Neue Studie: Erhöhtes Suizid-Risiko bei jüngeren Spielsüchtigen

Posted on: 24/01/2021, 05:30h. 

Last updated on: 22/01/2021, 06:28h.

Eine neue Studie der City University of London und der University of Glasgow hat die Zusammenhänge zwischen Spielsucht und Suiziden bei jungen Menschen untersucht. Das Ergebnis der Studie sei ernüchternd: Die Befragungen hätten eine große Übereinstimmung von Suizidversuchen und problematischem Glücksspiel aufgezeigt.

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Erhöhtes Suizid-Risiko unter jüngeren Spielsüchtigen (Bild: PxHere)

Für die am Freitag in der britischen Fachzeitschrift The Lancet Public Health veröffentlichte Studie [Seite auf Englisch] seien die Daten von insgesamt 3.549 Teilnehmern ausgewertet worden. Die Befragungen seien zwischen Juni und August 2019 durchgeführt worden. Daraus habe sich zunächst Folgendes ergeben:

  • 85 der 1922 teilnehmenden Frauen hätten innerhalb des letzten Jahres einen Suizidversuch unternommen.
  • Von den 1.627 befragten Männern hätten 62 in demselben Zeitraum einen Suizidversuch unternommen.
  • 735 Frauen und 546 Männer hätten ihren Freitod in Erwägung gezogen.
  • 766 Frauen und 730 Männer hätten im besagten Zeitraum am Glücksspiel teilgenommen.
  • 51 Frauen und 80 Männer ließen sich auf Basis ihres Spielverhaltens als Problemspieler einstufen.

Von den Männern, die innerhalb der zwölf Monate vor der Befragung einen Suizidversuch unternommen hätten, seien 37 % als Problemspieler oder Spielsüchtige eingestuft worden. Unter den restlichen Männern habe der Anteil der Problemspieler bei 3,6 % gelegen.

Unter den Frauen, die versucht hätten, sich das Leben zu nehmen, liege der Anteil der Problemspielerinnen bei 14,5 %. Von den restlichen Frauen hingegen seien nur 2 % von problematischem Glücksspiel betroffen.

Spielsucht bei beiden Geschlechtern ein Risiko

Die Ergebnisse seien unter Berücksichtigung weiterer Selbstmord-Risikofaktoren (bspw. Alkohol, Drogen, Einsamkeit und Trauer) zusammengefasst worden. Somit sei deutlich geworden, dass Spielsucht bei beiden Geschlechtern ein deutlich erhöhtes Suizidrisiko darstelle.

Sally McManus, Co-Autorin und Dozentin an der City University of London, kommentiert:

Diese Studie stellt die Wichtigkeit geschlechterspezifischer Analyse zur Schau. Glücksspielforschung hat sich vermehrt auf Männer konzentriert, aber auch das erhöhte Suizidrisiko bei Frauen mit problematischem Spielverhalten sollte anerkannt werden.

Schließlich würden auch andere Faktoren wie Einsamkeit oder Impulsivität bei beiden Geschlechtern in gleicher Weise bewertet werden, was das Risiko von Suizidgedanken anbelange.

Das britische Ärzteblatt The Lancet Public Health hatte seinerseits Anfang Januar angekündigt, dem Thema Spielsucht und deren Auswirkungen auf die Gesundheit mehr Gewicht zu geben.