Illegales Glücksspiel-Netz in New York: Unterweltboss zu Haftstrafe verurteilt

Posted on: 20/04/2022, 01:57h. 

Last updated on: 20/04/2022, 01:57h.

Der Kopf eines kriminellen New Yorker Glücksspiel-Netzwerks muss für 51 Monate ins Gefängnis. Dies teilte die für den Southern District of New York zuständige Staatsanwaltschaft gestern mit. Der auch als „Diamond“ bekannte, einschlägig vorbestrafte Abduraman I. (56) hatte über Jahre in ganz Brooklyn illegale Glücksspiel-Stätten unterhalten.

Brooklyn Blick auf Sykline New York
Glücksspiel-Gangster Diamond war vor allem in Brooklyn aktiv. (Quelle: unsplash.com/Nelson Ndongala)

Zum Portfolio seiner kriminellen Vereinigung „Diamond Enterprises“ gehörten zudem Schutzgelderpressung, Gewalt und Geldwäsche. In seinem früheren Leben soll der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Unterweltboss Profi-Ringer mit Olympia-Ambitionen gewesen sein.

Organisiertes Verbrechen mit Diamond Enterprises

Bereits im vergangenen Oktober hatte sich Abduraman „Diamond“ I. vor Gericht in acht der ihm zur Last gelegten Anklagepunkte schuldig bekannt. Gestern folgte die Verkündung des Strafmaßes.

US-Bezirksrichter Andrew L. Carter verurteilte den 56-Jährigen wegen „Führung eines mehrjährigen organisierten Verbrechens sowie Straftaten im Zusammenhang mit Drohungen, Geldwäsche, Bankbetrug, falschen Angaben gegenüber einer Bank und illegalem Glücksspiel“ zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis.

Laut Staatsanwaltschaft gingen der Verhaftung von Abduraman I. und rund einem Dutzend Komplizen weitreichende Ermittlungen voraus. Hieran beteiligt gewesen sei eine Vielzahl von Behörden. Darunter die Balkans and Middle East Organized Crime Squad des New Yorker FBIs, die United States Customs and Border Protection, das Department of State Diplomatic Security Service, die New York State Liquor Authority und das New York City Police Department.

Wie das Büro der Staatsanwaltschaft ausführt [Seite auf Englisch], hatte Abduraman I. das Unternehmen „Diamond Enterprises“ aufgebaut und kontrolliert. Hierbei habe es sich um den Zusammenschluss einer „organsierten kriminelle Gruppe“ gehandelt.

Gewalt und illegales Glücksspiel

Ungefähr seit 2017 habe das Unternehmen ein Netz illegaler Spielsalons im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn unterhalten. In den Spielstätten mit Namen wie „Sports Café”, “Friendly Café” und “Oasis Café” sei es vor allem um Poker und Sportwetten gegangen.

Zusätzlich habe der Gangster Mitgliedern seiner Vereinigung „Schutz“ geboten. Im Gegenzug habe er an ihren illegalen Einnahmen partizipiert.

Bei Unstimmigkeiten innerhalb des Milieus habe sich der Unterweltboss zudem wenig zimperlich gezeigt. So beschreibt die Staatsanwaltschaft in ihrem Statement:

Zusätzlich zu den Geschäften des Unternehmens gab I. zu, ein Opfer mit körperlicher Gewalt bedroht zu haben, einschließlich eines Vorfalls, bei dem er eine Gabel an das Auge eines Mitangeklagten hielt und drohte, sie hineinzustechen.

Laut Staatsanwaltschaft sei der Glücksspiel-Boss bereits einschlägig vorbestraft. So habe er aufgrund zweier früherer Verurteilungen wegen Erpressung und Geldwäsche bereits über ein Jahrzehnt in einem Bundesgefängnis verbracht.

Olympia-Hoffnung wird Glücksspiel-Pate

Dass sich sein persönlicher amerikanischer Traum für viele Jahre hinter Gittern abspielen würde, dürfte Abduraman I. nicht unbedingt vorgeschwebt haben, als er im Jahr 1986 erstmalig US-amerikanischen Boden betrat.

Wie sein Anwalt vor Gericht ausgeführt hatte, war der 20-Jährige aus dem damaligen Jugoslawien in die USA gereist, um als Ringer zu trainieren. Ziel sei gewesen, für sein Heimatland bei Olympia anzutreten.

Kurz darauf habe sich die politische Lage in seinem Heimatland zugespitzt und Abduraman I. habe Asyl erhalten. Daraufhin habe er begonnen, für die USA zu trainieren. Im Jahr 1996 sei es zu einer ersten Anklage wegen Erpressung gekommen. Dies habe dem Anwalt zufolge alle Hoffnung des Sportlers auf Olympia „beendet“.

Zusätzlich zur Haftstrafe von 51 Monaten verhängte der Richter drei Jahre auf Bewährung gegen Abduraman I. Zudem bleiben rund 350.000 USD (ca. 322.000 EUR) des Glücksspiel-Gangsters eingezogen. Seinem Anwalt zufolge drohe ihm nach der Haftentlassung die Abschiebung aus den USA.