Schweizer Spielentwickler bitten Bund um finanzielle Förderung

Posted on: 23/07/2021, 11:13h. 

Last updated on: 23/07/2021, 11:14h.

Einige der bekanntesten Schweizer Game-Studios haben sich in einem gemeinsamen Brief an den Bundesrat gewandt, um mehr Förderung für ihre Branche zu erbitten. Die eidgenössische Spielindustrie benötige nicht nur finanzielle Unterstützung, um die aktuelle Krise zu überleben. Sie sei auch darauf angewiesen, um langfristig mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können, schreiben die Verfasser.

Blindflug Studios Spiel Airheart
Das Game-Studio Blindflug Studios bittet um Förderung für die Schweizer Spiel-Branche (Bild: Blindflug Studios Spiel-Vorschau)

Initiiert wurde der Aufruf von dem 2014 gegründeten Spielhersteller Blindflug Studios AG. Der Hersteller ist auf Abenteuer- und Strategie-Spiele spezialisiert, die meist auf Science-Fiction und dystopischen, futuristischen Geschichten basieren.

Zu den Erstunterzeichnern des petitionsartigen Briefes gehören 16 weitere Indie-Spielstudios. Blindflug Studios appelliert auf seinem Twitter-Account aber auch an die allgemeine Bevölkerung, den Brief ebenfalls zu unterschreiben und sich damit für die Branche einzusetzen.

https://twitter.com/BlindflugStudio/status/1418103763131379714

Das Bedürfnis nach Anerkennung, Würdigung und damit finanzieller Unterstützung sei aktuell größer denn je. In den vergangenen Jahren hätten die Entwickler oft „für einen Hungerlohn an ihren Projekten“ gearbeitet. Mit Beginn der Corona-Krise habe sich die Situation jedoch noch deutlich verschlechtert.

Zwar sei die Arbeit aus dem Home-Office in einer digitalen Branche wie der Game-Industrie grundsätzlich kein Hindernis, es fehle aber an der passenden Vernetzung, Investoren und Verlagen. Wegen des Wegfalls internationaler Branchen-Events sei die Suche nach diesen sehr schwierig geworden.

Ein Markt mit Potenzial

Der wichtigste Partner der Industrie sei daher in der momentanen Situation der Bund, welcher der gebeutelten Industrie eine „punktuelle Spitzenförderung“ bieten könne. Komme der Bund dieser Bitte nach, gebe es nur Gewinner. So könne sich die staatliche Investition insofern lohnen, als die geförderten Studios zunächst selbsttragend arbeiten und Darlehen zurückzahlen würden.

Wichtiger sei jedoch der Langzeiteffekt der Förderung:

Andererseits gewinnt die Schweiz Tausende attraktive Arbeitsplätze und kann ihre Stellung als digitaler Standort stärken, denn die Game-Branche ist der Motor der digitalen Industrie. […] Die Zeit drängt deshalb, und wir bitten Sie, das Thema so schnell wie möglich anzugehen und dieser jungen Industrie eine echte Chance zu geben.

Weltweit hätten Computerspiele im letzten Jahr zwischen 160 und 173 Mrd. USD Umsatz generiert. Dies sei deutlich mehr, als beispielsweise der globale Kino & Home/Mobile Entertainment-Markt im Jahr 2020 umgesetzt habe (81 Mrd. USD). Die Schweizer Spielindustrie habe enormes Potenzial, auf dem Weltmarkt mithalten zu können.

Die Industrie sei heute „so vielfältig wie noch nie“. Viele Game-Projekte aus der Schweiz hätten es sogar geschafft, auf dem internationalen Markt Erfolge zu feiern. Auch am Nachwuchs mangele es „dank der guten Schweizer Ausbildung“ nicht. Ob die Bitte nach mehr Förderung erhört wird, bleibt vorerst abzuwarten.