Großer Zuwachs legaler Sportwetten in den USA für das Jahr 2018

Posted on: 05/08/2018, 05:30h. 

Last updated on: 26/09/2018, 05:46h.

Seit Mitte Mai sind Sportwetten in den USA nicht mehr durch das Bundesrecht verboten. Die einzelnen Staaten entscheiden demnach autonom über deren Legalisierung. Da viele Staaten sich für eine Legalisierung aussprechen und das Buchmachergeschäft in Delaware, New Jersey und Mississippi bereits legal betrieben wird, ist 2018 ein sehr wichtiges Jahr für Glücksspielanbieter, die sich im US-Sportwettenmarkt etablieren möchten.

Saal für Sportwetten mit vielen Bildschirmen
Saal für Sportwetten in Las Vegas (Bild: sportsgamblingpodcast.com)

Legalisierung von Sportwetten in den USA

Durch Entscheidung des Supreme Courts wurde das seit 1992 geltende Bundesrecht des Professional and Amateur Sports Protection Acts aufgehoben, welches Sportwetten in den meisten Bundesstaaten der USA verbot. Das teilte der Oberste Gerichtshof Mitte Mai 2018 in Washington mit:

„Der US-Kongress hat das Recht, Sportwetten direkt zu regulieren. Sollte er sich dazu entscheiden, dieses Recht nicht wahrzunehmen, steht es den Bundesstaaten frei, diesbezüglich eigenständig Gesetze zu erlassen”

Die US-Bundesstaaten müssen ihre Gesetze anpassen, um Sportwetten gemäß der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes umzusetzen.

Bisher konnten Sportwetten lediglich in Nevada legal angeboten werden. Wenige andere Staaten hatten ein sehr begrenztes Angebot. Ausschließlich das Wetten auf Tierrennen war in den USA vom Verbot ausgeschlossen.

Viele US-Amerikaner platzierten ihre Sportwetten über Offshore-Firmen oder illegale Buchmacher, um trotz des Verbotes zu wetten. Schätzungen zufolge hatte der Schwarzmarkt ein Handelsvolumen von mehreren Milliarden Dollar.

Der Kongress zielt nun mit der neuen Gesetzesentwicklung auf eine Verstaatlichung des Market ab. Aufgrund des enormen Umsatzpotenzials und den damit verbundenen hohen Steuereinnahmen sind viele US-Staaten der Legalisierung von Sportwetten alles andere als abgeneigt.

 

Die Gewinner und Verlierer bei Sportwetten

Mark Cuban im Anzug mit Kaffee in der Hand
Mark Cuban (Bild: Stewart F. House)

Nach der Entscheidung des obersten US-Gerichts sind die Aktienkurse von Casinos und Wettbüros, wie Caesars Entertainment, Boyd Gaming und MGM Resorts International schnell um mehrere Prozentpunkte gestiegen.

Da Einnahmesteigerungen erwartet werden, kann auch die US-amerikanische Sportwelt sich über die Entscheidung freuen. Mark Cuban, der Besitzer des Basketballteams Dallas Mavericks, spekulierte zudem darüber, dass der Wert der einzelnen Teams sich zufolge der Sportwettenlegalisierung sogar verdoppeln könne.

Der Entscheidung zu wider stehen vor allem die großen amerikanischen Sportligen (NBA, NFL, NHL, MLB, und NCAA). Diese vermuten nämlich, dass die Legalisierung der Wetten zu Wettabsprachen und Manipulation animieren und damit die Integrität des Sports gefährden könnte.

Drei Staaten legalisierten Sportwetten bereits, viele folgen

Im US-Staat Mississippi wurde das Wetten auf Sportereignisse kürzlich legalisiert und damit ab dem 1. August für das Wettgeschäft der Weg freigemacht. In Delaware gibt es bereits seit dem 5. Juni legale Sportwettenangebote. In New Jersey darf man seit dem 30. Juli wetten. Pennsylvania soll demnächst folgen. Etwa 20 Bundesstaaten planen in das Geschäft einzusteigen.

Für die zwei MGM-Casinos, das Beau Rivage Resort & Casino in Biloxi und das Gold Strike Casino Resort in Tunica, sagt das Unternehmen eine positive Entwicklung durch das Angebot von Sportwetten voraus. Nachdem das von MGM geführte Borgata Hotel Casino & Spa in Atlantic City Sportwetten einführte, hatte es nämlich rekordträchtige Gewinnzunahmen verzeichnet, welche das Unternehmen für Mississippi nun auch erwartet.

Mississippi hat derzeit eine besondere Stellung auf dem Markt, da es der einzige US-Südstaat ist, in dem Sportwetten legal sind.

 

Planung eines Joint Venture von GVC Holding und MGM Resorts

In einem Joint Venture (dt. Gemeinschaftsunternehmen) zwischen MGM Resorts International und der GVC Holdings wollen sich die Glücksspielanbieter einen Vorsprung gegenüber den Konkurrenten verschaffen. Das Gesamtkapital für die Partnerschaft beträgt 200 Millionen USD. Hiervon steuern beide Gesellschaftspartner je 100 Millionen USD bei.

Die Briten von GVC Holding sind mit Marken wie Partypoker und bwin, die US-Amerikaner von MGM mit dem Bellagio und The Mirage führende Anbieter auf dem Weltmarkt.

Beide Parteien werden einen Anteil von 50 Prozent halten. Die Unternehmen wollen eine bedeutende Plattform für Sportwetten und Casino-Spiele in den USA gründen, deren Software von GVC bereitgestellt werden soll. Das Joint Venture legt seinen Fokus bei den Sportwetten auf Football.

Es herrscht ein hoher Zeitdruck. Pünktlich zum Start der NFL-Saison im September soll das Projekt nämlich online gehen.

Während in Europa der Fußball den Wettmarkt dominiert, haben in den USA die Sportarten Basketball, Baseball, Eishockey und Football ein höheres Marktpotenzial.

Dies ist nicht die erste Zusammenarbeit zwischen MGM Resorts International und der GVC Holding. In New Jersey pflegen die beiden Unternehmen bereits eine Partnerschaft im Poker- und Casinogewerbe.

 

Caesars Entertainment Corp

Nachdem Caesars Entertainment Corp sich neulich in New Jersey im Buchmachergeschäft etablierte, sind bereits Pläne für das Sportwettengeschäft in Mississippi geschmiedet. Das Vorhaben schließt eine Partnerschaft mit Scientific Games ein.

 

Partnerschaft zwischen MGM Resorts International und Boyd Gaming

In einem Deal zwischen Boyd Gaming und MGM zielen beide Unternehmen darauf ab, sich auf dem Online-Markt in den USA zu etablieren.

 

Boyd Gaming und die FanDuel Group

Auch die FanDuel Group, eine Tochtergesellschaft der Paddy Power Betfair Public Limited Company, hat sich mit Boyd Gaming zusammengetan, um Sportwetten und Online-Glücksspiel in den USA zu betreiben. Boyd Gaming erhält demnach 4 % der FanDuel-Anteile, mit der Option einen weiteren Prozent zu erwerben. FanDuel darf im Gegenzug deren mobile und online Sportwetten- und iGaming-Dienste betreiben. Die beiden Unternehmen werden in Zukunft auch auf Co-Branding und Cross-Promotion setzen.

„Durch diese Partnerschaft werden Boyd Gaming und die FanDuel Group sich in einer exzellenten Position befinden, um von der Ausweitung des Sportwetten- und Online-Gaming-Marktes in der USA zu profitieren. ”

sagte Keith Smith, Präsident und CEO von Boyd Gaming.

Es sind bereits erste Marktführer im Geschäft zu beobachten. MGM, GVC Holding, Boyd Gaming und FanDuel werden wohl einige der führenden Anlaufstationen für US-Bürder sein, die Wetten auf Sportereignisse platzieren wollen. Da bis jetzt mit Ausnahme von Nevada nur drei der 50 US-Bundesstaaten ihre Gesetzeslage für das Milliardenbusiness angepasst haben und sich noch etwa 20 dafür bereit zeigen, scheint die Entwicklung erst am Anfang zu sein. Die Würfel sind demzufolge noch lange nicht gefallen.