Forderungen nach Lizenz-Entzug für Australiens Glücksspiel-Konzerne Crown und Star

Posted on: 10/04/2022, 05:30h. 

Last updated on: 08/04/2022, 03:58h.

Die Geldwäsche-Skandale um die Casino-Giganten Crown Resorts und Star Entertainment Group haben die Glücksspiel-Landschaft Australiens stark erschüttert. Während sich die Behörden bislang gnädig zeigen und den Weiterbetrieb der betroffenen Casinos gestatten, werden die Forderungen nach einem permanenten Lizenz-Entzug in Politik und Bevölkerung lauter.

Sydney Opera Wasser Gebäude
Die Forderungen nach einem Aus der größten Casinos Sydneys, Crown und Star, werden lauter (Bild: Pixabay)

So zeigte sich der Minister für Transport, Stadtplanung in Infrastruktur in New South Wales, Robert Gorden Stokes, über die Ergebnisse der jeweiligen Ermittlungen zutiefst bestürzt. Die Untersuchungskomitees hätten eine „Abfallgrube aus Unaufrichtigkeit, Steuerbetrug, Junkets und Geldwäsche“ aufgedeckt, zitierte ihn die Zeitung The Strait Times [Seite auf Englisch] am Mittwoch.

Er appelliere daher an das Parlament, die Verantwortlichen nicht ungestraft davonkommen zu lassen:

Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Gemeinschaft sich gegen die Casino-Betreiber auflehnt. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um die Frage zu stellen, ob die illusorischen und kurzlebigen Vorteile von Sydneys Casinos den belegten Schaden, die Täuschung, das Verbrechen und die zerstörten Leben wert sind?

Von einem großen Teil der Bevölkerung von New South Wales scheint Stokes dabei Unterstützung zu erhalten. So habe eine jüngste Umfrage der Australian Financial Review herausgefunden, dass rund 45 % der Leser der Meinung seien, die Casinos in Sydney sollten ihre Lizenz verlieren.

41 % hingegen seien dafür, dass dem gesamten Vorstand und Management in beiden Konzernen gekündigt werden sollte. Die restlichen 14 % hielten hohe Geldstrafen und ein offizielles Strafverfahren gegen alle Beteiligten für angemessen.

Stars Anwälte wussten um Suncitys „Geldwäsche-Problem“

Nachdem der Skandal um Crown Resorts in den letzten zwei Jahren auch international für Schlagzeilen sorgte, dominiert derzeit ein sehr ähnlicher Geldwäsche-Skandal bei der Star Entertainment Group die Medien. Auch in dieser Woche kamen wieder zahlreiche neue Details ans Licht.

Wie die Zeitung The Sydney Morning Herald berichtet, seien am Donnerstag und Freitag die Anwälte des Casino-Konzerns zum Verhör erschienen. Am Donnerstag habe zunächst der langjährige Star-Rechtsberater Oliver White ausgesagt. Dabei sei es um den vom chinesischen Junket Suncity im Star Casino Sydney betriebenen VIP-Raum gegangen, in welchem Geldwäsche in großem Stil stattgefunden haben soll.

White sei bei seiner Aussage sehr emotional gewesen und habe mit „gebrochener Stimme“ erklärt, sich schuldig zu fühlen.

Meine persönliche Meinung ist, dass ich mehr hätte tun sollen oder mich stärker dafür hätte einsetzen müssen, dass in Suncity’s Salon 95 keine Bargeld-Transaktionen vonstattengehen. Ich denke, es ist wahrscheinlich mein Versagen. Ich bin sicher, dass ich das mit anderen diskutiert habe, aber habe ich es dabei als ein besonders dringliches Problem dargestellt?

Weniger schuldbewusst habe sich am Freitag hingegen Stars Rechtsberater Andrew Power gezeigt. Er habe die Führungsetage schon 2018 über die Risiken der Zusammenarbeit mit Suncity informiert. Dafür, dass seine Warnung „auf taube Ohren gestoßen“ sei, fühle er sich nicht verantwortlich. Auch wäre ein weiteres Einschreiten seinerseits seiner Meinung nach nicht angemessen gewesen.

Da die Befragungen immer tiefere Einblicke in die Misstände bei Star gäben und stets neue Fragen aufkommen ließen, habe die Glücksspiel-Behörde (ILGA) am Freitag angekündigt, den Ermittlungszeitraum um weitere zwei Monate zu verlängern, so der Sydney Morning Herald. Mit einem Abschlussbericht sei somit nicht vor Ende August zu rechnen.