Britische Glücks­spiel­behörde verurteilt Betfred zu 2,9 Mio. GBP-Geld­strafe

Posted on: 29/09/2022, 09:32h. 

Last updated on: 29/09/2022, 10:31h.

In Großbritannien geht die Glücksspielbehörde UK Gambling Commission (UKGC) weiter strikt gegen Verstöße vor und erhebt millionenschwere Geldstrafen. Am Mittwoch gaben die staatlichen Kontrolleure in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] bekannt, den Glücksspiel-Anbieter Petfre Limited, Betreiber der Sportwetten-Plattform Betfred, zu einer Zahlung in Höhe von knapp 2,9 Mio. GBP (3,2 Mio. Euro) verurteilt zu haben.

Betfred Wettbüro
Der Betfred-Betreiber muss eine hohe Geldstrafe bezahlen (Bild: Flick/Janet McKnight , CC BY 2.0)

Die UKGC wirft Petfre mit seinen Marken Betfred und Oddsking vor, gegen ihre Vorgaben zur Bekämpfung der Geldwäsche sowie der sozialen Verantwortung verstoßen zu haben. Dabei seien die Verfehlungen derart gravierend, dass Petfre neben der Geldstrafe eine offizielle Verwarnung erhalten habe.

Die bei der UKGC für die Einhaltung der Rechtsvorschriften zuständige Direktorin Leanne Oxley erklärte:

Wir erwarten von diesem Glücksspielunternehmen und allen anderen Lizenznehmern, dass sie diesen Fall analysieren und genau schauen, ob sie weitere Verbesserungen vornehmen müssen, um die aktive Einhaltung der Vorschriften nachzuweisen.

Zugleich drohte sie Petfre weitere Sanktionen an. Sollten keine Verbesserungen eintreten, könnten durchaus noch schärfere Maßnahmen ergriffen werden, so Oxley.

Hohe Spielerverluste kritisiert

Die UKGC begründet die hohe Geldstrafe mit schwerwiegenden Problemen im Bereich der sozialen Verantwortung und dem Spielerschutz. So sei es einem Betfred-Kunden ermöglicht worden, innerhalb von zehn Stunden 70.000 GBP zu verspielen. Bei diesem und anderen Vorfällen habe keinerlei Eingriff seitens des Anbieters stattgefunden, um das offensichtlich problematische Verhalten des Spielers zu beenden.

Auch im Bereich der Anti-Geldwäsche-Maßnahmen bemängelte die Behörde grobe Unzulänglichkeiten. Teilweise fehlten Prozesse, mit denen risikobehaftete Transaktionen überprüft werden sollen, ganz oder seien unzureichend.

Die Betfred-Geldbuße ist nicht die erste Geldstrafe, die die UKGC in den letzten Monaten verhängt hat. Erst vergangene Woche musste der Sportwetten-Anbieter Betway wegen unerlaubter Online-Werbung 400.000 GBP bezahlen. Weitaus heftiger traf es im August den Glücksspiel-Konzern Entain. Wie im aktuellen Fall wurde das Unternehmen von der Behörde aufgrund von Unzulänglichkeiten bei seinen Anti-Geldwäsche-Maßnahmen und der sozialen Verantwortung zu einer Rekordstrafe von 17 Mio. GBP verurteilt.

In den Fällen, in denen Anti-Geldwäsche-Tools vorhanden gewesen seien, habe es zudem keine wirksame interne Umsetzung bei Betfred gegeben. Möglicherweise verdächtige Transaktionen seien somit nicht nachverfolgt worden. Dies habe zum einen technische, aber auch personelle Ursachen, da die Betfred-Mitarbeiter nicht ausreichend geschult worden seien, so die UKGC.

Als Antwort auf die Geldstrafe gelobte Betfred umgehend Besserung. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, das Unternehmen werde eng mit der Glücksspielbehörde zusammenarbeiten. Dabei stehe die Überprüfung der Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und der sozialen Verantwortung im Mittelpunkt. Zudem betonte der Sprecher, dass die Kontrolleure der UKGC keinerlei Hinweise auf kriminelle Aktivitäten festgestellt hätten.