New Yorker Mafiabosse wegen illegalen Glücksspiels angeklagt

Posted on: 28/04/2022, 12:40h. 

Last updated on: 28/04/2022, 01:14h.

Die US-Bundesstaatsanwaltschaft hat in New York sechs mutmaßliche Mafia-Mitglieder wegen organisierter Kriminalität in Form von illegalem Glücksspiel und Erpressung angeklagt. Bei den Männern handele es sich um hochrangige Mitglieder und Komplizen der sogenannten Genovese-Familie. Die kriminelle Organisation ist Teil des US-Arms der Cosa Nostra und gilt als eine der „Fünf Familien von New York“.

Straßenschilder New York City
Die Mafia ist in New York City nach wie vor aktiv (Quelle:unsplash.com/Jose Oh)

Illegales Glücksspiel und erpresserische Kredite

Wie die Bundesanwaltschaft des Southern District of New York mitteilt [Seite auf Englisch], werden den Angeklagten eine Reihe von Straftaten zur Last gelegt. So sollen die Männer  im Rahmen des organisierten Verbrechens unter anderem ein illegales Glücksspiel-Business betrieben haben.

Zusätzlich hätten sich die mutmaßlichen Mafiosi offenbar als Kredithaie verdingt. Dies legt die Anklage von Delikten wie „Gewährung von erpresserischen Krediten, Finanzierung von erpresserischen Krediten und Einziehung von Krediten durch Erpressung“ nahe.

Vertreter der Strafverfolgungsbehörden zeigen sich zufrieden, dass es nun voraussichtlich zum Prozess gegen die sechs Männer im Alter zwischen 37 und 69 Jahren kommen wird. So erklärt Letitia James, Generalstaatsanwältin des Staates New York:

Jahrelang haben die Mitglieder der kriminellen Genovese-Familie die New Yorker Gemeinden mit Gewalt und illegalen Geschäften terrorisiert. Diese Personen sollen ihr Geld durch illegales Glücksspiel und als Kredithaie verdient haben, die ihren Opfern unglaubliche Schulden aufbürdeten, die sie nicht zurückzahlen konnten. Die heutige Anklageschrift macht deutlich, dass wir auch weiterhin das organisierte Verbrechen ausrotten werden, wo immer es existiert (…).

Kapitäne und Soldaten

Den Behörden zufolge seien die Angeklagten auf unterschiedlichen Hierarchiestufen der Genovese-Familie aktiv gewesen. Wie bei Gruppierungen der Cosa Nostra üblich, operiere die Organisation über sogenannte „Crews“.

Der Kopf dieser Untergruppen werde als „Captain“ bezeichnet, anerkannte Mitglieder gelten als „Soldiers“. Weitere vertrauenswürdige Personen, die an den kriminellen Aktivitäten beteiligt seien, liefen unter der Bezeichnung „Associates“.

Die Genovese-Familie geht auf die Morello-Familie zurück, die als erste klassische italo-amerikanische Mafiafamilie gilt. Seit den 1890er-Jahren ist das Syndikat in New York aktiv. Als eine der sogenannten „Fünf Familien“ [Seite auf Englisch] soll die Cosa-Nostra-Organisation dort große Teile der Unterwelt beherrschen. Auch landesweit und international soll der Mafia-Clan bestens vernetzt sein.

Die Angeklagten Michael (37) und Thomas P. (64) sehe die Staatsanwaltschaft in der Rolle von Associates. Michael M. (69) und John C. (47) seien als Soldiers aktiv gewesen, während Nicholas C. (63) und Ralph B. (51) die kriminellen Geschäfte als Captains geleitet hätten.

Alles nur Vorurteile?

Ralph B. war Medienangaben zufolge bereits im Jahr 2007 wegen Drogenhandels, Waffenhandels, Erpressung und Betrugs zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Zu der neuerlichen Anklage meldete sich bereits sein Anwalt zu Wort. Auf Anfrage der New York Post zeigte sich der Jurist jedoch unbeeindruckt von den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft und erklärte:

Die Regierung kann keine drei Monate vergehen lassen, ohne ein paar Italiener zu verhaften. Nun war zufällig Ralph B. an der Reihe.

Ob zufällig oder doch aufgrund schwerer Straftaten, wird nun ein Gericht entscheiden müssen. Bei Verurteilung drohen den Angeklagten jeweils 20 Jahre Haft.