Spielsucht in Italien: Neuer Therapieansatz für Paare
Veröffentlicht am: 13. September 2020, 05:30 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 1. Oktober 2020, 03:43 Uhr.
Die Spielsuchterkrankung eines geliebten Menschen kann für die Partner zu einer harten Belastungsprobe werden. Die örtliche Sozial- und Gesundheitsstelle (USSL) der norditalienischen Provinz Padua hat daher an diesem Wochenende einen neuen Therapieansatz getestet.

Eine neuartige Form der Paartherapie soll Paaren, deren Beziehung von Spielsucht überschattet wird, dabei helfen, einen gemeinsamen Weg aus der Erkrankung zu finden.
Hilfesuchende Paare konnten sich dazu im Rahmen der breit angelegten regionalen Anti-Spielsucht-Initiative „Cambio Gioco“ zu einem „Anti-Spielsucht-Kurzurlaub“ anmelden. Dieser fand erstmals von Freitag bis zum heutigen Sonntag statt. Wie lokale Medien berichten [Seite auf Italienisch], habe das Gesundheitsministerium das Projekt finanziert.
Eine Mischung aus Kurzurlaub und kaltem Entzug
Die teilnehmenden Paare sollten sich dazu in einem „geschützten Hotel“, in dem die Möglichkeit für Glücksspiel jeglicher Art ausgeschlossen war, einfinden. Vor Ort sollten sie von Spielsuchtexperten und auf Paartherapien spezialisierten Psychologen betreut werden.
Den Paaren sollte so die Gelegenheit gegeben werden, sich intensiv auf das Problem der Spielsucht und dessen Auswirkungen auf ihre Beziehung zu konzentrieren.
Laut Dr. Giancarlo Zecchinato, dem Leiter der USSL-Abteilung für Suchterkrankungen, bleibe das Problem oft unausgesprochen, obwohl beide Partner unter der Situation litten.
Diese Art der Sucht wird in sehr vielen Fällen unter den Tisch gekehrt, weil sie ein erhöhtes Konfliktrisiko und Leiden in die familiäre Struktur bringt.
Aus Angst vor Konflikten und Streit würden die Beziehungen von Geheimnissen und Lügen geprägt. Infolgedessen zerbreche das Vertrauen gegen über dem/der Spielsüchtigen.
Das Vertrauen der Partner soll wiederhergestellt werden
Durch das verlorene Vertrauen verlören die Paare schließlich ihre einstige Verbindung und Intimität. Die Therapie solle genau dort ansetzen.
Es geht darum, den beiden Partnern zu helfen, ihre Intimität wiederzufinden, indem wir ihnen ihre geteilten Vorlieben oder gemeinsam erlebte Aktivitäten vor Augen führen. So stärken wir ihre Motivation und die Qualität ihrer Beziehung.
Diese Kombination aus Paar- und Spielsuchttherapie sei bisher noch eine experimentelle Behandlungsmethode. Das Gesundheitsministerium befürworte angesichts der stetig steigenden Zahlen Spielsüchtiger jedoch jeden neuen und innovativen Ansatz.
Aufgrund ihrer kurzen Dauer sei die Wochenend-Therapie in ihrer jetzigen Form jedoch nur als Startpunkt einer langen gemeinsamen Reise anzusehen. Ob sich die Initiative daher langfristig als Therapieform etablieren könnte, bleibt somit fraglich.
Ähnliche Artikel
Spielerschützer von GambleAware sammeln mehr als 2,5 Mio. Euro
Safer Gambling Week: GamCare bietet Gratis-Trainings für Betriebe
Schweden: Kein Anstieg von Spielsucht während der Pandemie
Verlängert Schweden die Restriktionen für das Online-Glücksspiel bis 2021?
Am beliebtesten
William Hill: Geschäft bricht durch Absage von Sportveranstaltungen ein
Erstes Casino im Inselparadies Bermuda geplant
Niederlande: Visionen für den künftigen Glücksspielmarkt
Am meisten kommentiert
Entain-CEO Shay Segev wechselt zur Sport-Streaming-Plattform DAZN
11. Januar 2021 — 1 Kommentar—Lootboxen bald ab 18? Bundestag berät über neues Jugendschutzgesetz
19. Dezember 2020 — Keine Kommentare—Scheitert der Glücksspielstaatsvertrag an Sachsen-Anhalt?
4. Januar 2021 — Keine Kommentare—Magier-Legende Siegfried an Krebs erkrankt
12. Januar 2021 — Keine Kommentare—
Noch keine Kommentare