Ex-Grünen-Politikerin Eva Glawischnig verlässt Glücksspiel-Konzern Novomatic

Posted on: 16/04/2021, 01:59h. 

Last updated on: 16/04/2021, 01:59h.

Österreichs ehemalige Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen, Eva Glawischnig (52), wird nach drei Jahren ihre Position beim österreichischen Glücksspiel-Konzern Novomatic wieder verlassen. Sie wolle sich nun selbständig machen, berichtete der Standard am Donnerstag.

Eva Glawischnig Harald Neumann
Eva Glawischnik kehrt Novomatic den Rücken. (Bild: Pressefoto Novomatic)

Die Ex-Grünen-Politikerin wechselte Anfang 2018 aus der Politik in die Privatwirtschaft. Bei Novomatic übernahm sie den Bereich Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit.

Sie selbst habe sich als „Verantwortungsmanagerin“ bezeichnet. Bei Novomatic gehörte neben ökologischen und juristischen Fragen auch das verantwortungsvolle Glücksspiel zu ihren Aufgabenbereichen.

Im Frühjahr 2020 entschloss sich Glawischnig für eine Auszeit und nahm Bildungsurlaub. Schon damals kursierte in den österreichischen Medien die Meinung, dass eine Rückkehr ins Unternehmen fraglich sei.

Als Anfang März 2018 der Wechsel Glawischnigs zu Novomatic bekanntgegeben wurde, hagelte es heftige Kritik aus den Reihen der Grünen, zumal Glawischnig sich dem Glücksspiel gegenüber stets kritisch positioniert hatte, auch in Bezug auf den Konzern Novomatic. So hatte sich Glawischnigs für das generelle Automatenverbot in Wien eingesetzt.

Nach dem Wechsel positionierte sie sich anders. Wenn das Glücksspiel strengen Regularien unterworfen sei, dann sei es vertretbar. Glücksspiel könne man nicht wegverbieten, denn es sei ein gesellschaftlicher Faktor. Dennoch werde sich an ihrer kritischen Haltung nichts ändern.

Trotzdem sorgte der Wechsel für Unverständnis. Vor allem in den sozialen Netzwerken schlug der ehemaligen Grünen-Chefin eine Welle des Hasses entgegen. So sei sie Medienberichten zufolge beleidigt und unter anderem als „miese Volksverräterin“ und „Trampel“ betitelt worden.

Wechsel in die Glücksspiel-Branche aus Kränkung und Trotz

In einer Sendung auf Puls24 berichtete Glawischnig über die Gründe für den damaligen Wechsel zu Novomatic. Sie habe sich in ihrer Partei unverstanden gefühlt und sei gekränkt gewesen. Daher habe sie alle Brücken abgebrochen und einen Neustart gewagt.

Bis sie sich für die Tätigkeit bei Novomatic entschieden habe, habe sie sehr lange suchen müssen, denn als Politikerin könne man sich nicht so einfach in der freien Wirtschaft bewerben.

Zu den Beweggründen, die sie dazu veranlasst habe, der Partei den Rücken zu kehren, sagte Glawischnig:

Es war auch Groll dabei, Verletzung und Kränkung, auch gegenüber meiner eigenen Partei. Es war auch Trotz dabei, das sage ich ganz ehrlich. Ich habe mich im Stich gelassen gefühlt, ich habe mich zum Schluss auch ausgesetzt gefühlt. Ich habe mich abgerackert und letztendlich wurde von vielen kritisiert, was ich gemacht habe. […] Und ja, ich war zum Schluss auch gekränkt.

Bei Novomatic habe sie sehr viel gelernt. Sie habe aus einer Wirtschaftsperspektive, die ganz anders sei, viel mitnehmen können. Dies sei das Positive, was daraus entstanden sei. Doch nun wolle sie ganz neu anfangen und sich selbständig machen.