GambleAware-Studie: Minderheiten häufiger von Glücksspiel­schäden betroffen

Posted on: 22/03/2023, 09:07h. 

Last updated on: 22/03/2023, 09:13h.

Menschen, die  religiösen oder ethnischen Minderheiten angehören, sind häufiger von Glücksspielschäden betroffen. Dies ergab eine aktuelle Studie, die im Auftrag der britischen Spielerschutzorganisation GambleAware durchgeführt wurde.

Hände, Weltkarte
Angehörige von Minderheiten sind laut Studie stärker von Glücksspielschäden betroffen. (Bild: Pixabay)

Wie GambleAware am Dienstag mitteilte, sei die Studie [Dokument auf Englisch] von den Marktforschungsinstituten Ipos UK und ClearView Research mit Unterstützung der Universität Manchester durchgeführt worden.

Weniger Teilnahme, aber mehr Schäden durch das Glücksspiel

Die Untersuchung habe ergeben, dass Mitglieder einer Minderheit seltener (31 %) am Glücksspiel teilnehmen als die Mehrheitsbevölkerung (48 %). Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit, dass Angehörige von Minderheiten in irgendeiner Weise Schäden durch Glücksspiele erlitten, etwa doppelt so hoch wie bei Angehörigen der Mehrheitsbevölkerung (42 % versus 20 %).

Als Minderheiten wurden im Rahmen der Untersuchung GambleAware zufolge Menschen klassifiziert, die sich als Mitglied einer ethnischen oder religiösen Minderheit identifizieren. Ebenfalls als Minderheit klassifiziert wurden Menschen mit Migrationshintergrund, deren Erstsprache nicht Englisch ist.

Insgesamt nahmen an der Umfrage 2.999 Personen teil. 1.220 der Umfrageeilnehmer seien Angehörige einer Minderheit gewesen, 1.779 Teil der britischen Mehrheitsbevölkerung.

Die Umfrage habe GambleAware zufolge weiterhin ergeben, dass Angehörige von Minderheiten das Glücksspiel häufiger zur Bewältigung von Schwierigkeiten nutzen würde. Zudem gebe diese Gruppe öfter an, das Glücksspiel einschränken zu wollen, es aber schwierig zu finden, dies tatsächlich zu tun.

GambleAware-CEO Zoë Osmond erklärte:

Die höhere Prävalenz von Glücksspielschäden in Minderheitengruppen in Verbindung mit der Tatsache, dass diese seltener Zugang zu spezialisierten Glücksspieldiensten haben, ist alarmierend. Sie zeigt eindeutig den Bedarf an weiteren Untersuchungen und maßgeschneiderten Lösungen.

Es sei wichtig, so Osmond weiter, die Hürden für den Zugang zu Unterstützungsangeboten abzubauen. Die Diskriminierung in diesen Bevölkerungsgruppen müsse bekämpft werden. So hatte die Untersuchung auch ergeben, dass sich Angehörige der Minderheitengruppen weniger wohl dabei fühlten, Unterstützung im Fall von problematischem Glücksspiel zu suchen. Der Grund dafür sei die Angst vor Verurteilung und Stigmatisierung.

Die Leiterin von Ipsos North Nicola Moss unterstrich daher, dass es wichtig sei, Erfahrungen, die Menschen mit Rassismus und Diskriminierung gesammelt hätten, bei der Untersuchung von Glücksspiel und Glücksspielschäden zu berücksichtigen.

Derzeit laufe eine weitere Studie, die die Zusammenhänge zwischen Rassismus, Diskriminierung und Glücksspielproblemen untersuche. Erste Ergebnisse hierzu sollen im Laufe des Jahres veröffentlicht werden.