Großbritannien: Pilotprojekt zu Bonitäts­prüfungen befürwortet

Posted on: 29/02/2024, 10:09h. 

Last updated on: 29/02/2024, 10:09h.

In dieser Woche hat das Parlament in Großbritannien erneut über die geplanten Bonitätsprüfungen von Spielern debattiert. Nun hat sich die British Horse Racing Authority (BHA) zur Anhörung im Parlament geäußert. Besonders begrüßenswert sei der Vorschlag, ein Pilotprojekt zur geplanten Maßnahme durchzuführen.

Pferderennen, Jockeys
Die BHA sieht den Pferderennsport in Großbritannien durch Bonitätsprüfungen gefährdet. (Bild: Unsplash/Noah Silliman)

BHA-Geschäftsführerin Julie Harrington erklärte in ihrer Stellungnahme [Seite auf Englisch] vom Dienstag, die Debatte sei für den britischen Pferderennsport entscheidend gewesen. Die hohe Beteiligung der Abgeordneten an der Diskussion sei ermutigend.

Unterstützung für den Pferderennsport gefordert

Harrington betonte in ihrer Erklärung, sie sei sich sicher, der zuständige Sportminister Stuart Andrew habe den Beiträgen mit Interesse zugehört. Abgeordnete aller Parteien hätten erkannt, dass die Regierung den Pferderennsport bei der Überarbeitung der Glücksspielgesetze unterstützen und schützen müsse.

Im Vorfeld der Parlamentsdebatte hatte die British Horse Racing Authority Schätzungen zu den potenziellen Auswirkungen der geplanten Bonitätsprüfungen auf den Pferderennsport veröffentlicht. Bei Umsetzung der Maßnahme seien 600 bis 1.000 Arbeitsplätze bedroht. Verheerend sei dies der BHA zufolge auch für die Tiere. Schließlich spielten die Mitarbeiter eine wichtige Rolle bei der Betreuung der Vollblüter. Mögliche Einnahmenverluste schätzte die BHA zudem auf bis zu 50 Mio. GBP (rund 58 Mio. EUR) pro Jahr.

Die Unterstützung der Regierung für den Pferderennsport sei notwendig, wenn dieser ein gesunder Wirtschaftszweig bleiben solle. Eine Entscheidung für generelle Bonitätsprüfungen dagegen sei insbesondere für die Arbeitsplätze in der ländlichen Wirtschaft eine Bedrohung.

Harrington erklärte:

Wir finden es ermutigend, dass Minister Andrew die Verwendung von Berufsbezeichnungen und Postleitzahlen bei der Durchführung von verstärkten Ausgabenkontrollen ausschloss und bestätigte, dass diese Änderungen zumindest Gegenstand eines echten Pilotversuchs sein werden.

Im Vorfeld der Debatte hatten Kritiker darauf hingewiesen, dass die Überprüfung der finanziellen Situation von Spielern, die nicht nach individuellen Kriterien erfolge, unangemessen sei. So sei insbesondere die Überprüfung abhängig vom ausgeübten Beruf und dem Wohnort diskriminierend.

Die BHA betonte, sie werde sich weiter bei der Regierung dafür einsetzen, dass die Auswirkungen der Bonitätsprüfungen auf den Pferderennsport sorgfältig abgewogen werden. Bei der Anhörung im Parlament zeigte sich, dass die Abgeordneten hierzu durchaus unterschiedliche Meinungen vertreten.

Während einige darauf hinwiesen, dass die geplanten Bonitätsprüfungen die Folge eingehender Analysen und Beratungen sind, gaben andere an, mit derartigen Maßnahmen werde der Spielerschutz gefährdet statt gefördert. Ob derartige Bedenken tatsächlich Gehör finden und wie streng die Überprüfung von Spielern hinsichtlich ihrer finanziellen Möglichkeiten tatsächlich ausfallen wird, wird sich jedoch erst zeigen, wenn die Regierung hierzu eine abschließende Entscheidung getroffen hat.