Steht das Hard-Rock-Casino in Spanien endgültig vor dem Aus?

Posted on: 20/06/2023, 08:27h. 

Last updated on: 20/06/2023, 08:34h.

Kerstin Schäfer Read More
Expertise: Casinos, Gesetzgebung, Poker, Spiele.

Seit rund zehn Jahren gibt es Pläne, in Spanien in der Nähe der Städte Barcelona und Tarragona ein Mega-Casino zu errichten. Nun gibt es erneute Verzögerungen und es scheint immer unwahrscheinlicher, dass das Hard Rock Hotel & Casino tatsächlich entstehen kann.

Region Tarragona
In der Region Tarragona in Spanien soll das von Hard Rock betriebene Casino-Resort entstehen. (Bild: Pixabay/Daniel Dalmau)

Am Mittwoch sollte in Tarragona der städtebauliche Masterplan genehmigt werden, der die Freigabe des Casino-Komplexes ermöglicht hätte. Medienberichten zufolge habe die zuständige Regionalregierung von Tarragona die Genehmigung des Städtebauplans jedoch verschoben.

Um die Freigabe des Baus des Mega-Casinos, das vom Glücksspielanbieter Hard Rock umgesetzt werden soll, gab es bereits Anfang des Jahres ein monatelanges Ringen. Im Rahmen der Verabschiedung des Haushaltsplanes erzielten die katalanische Regierungspartei ERC sowie die Oppositionspartei PSC jedoch eine Einigung und gaben schließlich grünes Licht für den Baubeginn. Diese Entscheidung war die Voraussetzung für die Genehmigung des städtebaulichen Masterplans.

Zuvor hatten sich Hunderte von Demonstranten in Tarragona versammelt, um für die Ablehnung des Projektes zu demonstrieren.

Umweltschutz und politische Gegenwehr – Hürden für Hard Rock in Spanien

Initiator der Demonstration gegen das Hard Rock Casino im Norden Spaniens war die Organisation Aturem Hard Rock (Katalanisch für „Wir stoppen Hard Rock“). Diese hatte immer wieder betont, das Casino-Resort würde einen Schaden für die Umwelt des Territoriums sowie eine Ausbeutung der Ressourcen mit sich bringen.

Bereits im Jahr 2020 annullierte der Oberste Gerichtshof von Katalonien den baulichen Masterplan von Hard Rock. Als Begründung hieß es damals, dass der Sicherheitshabstand zu Einrichtungen der chemischen Industrie in Tarragona nicht eingehalten werde. Daraufhin wurden die Pläne geändert und die für das Mega-Resort vorgesehenen Flächen neu verteilt. Dabei gibt es jedoch Vorwürfe, die neuen Pläne würden Umwelt- und Naturschutzanforderungen nicht standhalten. Für Diskussionen sorgt so beispielsweise der potenzielle Wasserverbrauch des Resorts in einer Gegend, die ohnehin schon von starkem Wassermangel betroffen ist.

An der Demonstration am vergangenen Sonntag sollen neben Aturem Hard Rock noch 80 weitere Organisationen beteiligt gewesen sein. Es handelte sich um die bislang größte Veranstaltung gegen den Bau des Hard Rock Casinos. Doch auch aus der Politik kommt Gegenwehr.

So hatte die katalanische Linkspartei CUP im Parlament einen Antrag auf Entziehung der Casino-Lizenz eingereicht. Unterstützung erhielt der Antrag allerdings lediglich von der CUP selbst sowie der katalanischen linken Partei Catalunya en Comú (els Comuns). Somit wurde der Antrag, dem Glücksspielbetreiber Hard Rock die Casino-Lizenz für das geplante Resort zu entziehen, am Donnerstag im Parlament abgelehnt.

Angesichts der starken Proteste und den sich seit Jahren verschiebenden Baubeginn scheint es mittlerweile jedoch fraglich, dass es tatsächlich zur Entstehung des Casino-Komplexes kommen könnte.