Buchmacher in den Startlöchern: Wer setzt sich in Kanada durch?

Posted on: 08/01/2021, 02:00h. 

Last updated on: 08/01/2021, 02:00h.

Die Legalisierung von Sportwetten auf einzelne Events in Kanada scheint in greifbarer Nähe. Wie die Zeitung Toronto Star am Mittwoch berichtet hat [Seite auf Englisch], sähen sich verschiedene kanadische und US-amerikanische Buchmacher bereits jetzt als künftige Marktführer in Kanada.

Football Spielfeld American-Football Spieler
Sportwetten auf einzelne Events könnten in Kanada sehr bald legalisiert werden (Bild: Pixabay)

Das Rennen um die führende Marktposition könnte sich zwischen dem 2012 gegründeten kanadischen Sportmedien- und Wettunternehmen Score Media and Gaming Inc. (kurz The Score Inc.) und den US-amerikanischen Konkurrenten FanDuel, DraftKings und William Hill (US) entscheiden, die derzeit den US-Sportwettenmarkt dominieren.

Nach kanadischem Recht sind Sportwetten derzeit illegal. Eine Ausnahme bilden Kombinations-Wetten, die bspw. bei Kanadas staatlicher Lotteriegesellschaft abgegeben werden können.  Die derzeit regierende Liberal Party hatte im November einen Gesetzesentwurf (Bill C-13) verfasst, der auch Wetten auf einzelne Sport-Events legalisieren soll. Nach einer ersten Diskussion im Parlament Anfang Dezember hat das Unterhaus eine Entscheidung auf das neue Jahr vertagt. Medienberichten zufolge sei jedoch wahrscheinlich, dass noch im Frühjahr das Gesetz zur Legalisierung von Sportwetten verabschiedet werde.

TheScore ist in Kanada für seine gleichnamige App bekannt. In dieser finden Sportfans Informationen und Live-Ergebnisse zu allen aktuellen Events aus NFL, NBA, NHL und den Fußballligen aus aller Welt.

In den USA hingegen hat TheScore eine zusätzliche App auf den Markt gebracht, in welcher neben informativen Inhalten auch Sportwetten angeboten werden. TheScore Bet ist aktuell in New Jersey, Colorado und Indiana lizenziert.

Heimvorteil vs. Milliarden-Marktwert

Laut Toronto Star habe TheScore daher gute Chancen, den kanadischen Sportwettenmarkt von Beginn an zu dominieren. Das Unternehmen habe den Vorteil, bereits jetzt große Bekanntschaft unter Sportfans zu genießen. Jeden Tag nutzten 4 Mio. aktive User die TheScore-App. 1,4 Mio. davon seien allein aus der Provinz Ontario, wo Sportwetten aller Voraussicht nach als erstes legalisiert werden könnten.

John Levy, Gründer und Inhaber von TheScore, zeigt sich daher zuversichtlich, dass die US-Konkurrenz in Kanada nicht allzu gefährlich werden könnte:

Grundsätzlich ist es so, dass sie uns nachjagen werden müssen und nicht wir ihnen. Aufgrund unserer Marke und weil unsere Kunden uns hier kennen, arbeiten wir hier in ganz anderen Dimensionen im Vergleich zu den Anstrengungen, die wir in den USA unternehmen müssen.

Auch Aktionäre scheinen an den künftigen Sportwetten-Erfolg des Unternehmens zu glauben. So sei der Aktienkurs nach Ankündigung der wahrscheinlichen Legalisierung von Sportwetten bis Ende 2020 um 111 % angestiegen.

Allerdings hätten die großen US-Konkurrenten in anderer Hinsicht einen Vorteil: Sie verfügten über deutlich mehr Kapital. DraftKings habe derzeit beispielsweise einen Marktwert von 19 Mrd. USD. Der Marktwert von Score Media hingegen liege bei 604 Mio. USD.

Auf Nachfrage, ob TheScore in Erwägung ziehe, sich von einem der milliardenschweren US-Glücksspielriesen aufkaufen zu lassen, habe Levy entgegnet, dass er dies nicht beabsichtige. Er selbst wolle mit TheScore „das mit Abstand beste Sportmedien-Unternehmen im Wettgeschäft“ errichten.