Australien: Bedeutet ein Glücksspiel-Werbeverbot das Aus für Windhund­rennen?

Posted on: 28/08/2023, 09:41h. 

Last updated on: 28/08/2023, 09:43h.

Australiens Regierung plant seit Mitte dieses Jahres die schrittweise Einführung eines Verbotes von Glücksspiel-Werbung. Nun warnen Vertreter der Windhund-Rennbranche davor, dass hierdurch entstehende finanzielle Einbußen das Aus der Windhundrennen bedeuten könnten.

Windhundrennen
Windhundrennen erleben dank des Online-Glücksspiels einen neuen Boom. (Bild: Pixabay)

Medienmeldungen zufolge habe Robert Macaulay, CEO des Branchenverbandes Greyhound Racing NSW, in einer E-Mail an die Verbandsmitglieder vor den Folgen der staatlichen Intervention gewarnt. So heiße es in der Mitteilung Macaulays:

Diese Empfehlung hätte, wenn sie umgesetzt würde, erhebliche negative Auswirkungen auf die Wetteinnahmen, die Steuern und damit auf die Einnahmen der Rennsportverbände.

Anfang des Jahres berichtete unter anderem der Sydney Morning Herald, dass sich die Preisgelder für Windhundrennen im australischen Bundesstaat New South Wales in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt hätten. Die Gesamteinnahmen von Greyhound Racing NSW seien von 2018 bis 2022 von 67 Mio. AUD (rund 40 Mio. EUR) auf über 121 Mio. AUD (rund 72 Mio. EUR) angestiegen.

Verantwortlich für die steigenden Einnahmen seien wiederum die Umsatzrekorde beim Online-Glücksspiel. Durch die online verfügbaren Wettangebote würden bei Windhundrennen nun auch Personen wetten, die zuvor noch nie ein Rennen gesehen hätten.

Glücksspiel-Werbeverbot als Bedrohung für Wohlfahrtsverbände?

Die geplanten Werbeeinschränkungen würden laut Macauly im Fall der Windhundrennen zu einem Rückgang der Einnahmen von rund 40 % und Einbußen in Höhe von 20 Mio. AUD (rund 12 Mio. EUR) führen. Für sämtliche Rennsportarten schätze er die Verluste auf 90 Mio. AUD, sollte es zu einem Glücksspiel-Werbeverbot kommen.

Die Regierung von Australien leitete im September 2022 eine Untersuchung des Online-Glücksspiels ein. Im abschließenden Bericht schlug die für die Untersuchung zuständige Kommission ein schrittweise einzuführendes Werbeverbot für das Online-Glücksspiel vor. Um Sportverbänden und Medien ausreichend Zeit für die Suche nach alternativen Einnahmequellen zu geben, soll das Werbeverbot erst ab Dezember 2026 vollumfassend in Kraft treten.

Die durch eine Werbeverbot entstehenden Verluste hätten Macaulay zufolge jedoch nicht nur Folgen für die Branche selbst. Sie würden auch die Finanzierung von Wohlfahrts- und Tierschutzverbänden gefährden. Die Auswirkungen auf den Tierschutz seien voraussichtlich enorm.

Tierschützer allerdings warnen vor den Folgen der zunehmenden Online-Wetten. Auf den Rennstrecken selbst würden die Besucher zunehmend ausbleiben. Dies habe zur Folge, dass die Bedingungen, die dort für die Hunde herrschen, von der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen würden.

Windhundrennen standen in New South Wales im Jahr 2017 kurz vor einem Verbot. Allerdings entschied sich die Landesregierung kurz nach Durchsetzung des Verbots wieder dagegen. Stattdessen sollte es unter anderem durch Investitionen der Regierung auf den Rennstrecken zu einer Bereinigung der Branche kommen. Gleichwohl enden die Windhundrennen weiterhin tödlich für einige der eingesetzten Tiere.