Trotz Doping-Sperre: Pferde-Trainer Bob Baffert nimmt am Breeders‘ Cup 2021 teil

Posted on: 05/11/2021, 09:22h. 

Last updated on: 05/11/2021, 09:22h.

Auf der Pferderennbahn in Del Mar, Kalifornien, startet heute der prestigeträchtige Breeders‘ Cup 2021. Erneut werden die besten Vollblüter heute und morgen in 15 hochdotierten Rennen gegeneinander antreten. Für Schlagzeilen kurz vor Event-Beginn sorgte jedoch wieder einmal der berühmt-berüchtigte Pferdetrainer Bob Baffert.

Bob Baffert
Bob Baffert (Mitte) trotz Doping-Sperre beim diesjährigen Breeder’s Cup dabei (Bild: Flickr/Jean/CC BY 2.0)

Wie die New York Times am Donnerstag berichtete [Seite auf Englisch], schicke der von den Medien auch als „Doping-König“ betitelte Baffert in diesem Jahr acht Pferde an den Start. Für Aufruhr sorgt dabei die Tatsache, dass der 68-Jährige eigentlich momentan für den Sport gesperrt ist.

Zuletzt im Mai dieses Jahres wurde eines der von Baffert trainierten Pferde positiv auf ein verbotenes Medikament getestet. Im Blut des dreijährigen Hengstfohlens Medina Spirit wurde unmittelbar nach seinem Sieg beim Kentucky Derby ein unzulässiges Corticosteroid gefunden.

Medina Spirit nach Doping-Skandal im Mai wieder dabei

Jetzt jedoch soll Medina Spirit erneut an den Start gehen. Das Pferd ist für das mit 6 Mio. USD dotierte Abschlussrennen Longines Classic gelistet. Bei den Buchmachern ist das Hengstfohlen neben dem Pennsylvania-Derby-Sieger Hot Rod Charlie mit Quoten von 5,0 zweiter Favorit. Top-Favorit ist jedoch der von Brad Cox trainierte Essential Quality (4,0).

Wie die New York Times schreibt, dürften Wettkunden allerdings berechtigte Zweifel haben, ob sie auf einen Sieg von Medina Spirit wetten sollten. Schließlich hätten Bafferts „Doping-Pferde“ schon zuvor für annullierte Wetten und Siege gesorgt.

Während seiner Karriere als Pferdetrainer ist Bob Baffert rund 30-mal wegen mutmaßlichen Dopings in die Schlagzeilen geraten. Neben dem ebenso als „Doping-König“ bezeichneten Jorge Navarro ist Baffert Berichten zufolge den Behörden seit langem ein Dorn im Auge. Mit Blick auf die beiden „Wiederholungs-Doper“ habe die Branche im letzten Jahr öffentlich anerkannt, ein Doping-Problem zu haben, heißt es.

Kurz darauf formulierte der US-Kongress im Dezember 2020 den Horseracing Integrity and Safety Act. Das Gesetz soll im Sommer nächsten Jahres in Kraft treten und erstmals Regelungen über offizielle Strafen bei Doping-Verstößen erhalten.

Gute Freunde im Vorstand

Dass Baffert und Medina Spirit nun dennoch am Breeders‘ Cup teilnehmen dürften, sei das Ergebnis einer Abstimmung des Vorstandes des jährlichen Events. Letzten Monat hätten die Vorstandsmitglieder dafür gestimmt, den umstrittenen Trainer teilnehmen zu lassen.

Auf Nachfrage der New York Times, wie genau es zu der Entscheidung gekommen sei, habe der Vorstand keine Auskunft gegeben. Es habe lediglich geheißen, Baffert sei auf „double secret probation“ [zu Deutsch in etwa: doppelt geheime Bewährung; im US-amerikanischen ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine Mehrfachverwarnung von Schülern am College].

Entsprechend würden bei seinen Pferden in den nächsten Tagen deutlich mehr Doping-Tests durchgeführt als bei den anderen Teilnehmern. Beim kleinsten Verstoß sei Baffert raus, heiße es weiter. Gleichzeitig jedoch sei hinlänglich bekannt, dass der Pferde-Trainer gute Beziehungen zum Vorstand pflege. Inwieweit Fans und Wettkunden also auf diese Aussagen vertrauen könnten, sei eine andere Frage.

Bafferts Pferde unter den Favoriten

Medina Spirit ist jedoch nicht das einzige von Baffert trainierte Pferd, welches an den Rennen teilnimmt. So werden beim heutigen mit 2 Mio. USD dotierten Juvenile-Rennen die Hengstfohlen Pinehurst und Barossa an den Start gehen. Bei den Buchmachern zählen auch sie mit Quoten von 9,0 und 11,0 zu den Favoriten.

In weiteren drei Rennen (1 Mio. USD Dirt Mile, 1 Mio. USD Filly & Mare Sprint und 2 Mio. USD Distaff) sollen ebenfalls von Baffert trainierte Pferde ins Rennen geschickt werden. Auch bei diesen Rennen befinden sich die Pferde jeweils unter den Top 5 Favoriten.