Droht das Ende der Concord Card Casinos in Österreich?

Posted on: 07/11/2019, 11:13h. 

Last updated on: 07/11/2019, 11:13h.

Wie die Online Zeitung „Kurier“ gestern berichtet hat, soll das endgültige Aus für die Betreiber privater Poker Rooms in Österreich bevorstehen. Spätestens bis Ende 2019 sollen die 12 Concord Card Casinos, das Montesino sowie mehrere kleinere Spielstätten schließen.

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Die Concord Card Casinos in Österreich sind von Schließung bedroht. (Bild: ccc.co.at)

Das bedeutet, dass Poker nur noch in den staatlichen Casinos Austria verfügbar sein wird. Betroffen von dem neuen Glücksspielgesetz sind mehr als 400.000 Pokerspieler in Österreich.

Grund dafür ist das neue Glücksspielgesetz in Österreich, dessen Änderungen hinsichtlich des Pokerspiels ab 1. Januar 2020 in Kraft treten wird. Demnach dürfen ab nächstem Jahr nur noch die konzessionierten Spielbanken Poker anbieten. Als Begründung für die Vorgaben führte der Gesetzgeber den Spielerschutz an.

Nach Angaben des österreichischen Online Berichterstatters soll Peter Zanoni, der Betreiber der CCC und des Montesino, den engsten Mitarbeitern bereits mitgeteilt haben, dass der über 25 Jahre währende Kampf nun zu Ende sei. Der Pokerkönig Zanoni soll derzeit nicht für Anfragen der Medien verfügbar sein, für den 11.11. ist allerdings in Wien eine Pressekonferenz geplant.

Poker gilt in Österreich als Glücksspiel

Im Jahre 2013 wurde Poker trotz heftiger Kritik offiziell als Glücksspiel klassifiziert. Das bedeutete, dass kein Pokerclub betrieben werden darf. Bereits bestehende Spielstätten wie das Montesino und die Concord Card Clubs sowie kleinere Poker Rooms, die vor dem Beschluss 2013 eröffnet hatten, erhielten eine Sondergenehmigung, die ihnen den Betrieb bis Anfang 2020 zusicherte. Allerdings dürfen keine Automatenspiele oder andere Tischspiele wie Roulette oder Blackjack angeboten werden.

Nach 25 Jahren den Kampf verloren?

Peter Zanoni
Hat CCC Betreiber Peter Zanoni seinen Kampf verloren? (Bild: youtube.com)

Zanoni berief sich bis dato auf die alte Gesetzgebung aus k.u.k. Zeiten (Anm. d. Red.: k.u.k. ist die Abkürzung für „kaiserlich und königlich“ und steht für die im Jahre 1867 entstandene Österreich-Ungarische Monarchie.)

Nach dieser Gesetzgebung unterlägen nur jene Spiele einem Verbot, bei denen es auch eine Bank gebe. Das ist beispielsweise beim Blackjack, Baccarat und Roulette der Fall, nicht aber beim Pokerspiel.

Für den Betrieb der Concord Card Casinos und des Montesino griff Peter Zanoni zu einem einfachen Trick, indem er seine Poker Rooms als Gastronomiebetriebe deklarierte. Die Dealer konnten sich in die Spieltische einkaufen und wurden durch die Trinkgelder entlohnt.

Dann wurden die CCC allerdings aufgefordert, die Glücksspielabgabe zu entrichten, die sich allein beim Cash Game auf 25 % pro Pot belaufen haben soll. Hinzugekommen seien die Gewerbevergnügungssteuer und die Kriegsopferabgabe. Im Laufe der Zeit soll sich eine Steuerschuld in Höhe von rund 300 Millionen Euro angehäuft haben.

Doch auch dafür schien der Betreiber Zanoni einen Ausweg gefunden zu haben. Das Unternehmen meldete Konkurs an und wurde dann von einem anderen Betreiber übernommen, hinter dem allerdings wieder Zanoni gestanden haben soll.

Wie der Kurier jedoch mitteilte, sei nun die Übertragung auf ein anderes Unternehmen verhindert worden und es sei fraglich, ob die CCC Spielstätten und das Montesino bis Ende 2019 ihren Betrieb aufrechterhalten könnten.

Concord Card Casinos – die Destination für Low Stakes Spieler

Die Concord Card Casinos und das Montesino wurden vor allem von Low Stakes Spielern besucht, denn dort waren Cash Games bereits für Einsätze von 0,50 Euro möglich. Turniere wurden für Buy-ins ab 50 Euro angeboten. Im Vergleich dazu sind die Einsatzlimits bei den staatlichen Spielbanken Casino Austria viel höher.

Wie geht es weiter?

Sollte es zur endgültigen Schließung der privaten Poker Rooms kommen, könnte das den Wegfall von rund 600 Arbeitsplätzen bedeuten. Die Pokerszene rätselt indes, was anschließend geschehen werde.

Einige rechnen mit der Verlegung der Szene in den illegalen Markt, wie das Beispiel des als Sport- und Freizeitverein getarnten illegalen Bingo- und Glücksspiellokals zeigt, das Ende September ausgehoben wurde.

Allein in Wien standen in den privaten Poker Rooms mehr als 100 Spieltische zur Verfügung, das Casino Austria betreibt zurzeit nur vier. Doch die staatlich konzessionierte Spielbank wird nach dem Jahreswechsel die einzige legale Option sein.

Casino Austria hofft, dass sich die Pokerszene künftig in die Spielbank verlagern werde. 2020 werde ihre „Pokeroffensive“ starten, kommentierte Casino Austrias Poker Room Manager Niklas Sattler.

Was 2020 wirklich geschehen wird, ist nicht bekannt. Noch könnte die Hoffnung bestehen, dass die EU Kommission einschreiten wird. Zurzeit scheint allerdings, dass das Ende der privaten Poker Rooms in Österreich bevorstehen könnte.