Glücksspiel-Konzern Parimatch stellt Aktivitäten in der Ukraine ein

Posted on: 13/03/2023, 09:53h. 

Last updated on: 13/03/2023, 09:56h.

Der Glücksspiel-Konzern Parimatch stellt in der Ukraine sämtliche Geschäftstätigkeiten ein. Dies gab das Unternehmen am Sonntagabend bekannt. Die Entscheidung folgt auf das von der ukrainischen Regierung am Samstag verhängte Sanktionspaket. Auf der Liste der sanktionierten Unternehmen steht auch Parimatch.

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Der Glücksspiel-Anbieter Parimatch steht auf einer Sanktionsliste der ukrainischen Regierung. (Bild: Flickr/Oli Zitsch; CC BY-NC-ND 2.0)

In seinen sozialen Medien erklärte Parimatch Ukraine, die Glücksspiel-Plattform sei ab sofort nicht mehr zugänglich. Kunden würden ihre Guthaben rückerstattet. Derzeit seien die Gelder eingefroren und das Unternehmen mit Zentrale in Kiew werde die Gelder in vollständiger Höhe rücküberweisen.

Am vergangenen Freitag unterzeichnete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Dekret, mit dem Sanktionen gegen 120 natürliche und 287 juristische Personen genehmigt wurden. Auf der Sanktionsliste stehen hauptsächlich russische Staatsbürger, aber auch Personen und Unternehmen aus Großbritannien, Polen, den Niederlanden, der Türkei und Zypern. Den sanktionierten Personen und Unternehmen wird unter anderem vorgeworfen, Söldner sowie russische Sportler unterstützt zu haben, die den Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt hätten.

Die Arbeitsverhältnisse mit allen Mitarbeitern des Unternehmens in der Ukraine müssten beendet werden. Aufgrund der Einstellung aller operativen Prozesse sei es Parimatch nicht mehr möglich, seine Verpflichtungen gegenüber den Angestellten zu erfüllen.

Parimatch betonte, dass das Unternehmen im Jahr 2023 bereits über 12 Mio. EUR an Steuern und Lizenzgebühren in der Ukraine gezahlt habe. Der Anbieter sehe weiteren Analysen im Rahmen der Sanktionen entgegen und hoffe auf eine Überprüfung der Entscheidung vonseiten der Regierung.

Stellungnahme von ukrainischer Regierung gefordert

Das IT-Dienstleistungsunternehmen PMI, das mit der Marke Parimatch arbeitet, nahm in den sozialen Medien ebenfalls Stellung [Seite auf Englisch] zur Sanktionsliste. Dabei betonte PMI, die Restriktionen würden sich ausschließlich gegen das Parimatch-Franchise in der Ukraine richten. Die weltweit vertretene Marke Parimatch sei von den Sanktionen nicht betroffen.

Dabei betonte PMI, Parimatch habe sämtliche Glücksspiel-Geschäfte in Russland seit Kriegsbeginn vollständig eingestellt.

Im März 2022 erklärte Parimatch, jegliche Zusammenarbeit mit Russland zu beenden. Die Parimatch-Software werde in Russland nicht mehr zugänglich sein. Zudem sei es nicht mehr zulässig, die Marke Parimatch auf russischen Glücksspiel-Plattformen zu verwenden. Die Nutzung der Parimatch-Werbematerialien sowie sämtlicher Symbole, Farben und Slogans des Unternehmens in Russland werde untersagt und auch die Parimatch-Plattform selbst sei in Russland nicht mehr betriebsbereit.

Parimatch habe die Ukraine mittlerweile mit über 500.000.000 UAH (rund 12 Mio. EUR) finanziell unterstützt. Die Gelder seien in die ukrainischen Streitkräfte sowie in private und öffentliche Wohltätigkeitsorganisationen geflossen. Für Unterstützung sei der Konzern mehrfach ausgezeichnet worden.

Es sei daher nicht nachvollziehbar, wieso Parimatch in die Liste der sanktionierten Unternehmen aufgenommen wurde. Parimatch Ukraine habe die Regierung um eine Klarstellung gebeten. Abzuwarten bleibt nun, ob dies Einfluss auf die Entscheidung haben wird oder das Unternehmen in der Ukraine weiterhin seine Geschäftstätigkeit einstellen muss.