Australien: Jugend­schutz-Ermittlungen gegen Glücks­spiel-Konzern Tabcorp

Posted on: 19/09/2023, 10:13h. 

Last updated on: 19/09/2023, 10:13h.

In Australien steht dem Glücksspiel-Konzern juristischer Ärger mit den Behörden bevor. Die Glücksspielkommission des Bundesstaates Victoria (VGCCC) wirft Tabcorp die Verletzung der Jugendschutz-Bedingungen an seinen Sportwetten-Automaten vor.

Tabcorp-Wettbüro
Verstieß Tabcorp gegen den Jugendschutz? (Bild: Flickr/Charles Brewer, CC BY-SA 2.0)

Die VGCCC wirft Tabcorp vor, den Jugendschutz in acht Spielstätten missachtet zu haben. Dort soll Minderjährigen der Zugang zum Glücksspiel ermöglicht worden sein. Die Ermittlungen der Glücksspielbehörde seien eingeleitet worden, nachdem sie die Beschwerde eines Bürgers erhalten habe.

Am Montag gab die die Aufsichtsbehörde bekannt, in insgesamt 54 Fällen gegen Tabcorp und die Spielstätten zu ermitteln. Dabei gehe es um die Gewährung des Glücksspiels für Minderjährige und die unzureichende Überwachung der elektronischen Wettterminals.

VGCCC-Geschäftsführerin Annette Kimmitt erklärte in einem Statement:

Eine der größten Gefahren ist es, Minderjährigen das Glücksspiel zu ermöglichen.

Sämtliche lizenzierten Glücksspiel-Anbieter müssten sicherstellen, keine Wetten von Minderjährigen anzunehmen. Im Falle des Verdachtes, dass es sich um Minderjährige handele, müsse das Personal zwingend einen Ausweis verlangen.

27 Verstöße im vergangenen Jahr

Die Vorfälle liegen laut Behörde bereits einige Zeit zurück. So wird den Betreibern der acht Spielstätten vorgeworfen, zwischen dem 8. September und dem 1. November 2022 bei 27 Gelegenheiten Minderjährigen das Spielen ermöglicht zu haben.

Zudem hätten sie nicht sichergestellt, dass die Wettterminals jederzeit angemessen beaufsichtigt wurden. Auch dies stelle laut Behörde einen Verstoß gegen den Gambling Regulation Act 2003 dar.

Die VGCCC ist in den vergangenen Monaten aufgrund von Verstößen verstärkt gegen Glücksspiel-Betreiber vorgegangen. So wurde der Buchmacher BlueBet zu einer Geldstrafe von 945.000 AUD verurteilt, weil er die Werberichtlinien nicht eingehalten hatte. Zudem wurden mehrere Anbieter verwarnt, die ihre Wettautomaten nicht mit der nötigen Software zur Einstellung von Zeit- und Einsatzlimits ausgerüstet hatten.

Den Betreibern drohen insgesamt Geldstrafen in Höhe von knapp 1,7 Mio. AUD (1 Mio. Euro). Im Falle eines Schuldspruchs könnte auf Tabcorp ein Bußgeld von 1 Mio. AUD zukommen. Die acht Spielstätten könnten mit insgesamt 700.000 AUD belegt werden. Für den Glücksspiel-Konzern wäre es die zweite millionenschwere Geldstrafe in kurzer Zeit.

Noch ist nicht bekannt, wie lange die Untersuchung der Glücksspielbehörde gegen Tabcorp wegen der Jugendschutz-Verletzung andauern wird. Auch falls sie nicht zu einer Verurteilung führt, dürften die Kontrolleure künftig genauer prüfen, ob Glücksspiel-Anbieter die Vorgaben für den Jugendschutz einhalten.