Fahrlässigkeit beim Spielerschutz: 1,3 Mio. GBP Strafe für White Hat Gaming

Posted on: 29/01/2021, 02:38h. 

Last updated on: 29/01/2021, 02:38h.

Das maltesische Online-Glücksspiel-Unternehmen White Hat Gaming muss eine Geldstrafe von 1,3 Mio. GBP an die britische Glücksspielaufsicht (UKGC) zahlen. Wie die Behörde am Donnerstag in einer Mitteilung erklärt hat [Seite auf Englisch], habe sich White Hat Gaming schwerer Nachlässigkeit in den Bereichen Spielerschutz und Geldwäsche-Prävention schuldig gemacht.

White Hat Gaming
White Hat Gaming erhält 1,3 Mio. GBP Geldstrafe in Großbritannien. (Bild: White Hat Gaming)

Der Anbieter habe damit gegen die Lizenzvereinbarungen verstoßen und in mindestens fünf konkreten Fällen grob fahrlässig gehandelt. Die Verstöße und Missstände seien in den von White Hat Gaming betriebenen Online-Casinos Grand Ivy, 21Casino, Hello Casino und Dream Vegas festgestellt worden. Die Casinos werden zum Teil auch von Spielern aus Deutschland genutzt.

Die UKGC nennt mehrere Fälle, bei denen Kunden ungeprüft hohe Geldbeträge hätten einzahlen können, die anschließend beim Online-Glücksspiel verloren worden seien.

  • Kunde A soll zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 insgesamt 70.000 GBP eingezahlt und verloren haben. White Hat Gaming habe den Kunden zwar überprüft, es aber versäumt, das Kundenkonto während der Überprüfung zu suspendieren. Auch sei nicht genau geprüft worden, woher die 70.000 GBP konkret gestammt hätten.
  • Kunde B habe Anfang 2018 innerhalb von sechs Stunden konstanten Spielens 50.000 GBP verloren. Anschließend habe er vom Selbst-Ausschuss-Tool Gebrauch gemacht. Der Anbieter habe versäumt, früh genug einzugreifen und die Anzeichen, dass es sich um problematisches Spielverhalten handle, übersehen oder ignoriert.
  • Kunde C habe sich im Januar 2019 auf einer der Online-Casino-Seiten angemeldet und noch am Tag seiner Registrierung innerhalb von 1 Stunde und 25 Minuten 85.000 GBP verspielt. White Hat Gaming habe den Account noch am selben Tag gesperrt, allerdings auch in diesem Fall nicht früh genug eingegriffen.

Bei zwei weiteren Kunden seien ähnliche Versäumnisse festgestellt worden. In diesen Fällen seien 70.000 GBP bzw. 55.000 GBP eingezahlt und verspielt worden. White Hat Gaming habe in diesen beiden Fällen nicht ausreichend geprüft, woher das Geld der Spieler gestammt habe.

Neue Schutzmaßnahmen unmittelbar implementiert

White Hat Gaming habe seine Versäumnisse und Lizenzverstöße eingesehen. Der Anbieter habe sich daher dazu verpflichtet, seine Arbeitsabläufe in den genannten Bereichen zu stärken. Konkret würden zunächst folgende Maßnahmen eingeführt:

  • Einführung eines sogenannten „Backstop-Limits“. Hierbei handelt es sich um eine automatische Sperre, sobald ein Kunde einen bestimmten Betrag verliert. Die Sperre kann nur durch eine eingehende Überprüfung seitens des Anbieters aufgehoben werden.
  • Verbesserte Informationsverarbeitung von Kundendaten und eingehendere Bonitätsprüfungen. Dadurch solle auch die allgemeine Kommunikation mit den Kunden verbessert werden.
  • Regelmäßige Prüfung der Anti-Geldwäsche-Maßnahmen mit Berichterstattung.
  • Verbesserte Prüfungsvorgänge zum detaillierten Bestimmen der Herkunft eingezahlter Gelder.

Die Geldstrafe von insgesamt 1.334.053 GBP solle in das UKGC-Programm National Strategy to Reduce Gambling Harms fließen und somit Problemspielern und Spielsüchtigen zugutekommen. Darüber hinaus habe der Anbieter die Ermittlungskosten von 9.818 GBP zu tragen.