Kolumbien: strenge Regeln für die Wiedereröffnung von Wettbüros und Spielstätten

Posted on: 29/04/2020, 12:52h. 

Last updated on: 29/04/2020, 04:23h.

Die kolumbianische Regierung hat Anfang der Woche ein neues Dekret verabschiedet (Decreto Presidencial 593 de 2020), welches Wettbüros und anderen kleineren Glücksspielstätten erlaubt, unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen den Betrieb wieder aufzunehmen.

Maske Coronavirus auf Geldscheinen
Drakonische Maßnahmen zur Wiedereröffnung Kolumbiens Wettbüros (Bild: Flickr/ Jernej Furman/CC BY 2.0)

Wie die Tageszeitung El Diario am Mittwoch berichtet [Seite auf Spanisch], wolle die Regierung damit einen wichtigen Wirtschaftszeig wiederbeleben, der infolge der COVID-19-Pandemie für mehrere Wochen fast vollständig eingestellt worden sei.

Die ersten dadurch eingenommenen Glücksspielabgaben sollen dem Gesundheitsministerium zugutekommen, um die Ausbreitung des Virus weiterhin zu bekämpfen.

Kolumbianische Glückspiel-Lizenznehmer müssen ähnlich wie in anderen Ländern je nach Art des Unternehmens einen Teil ihrer Einnahmen als Glücksspielabgabe an den Staat zahlen. Die Abgaben dienen der staatlichen Finanzierung von Projekten aus Gesundheit, Wohltätigkeit, Sport oder Natur- und Denkmalschutz. Im Jahr 2019 kamen dem Gesundheitswesen so mehr als 7,75 Mrd. Pesos (umgerechnet knapp 1,75 Mio. Euro) zugute.

„Protokoll zur Biosicherheit“

Die Auflagen, unter denen die Glücksspielanbieter ihre Geschäfte wiederbeleben dürfen, scheinen jedoch überaus radikal. Sowohl für Geschäftsinhaber und Angestellte als auch für die Kunden gelten sehr strenge Hygienevorschriften und gewisse Ausschlusskriterien. Die Regierung bezeichnet dies als Protokoll zur Biosicherheit.

Für die Glückspielbetreiber und Angestellten gilt:

  • Es dürfen keine Vorerkrankungen bestehen, die laut WHO als Risikofaktoren gelten (bspw. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes).
  • Mitarbeiter müssen mindestens alle drei Stunden ihre Hände waschen und mit einer Alkohollösung von mindestens 60 % desinfizieren.
  • Mitarbeiter dürfen keinen Schmuck, Uhren oder andere Accessoires am Körper tragen.
  • Schutzkleidung wie Masken und Schürzen müssen nach jeder Schicht entsorgt werden.
  • Öffentliche Verkehrsmittel sollen auf dem Weg zur Arbeit gemieden werden.

Doch auch für die Kunden gelten sehr strikte Verhaltensregeln. Wer ein Wettbüro oder ähnliches betreten möchte, muss einen an der Eingangstür ausgehändigten Mundschutz tragen.

Abstände von mindestens zwei Metern zu anderen Kunden oder Mitarbeitern müssen eingehalten werden.

Älteren Menschen könnte zudem eine Ausweiskontrolle bei Eintritt bevorstehen. So sollen Menschen über 60 nämlich nur zu bestimmten Uhrzeiten in die Geschäfte dürfen, da diese zur Hauptrisikogruppe zählten.

Ob sich die drakonischen Maßnahmen als erfolgreich herausstellen, bleibt abzuwarten. Für die Regierung jedoch scheint dies ein erster wichtiger Schritt, um die Wirtschaft des Landes aus der Krise zu befördern.