Schweizer Sucht­panorama 2022: Ford­erung nach mehr Online-Spieler­schutz

Posted on: 07/02/2023, 04:08h. 

Last updated on: 07/02/2023, 04:19h.

In der Schweiz hat sich das Glücksspiel in den vergangenen Jahren zunehmend von terrestrischen Angeboten hin zum Online-Glücksspiel verlagert. Nach Auffassung von Sucht Schweiz kommt dabei der Spielerschutz insbesondere bei Jugendlichen jedoch vielfach zu kurz. Das gab die Organisation anlässlich der Veröffentlichung ihres Berichts Schweizer Suchtpanorama 2022 am Dienstag bekannt.

Menschen Diagramm
Spielsucht Schweiz untersuchte das Glücksspiel in der Schweiz (Bild: Schweizer Suchtpanorama)

Seit 2020 verzeichne das Online-Glücksspiel stetig wachsende Einnahmen. Demnach habe der Bereich seine Umsätze dem Schweizer Suchtpanorama zufolge allein von 2020 bis 2021 um 25 % steigern können. Damit habe er den bei terrestrischen Spielbanken zu verzeichnenden Einnahmerückgang kompensiert.

Mehr Spielersperren laut Schweizer Suchtpanorama

In den vergangen zwei Jahren habe die Zahl der Online-Spieler zudem um rund ein Drittel zugenommen. Ebenfalls angewachsen sei die Anzahl der Spielersperren für das Glücksspiel.

In der Schweiz wurde das Online-Glücksspiel im Jahr 2019 neu reguliert. Legal betrieben werden darf es von in der Schweiz registrierten Glücksspiel-Unternehmen. Derzeit verfügen die Anbieter Grand Casino Baden, Grand Casino Basel, Grand Casino Luzern, das Casino Barrière Montreux sowie das Casino du Lac Meyrin und Swiss Casinos über die erforderlichen Online-Glücksspiellizenzen.

Nach Angaben von Sucht Schweiz habe die Zahl der landesweit geltenden Spielsperren 2021 bei 79.917 gelegen. Damit seien im Laufe des Jahres 12.133 neue Spielsperren ausgesprochen worden. Dies entspreche im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme um 19 %.

Wachsende Spielsuchtproblematik?

Im Schweizer Suchtpanorama schlussfolgert die Organisation, dass mit dem Anstieg generell ein Anwachsen der Geldspielproblematik einhergehe. So habe die Suchthilfe festgestellt, dass die ständige Verfügbarkeit des Online-Glücksspiels bei immer mehr Menschen zu mitunter erheblichen finanziellen Problemen führe.

So hätten 2021 rund 8 % der Besucher einer Schuldnerberatung angegeben, dass ihre Misere auf das exzessive Glücksspiel zurückzuführen sei. Die durchschnittliche Verschuldung liege demnach bei knapp 83.000 CHF.

Die Organisation forderte aus diesem Grund eine Stärkung der Aufsichtsbehörden. So heißt es im Schweizer Suchtpanorama:

Die Aufsichtsbehörden im Geldspielbereich müssen namentlich in Bezug auf den Schutz der Spieler und Spielerinnen und die Suchtrisiken fachlich gestärkt werden, damit sie ihre gesetzliche Aufgabe besser wahrnehmen können. Die Arbeit der Aufsichtsbehörden müsste zudem transparenter sein.

Darüber hinaus müssten Spielersperren international gelten und das Verhalten der Spieler besser nachverfolgt werden können. Die bessere Beobachtungsmöglichkeiten könnten dazu führen, das Problem zu mindern.

Um Betroffenen zusätzlich zu helfen, müsse das Budget für Hilfen und Prävention ausgebaut werden. Die derzeit geleisteten Abgaben der Online-Betreiber in Höhe von 0,5 % des Bruttospielertrags seien zu niedrig, bilanziert Sucht Schweiz.