Kolumbien: Illegales Glücksspiel-Netzwerk „Los Póker“ ausgehoben
Veröffentlicht am: 8. Dezember 2020, 03:07 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 8. Dezember 2020, 03:07 Uhr.
Die Nationalpolizei und Steuerfahndung Kolumbiens haben in einer gemeinsamen Großaktion ein illegales Glücksspiel-Netzwerk ausgehoben. Wie verschiedene südamerikanische Medien berichten, handle es sich um eine 15-köpfige Bande, die unter dem Namen „Los Póker“ seit Jahren illegale Online-Glücksspiel-Webseiten betrieben haben soll.

Die Ermittlungen der Polizeibehörden hätten mehr als zwei Jahre lang angedauert und mehrere Länder involviert. So habe sich die Bande selbst zwar größtenteils in verschiedenen Städten Kolumbiens aufgehalten, von dort aus aber Webseiten betrieben, die in Malta registriert seien.
Auf diesem Wege habe die Gruppe jeden Monat geschätzte Einnahmen von 3 Mrd. Pesos (umgerechnet 709.938 Euro) generiert. Da es sich um illegale Einnahmen gehandelt habe, seien dem Staat monatlich 500 Mio. Pesos (118.323 Euro) Steuern entgangen.
Laut dem kolumbianischen Glücksspielverband Fecoljuegos [Seite auf Spanisch] seien die Einnahmen aus der Glücksspielindustrie zwischen 2016 und 2019 um 76 % gestiegen. 2019 habe die legale Glücksspielbranche demnach 1,68 Mrd. Pesos (397.565 Euro) Umsatz generiert. Allerdings sei auch das illegale Online-Glücksspiel ein zunehmendes Problem. So hätten die Behörden zwischen 2016 und Oktober 2020 insgesamt 1.141 Einsätze durchgeführt und dabei mehr als 12.000 Spielelemente gesperrt.
Der Kopf der Bande seien zwei Männer namens Carlos und Juan Carlos. Diese hätten von einem in der Presse nicht genannten maltesischen Web-Entwickler 62 illegale Sportwetten-Webseiten erworben. Die darauf bereitgestellten Angebote hätten sich spezifisch an Spieler aus Kolumbien, Peru und Ecuador gerichtet.
Eine IT-Expertin, von der Presse nur als „die Ingenieurin“ bezeichnet wird, habe sichergestellt, dass die Webseiten funktionierten und dabei etwaige technische Fehler behoben.
Die restlichen 12 Personen seien als die offiziellen Inhaber der Webseiten identifiziert worden. Keiner von ihnen sei jedoch beim kolumbianischen Glücksspielverband registriert.
Glücksspielverband sagt Danke
Der Vorsitzende des Fecoljuego, Evert Montero Cárdenas, bedankte sich daher im Rahmen eines Pressestatements bei den Polizeibehörden:
Wir begrüßen diese Aktionen, denn mit ihnen werden Präzedenzfälle geschaffen und sie senden eine deutliche Botschaft an die Bevölkerung hinsichtlich des Engagements der Polizei und der Staatsanwaltschaft für die legalen Anbieter und die Gesundheit der Kolumbianer im Kampf gegen die Illegalität.
Der Verband erinnert daran, dass den Einwohnern Kolumbiens nur 16 legale Online-Glücksspiel-Seiten zur Verfügung stehen. Derzeit seien auf diesen insgesamt 3,9 Mio. aktive Spielerkonten registriert.
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