Battle Epic Games vs. Apple: Entscheidung vor Gericht fällt erst 2021

Posted on: 01/10/2020, 02:06h. 

Last updated on: 01/10/2020, 02:06h.

Beim Einreichen der Klage beim Bundesgericht in San Francisco am Dienstagabend haben sich Epic Games und Apple auf die Verhandlungsform geeinigt. Der Fall soll vor einem Einzelrichter und nicht vor einem Geschworenengericht verhandelt werden. Das Verfahren beginne im Juli 2021.

Fäuste, Feuer, Wasser
Ausgang des Rechtsstreits zwischen Apple und Epic Games für Sommer 2021 erwartet. (Bild: pixabay.com)

Die Entscheidung sei erfolgt, nachdem bei einer Anhörung am Montag die Richterin des US-Bezirksgerichts, Yvonne Gonzalez Rogers, beiden Parteien mitgeteilt habe, dass diesbezüglich bis zum Ende des Geschäftstages am Dienstag eine Entscheidung getroffen werden müsse.

Epic Games reichte die Klage ein, nachdem das Battle Royale-Spiel Fortnite aus dem Apple App Store für iOS-Geräte verbannt worden war. Grund dafür war das Angebot eines alternativen Zahlungssystems seitens Epic Games. Die Nutzer konnten die Spielesoftware auf diese Weise direkt vom Entwickler beziehen. Laut Apple habe Epic gegen seine Vertragsvereinbarung verstoßen.

War Epic Games nicht ehrlich?

Laut Richterin Gonzalez Rogers habe Epic Games nicht ehrlich gehandelt, indem das Unternehmen die Umgehung des Apple-Bezahldienstes ermöglicht habe, berichtete der Nachrichtensender CNN am Montag [Seite auf Englisch] nach der Anhörung.

Epic Games habe gewusst, dass es gegen den Vertrag mit Apple verstoße, das entsprechende Update dennoch veröffentlicht. Vor allem seien die Verbraucher nun möglichen Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Der Schutz vor Schadsoftware werde durch die strengen Bedingungen im Apple-Store aber gewährleistet.

Die Richterin schmetterte auch das Argument der Rechtsvertretung von Epic Games ab, dass Apple einen „Walled Garden“, also ein abgeschottetes Ökosystem, betreibe. Gonzalez Rogers kommentierte:

Nintendo hat einen Walled Garden. Sony hat einen Walled Garden. Microsoft hatte einen Walled Garden. Was Apple macht, ist nicht viel anders… Es ist schwer, die wirtschaftlichen Aspekte der Branche zu ignorieren, wie Sie es von mir verlangen.

Allerdings äußerte die Richterin auch an Apples Geschäftspolitik Kritik. Sie fragte, warum die Abgabe bei 30 % liegen müsse und nicht ein niedrigerer Anteil möglich sei, zum Beispiel von 10 oder 20 %.

Als Kompromiss bis zur endgültigen Entscheidung könne der Anteil der App-Käufe auf ein Treuhandkonto gehen, schlug Richterin Gonzalez Rogers vor. Dieser Vorschlag stieß bei den Anwälten von Epic Games allerdings auf Skepsis, da die vorteilhafte Wettbewerbsposition von Apple so erhalten bleibe.

Das für Sommer 2021 erwartete Urteil könnte die Art und Weise des Vertriebs sowie die Preisgestaltung der Smartphone-Apps erheblich beeinflussen. Derzeit soll Epic Games versuchen, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, die die vorläufige Rückkehr in den Apple App-Store ermöglichen soll.