Falsche Zahlen? Sportwettenverband kritisiert Hauptstelle für Suchtfragen
Posted on: 12/05/2025, 04:56h.
Last updated on: 10/05/2025, 07:09h.
- Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) kritisiert die Hauptstelle für Suchtfragen aufgrund angeblich mangelhafter Daten.
- Laut DSWV liegen die tatsächlichen Umsätze lizenzierter Anbieter weit unter den von der DHS genannten Summe.
- Der Verband fordert die Suchtforscher zur Korrektur der von ihnen genannten Zahlen auf.
In der deutschen Glücksspielbranche tobt ein Streit über die Datenhoheit über die Einnahmen der lizenzierten Betreiber. Die Diskussion erhielt am Freitag erneut Auftrieb, als der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) die von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) genannten Umsatzzahlen als maßlos übertrieben bezeichnete.

Der Streit entzündet sich an den von der DHS in ihrem Bericht für das Jahr 2023 genannten Umsatzzahlen der in Deutschland lizenzierten Buchmacher. Die Suchtforscher aus Bremen gehen von einer niedrigen zweistelligen Milliardensumme aus.
Der DSWV hingegen weist diesen Betrag als viel zu hoch zurück. In dem veröffentlichten Statement erklärt der Verband:
Auch im aktuellen Bericht für das Jahr 2023 setzt die DHS anstatt der korrekt berechneten 7,72 Milliarden Euro eine Zahl von 12 Milliarden Euro Umsatz in die Welt.
Die kolportierte Summe würde gegenüber dem Vorjahr eine „absurde Steigerung von 28,6 % bedeuten“, so der DSWV. Tatsächlich sei der Markt jedoch um 5,4 % geschrumpft.
Der Verband stützt seine Angaben auf Daten des Bundesfinanzministeriums. Dieses veröffentlicht allmonatlich Zahlen zu den angefallenen Steuern. Die Umsätze der lizenzierten Anbieter ließen sich daraus anhand der gezahlten Sportwettensteuer von 5,4 % problemlos und exakt nachvollziehen.
Schwarzmarkt in die Rechnung mit einbezogen?
Angesicht der Differenz von über 4 Mrd. Euro stelle sich die Frage, wie die DHS auf ihre Summe komme. In seiner Stellungnahme äußert der DSWV den Verdacht, dass die Hauptstelle für Suchtfragen in ihre Rechnung den illegalen Schwarzmarkt mit einbezieht. Dazu erklärt der Verband:
Sollte dies nicht der Fall sein und wieder einmal durch fehlerhafte Berechnungen der legale Markt falsch abgebildet worden sein, so fordern wir die DHS wie bereits in der Vergangenheit zu einer Korrektur auf.
Schon früher hätten der Verband und weitere Experten die „fragwürdigen Methoden und Quellen, die zu diesen falschen Zahlen führen“, scharf kritisiert. Es sei höchste Zeit für Präzision.
Deshalb sollten DHS und ihre Autoren ihre Methoden hinterfragen. Schließlich, bilanziert der DSWV, schadeten Fehlinformationen dieser Größenordnung der Glaubwürdigkeit aller Beteiligten. Eine Antwort der Suchtforscher auf die Vorwürfe blieb bisher aus.
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