Baptist Church in Alabama lehnt Casinospende von 25.000 US-Dollar ab

Posted on: 14/02/2019, 02:11h. 

Last updated on: 14/02/2019, 02:11h.

Die durch den schweren Tornado am 19. Januar 2019 nahezu völlig zerstörte First Baptist Church of Wetumpka in Alabama, USA, erhielt von den Wind Creek Casinos eine Spende in Höhe von 25.000 US-Dollar für den Wiederaufbau. Doch nun gab die Kirche den Spendern das Geld wieder zurück.

First Baptist Church of Wetumpka
Die First Baptist Church of Wetumpka in Alabama hat durch den Tornado schwere Schäden erlitten. (Bild: wikimedia.org)

Pastor Dr. James Troglen bestätigte, dass die Kirchengemeinde am vergangenen Samstag dafür gestimmt habe, die Spende zurückzugeben. Troglen führte aus, dass die Gemeinde sehr bewegt gewesen sei und dass die Kirche die Anteilnahme der Casinos sehr zu schätzen wisse.

Die First Baptist Church Of Wetumpka ist ein historisches Bauwerk der Southern Baptist Church in Wetumpka, Alabama. Es besteht aus mehreren Gebäuden, die miteinander verbunden sind. Die Gebäude wurden auf einem Backsteinhaus aus dem Jahre 1852 errichtet.

In den Räumlichkeiten der Kirche sind neben einer Kapelle ebenfalls Büro- und Schulungsräume untergebracht. 1977 wurde das Kirchengebäude in das Register der Wahrzeichen von Alabama aufgenommen. 2008 erfolgte der Eintrag in das National Register of Historic Places.

Pastor Troglen führte aus, dass die Wetumpka Church bestimmte Richtlinien in Bezug auf die Annahme von Geldspenden habe. Der Scheck sei nicht eingelöst worden, weil die Gemeinde über die Verwendung des Schecks abstimmen sollte. Bei der Abstimmung am vergangenen Wochenende habe der Großteil der Gemeinde dann allerdings gegen die Annahme der Spende gestimmt.

Das Geld geht an Bedürftige

Zerstörte Gebäude, Ruinen
Der Tornado hat viele Gebäude zerstört. (Bild: wikimedia.org)

Auch Pastor Troglen selbst unterstütze das Glücksspiel nicht und habe auch gegen die Annahme des Geldes gestimmt, da er der Meinung sei, man müsse auch das tun, was man predige.

Er führte weiterhin aus, dass mehrere Gemeindemitglieder seine Ansicht teilten, es sei ein Gewissenskonflikt, das Geld von einem Casino anzunehmen.

Dennoch äußerte er seine Dankbarkeit für die Großzügigkeit von Wind Creek. Er sagte, dass die Kirche bereits mit der Versicherungsgesellschaft korrespondiere, um den Wideraufbau der Kirche zu gewährleisten.

Der Tornado hab das Dach, das vorübergehend auf die historische Kapelle gesetzt worden war, vollständig zerstört. Trotz der großen Schäden liefe der Schulbetrieb bereits weiter.

Als Troglen Wind Creek den Scheck zurückgab, habe er den Wunsch geäußert, das Casino möge das Geld jenen Menschen zugutekommen lassen, die durch den Sturm ihre Häuser und ihr Hab und Gut verloren hätten.

Magi Williams, die Sprecherin von Wind Creek Casinos, teilte mit, dass Wind Creek seine Bemühungen, die Gemeinde zu unterstützen, fortsetzen werde.

Zur Reaktion der First Baptist Church sagte sie:

„Einer der Empfänger unserer kürzlich durchgeführten Spendenaktion änderte seine Meinung und lehnte unsere Spende ab. Wir wünschen ihnen alles Gute und werden unseren Gemeinden weiterhin in Zeiten der Not unsere Unterstützung anbieten.“

Die Wind Creek Casinos unterstützen die Gemeinden 

Unmittelbar nach dem Tornado halfen die Mitarbeiter der Wind Creek Casinos bei den Aufräumarbeiten. Neben der First Baptist Church unterstützten die Poarch Creek Indianer, die die Wind Creek Casinos [Seite auf Englisch] betreiben, auch das Wetumpka Police Department und die First Presbyterian Church mit insgesamt 100.000 US-Dollar.

Gred Benton, der Wetumpka Polizeichef, sagte, er sei sich nicht sicher, ob das Gebäude, das im Tornado schwere Schäden erlitten habe, gerettet werden könne. Er fügte hinzu, dass man Glück im Unglück gehabt habe, denn fünf Minuten früher hätten sich noch fünf Polizeibeamte im Gebäude aufgehalten. Er sagte, er werde die Spende des Casinos klug investieren.

Auch wenn die Haltung der Kirche dem Glücksspiel gegenüber eher negativ besetzt sein mag, akzeptierte Jonathan Yarboro, der Pastor der First Presbyterian Church, die Spende in Höhe von 50.000 US-Dollar.

Er sagte:

„Wir waren sehr gerührt. Die Gemeinde hat einstimmig zugestimmt, die Spende anzunehmen, weil Wind Creek ein gutes Gemeindemitglied ist. Die Spende muss nicht in den Wiederaufbau der Kirche investiert werden, denn glücklicherweise sind wir gut versichert. Wir haben daher darum gebeten, mit dem Geld den Wiederaufbau der zerstörten Häuser der Gemeinde finanzieren zu können und sie haben zugestimmt. […] Unsere Kirche werden wir wieder so aufbauen, wie sie vorher war, denn sie war ein Leuchtturm unserer Gemeinde.“

Die Kirche und das Glücksspiel

Die Beziehung zwischen der Kirche und dem Glücksspiel könnte als schwierig bezeichnet werden, vor allem, wenn dadurch auch politische Entscheidungen beeinflusst werden.

Vor allem in den Südstaaten der USA gibt es bis heute nur selten die Möglichkeit, legal zu spielen. Grund dafür ist der große Einfluss der baptistischen Kirche auf die Bevölkerung und auch auf die Politik.

Jesus am Kreuz
Die Glaubensgemeinschaft der Southern Baptists ist gegen das Glücksspiel. (Bild: pixabay.com)

Als der Oberste Gerichtshof im Mai 2018 das bundesweite Verbot von Sportwetten aufhob und somit einen regulierten Sportwetten-Markt ermöglichte, warnten die Southern Baptists eindringlich vor den Konsequenzen des Glücksspiels.

Insbesondere im Bundesstaat Alabama stoßen die neuen Regelungen auf den jahrzehntelangen Widerstand gegen jegliche Art des Glücksspiels.

Kritiker behaupten, dass das legalisierte Glücksspiel nur soziale Missstände verursache und keine solide Maßnahme zur Erzielung von staatlichen Einnahmen darstelle.

In Alabama gibt es nur drei Casinos, die nur darum geduldet werden, weil sie sich auf dem Gebiet der Poarch Creek Indianer befinden. Tischspiele wie Blackjack und Roulette sind dort nicht erlaubt.

Der Druck auf die Gegner des Glücksspiels nimmt zwar auch in Alabama zu, allerdings könnte es längere Zeit in Anspruch nehmen, dass sich das Glücksspiel gegen die manifestierte Allianz der Glücksspielgegner durchzusetzen wird.