seit Juni 2018 regelmäßig erscheinenden Glücksspiel-Inhalten auf dem YouTube-Kanal des Influencers, war dies sein bislang höchster, aber beileibe nicht einziger Gewinn beim Glücksspiel.

Klare Message auf Instagram

Immer wieder zeigt sich der 25-Jährige auch beim Spiel in Online Casinos und freut sich am Ende über Gewinne von bis zu 80.000 AUD.

Die Marketingkraft von Influencern macht auch vor der Glücksspielbranche keinen Halt. Immer öfter nutzen auch deutsche Internetpersönlichkeiten ihre Reichweite, um Glücksspielangebote zu promoten. Im Jahr 2018 sorgte beispielsweise der unter dem Pseudonym MontanaBlack bekanntgewordene deutsche Gamer Marcel Eris (31) für Schlagzeilen, weil er seine Besuche in einem Online Casino live gestreamt und so Werbung für die in Deutschland verbotene Plattform gemacht hatte.

In den Kommentaren unter seinen Videos mehren sich Glückwünsche und Bittanfragen: Mancher scheint darauf zu hoffen, dass Nicholas seine Gewinne nutzt, um ihm selbst aus der Schuldenfalle zu helfen.

Ob The Captain Davo tatsächlich Gelder in wohltätige Aktionen investiert, ist nicht bekannt. Sein Instagram-Profil widmet sich in erster Linie der Darstellung von Glücksspielrequisiten, teuren Autos und knappbekleideten Frauen.

Seine Message scheint klar: Wer nur genug Zeit im Casino oder am virtuellen Spielautomaten verbringt, kann schon in jungen Jahren den Lifestyle der Schönen und Reichen für sich verbuchen.

Influencer als „Marionetten der Glücksspielbranche“?

Für Tim Costello, Baptistenprediger und Sprecher der Spielerhilfeorganisation „Alliance for Gambling Reform“, stellt genau diese Art von Content eine große Gefahr dar.

Die Glorifizierung des Glücksspiels via Social Media, so der Geistliche der Daily Mail (Seite auf Englisch) gegenüber, sei maßgeblich verantwortlich für den Anstieg der Spielsucht unter Minderjährigen:

Der größte Sprung ist bei jungen Leuten zu verzeichnen und zwar mit ziemlicher Sicherheit aufgrund von Social Media. Diese Art von Social Influencern sind eigentlich nur Marionetten der Branche.

Ähnlich kritisch äußern sich auch User im Netz über die Aktivitäten von The Captain Davo. In Forenbeiträgen wird die Authentizität des Influencers und seiner Gewinne regelmäßig angezweifelt. So stelle der Influencer beispielsweise keine Nachweise der tatsächlichen Auszahlungen seiner Gewinne zur Verfügung.

Es liege der Verdacht nahe, dass er das Glücksspiel vornehmlich mit von den Betreibern zur Verfügung gestellten Sonderboni bestreite und sich hierfür bezahlen lasse. Auch der auf Instagram dargestellte exklusive Lifestyle des Influencers könne vielmehr Teil bezahlter Werbekampagnen sein, so die Vermutung.

Privatvergnügen oder Werbebotschaft?

In einem Facebook-Livestream hatte Nicholas im vergangenen Oktober selbst auf Gefahren des Glücksspiels verwiesen. Er selbst sei in der glücklichen Position, über das nötige Kleingeld zum Spielen zu verfügen. Wer aber versuche, seine Gewinne ohne den entsprechenden Kontostand zu reproduzieren, müsse zweifelsfrei mit großen Problemen rechnen.

Ob die Social Media-Auftritte von The Captain Davo tatsächlich nur die Dokumentation seines Privatvergnügens darstellen, bleibt dahingestellt. Der Eindruck, sie zielten genau darauf ab, seine meist jungen Zuschauer in Goldgräberstimmung zu versetzen, ist jedoch nur schwer von der Hand zu weisen.