Neue Regeln der PEGI: Super Mario und Pokémon wegen Glücksspiel-Elemente erst ab 18?

Posted on: 02/09/2021, 02:51h. 

Last updated on: 02/09/2021, 02:51h.

Die Pan European Game Information (PEGI), das Alterseinstufungssystem für Computerspiele in Europa, hat seine Richtlinien verschärft. Spiele mit Glücksspiel-Inhalten sollen künftig nur noch für Erwachsene verfügbar sein. Davon betroffen sein sollen auch beliebte Titel wie Super Mario und Pokémon. Dies berichtete die britische Zeitung Independent [Seite auf Englisch] am Mittwoch.

Pokémon Spielautomat
In früheren Versionen des Pokémon-Spiels gab es auch Spielautomaten. (Bild: youtube.com)

Die Pokémon-Spiele aus dem Jahre 1996 enthalten sogenannte „Game-Corners“ mit Minispielen. An Spielautomaten können die Spieler zusätzliche In-Game-Währung gewinnen. In späteren Releases wurden die Glücksspiel-Elemente jedoch weitgehend entfernt, um die Altersbeschränkungen so niedrig wie möglich zu halten.

Auch im Spiel Super Mario 64 DS aus dem Jahre 2004 sind eine Reihe von Spielen mit Glücksspiel-Bezug enthalten. Diese umfassen einige Kartenspiele wie Poker und Blackjack, allerdings in vereinfachtem Stil.

Ein Sprecher des VSC Rating Board erläuterte:

Im Jahr 2020 wurden die PEGI-Kriterien dahingehend geändert, dass künftig alle Spiele mit Bewegtbild, die „den Umgang mit Glücksspielen, die als traditionelles Glücksspiel gespielt/ausgeführt werden, lehren und/oder verherrlichen“, mit PEGI 18+ bewertet werden.

Auch wenn die Altersfreigabe 18+ nicht rückwirkend auf diese Spiele angewandt werden soll, so könnte die Regel im Falle einer Neuauflage der Spiele in Kraft treten, wenn die Glücksspielelemente weiterhin enthalten sein sollten.

Paradoxitäten bei Bewertungen?

PEGI reagierte mit seinen neuen Vorgaben möglicherweise auf die anhaltenden kontroversen Diskussionen um Lootboxen, die Ähnlichkeiten zum Glücksspiel aufweisen sollen.

Dennoch ist der wegen seiner In-Game-Käufe kontrovers diskutierte Titel FIFA Ultimate Team immer noch für Kinder und Jugendliche verfügbar. Auch nach Inkrafttreten der Regelungen dürfte sich für die kommende FIFA-Edition nichts ändern.

Die PEGI folgt beim Einstufungsprozess mehreren Kriterien, die vorgeben, welche Arten von Inhalten bestimmte Altersbeschränkungen erfordern. Zu den Kriterien gehören unter anderem Elemente wie Gewalt, unangemessener sprachlicher Ausdruck, Angst, Sex, Drogen und Glücksspiel. In der Spielebeschreibung und in digitalen Shops wird den Verbrauchern angezeigt, nach welchen Kriterien ein Spiel bewertet wurde.

Doch jedes Spiel, das glücksspielfördernde Elemente enthält, erhält nun automatisch die Alterseinstufung 18+, auch wenn es sich dabei um ein Mini-Blackjack-Spiel handeln sollte.

Für einige Kritiker scheint die Alterseinstufung daher nicht immer nachvollziehbar. So sei etwa das Spiel „Overboard“ basierend auf den Kriterien des Alterseinstufungssystems auf PEGI 12 eingestuft worden, obwohl es neben anzüglicher Sprache auch Alkoholkonsum und „leichte Gewalt“ enthält.

Es gibt jedoch eine Szene, in der der Spieler sich mit einem anderen Charakter beim Blackjack messen muss. Das Glücksspielelement würde in einer neuen Variante des Spiels zu einer Klassifizierung auf PEGI 18+ führen.