Glücksspiel-Konzern Kindred wendet sich von deutschem Markt ab

Posted on: 21/06/2022, 11:40h. 

Last updated on: 21/06/2022, 11:40h.

Das schwedische Glücksspiel-Unternehmen Kindred Group plc wird sich vom deutschen Glücksspiel- und Sportwetten-Markt verabschieden. Wie Kindred seinen Kunden auf der Sportwetten- und Glücksspiel-Plattform Unibet mitteilte, werde der Betrieb voraussichtlich am 1. Juli eingestellt.

deutsche Flagge, Unibet Logo
Unibet-Sportwetten sind in Deutschland bald nicht mehr verfügbar. (Bild: pixabay.com, casino.org)

Die restriktive Glücksspielgesetzgebung in Deutschland sowie die langwierigen und komplizierten Lizenzierungsprozesse gehörten zu den Gründen für diese Entscheidung. Den Antrag für eine Lizenz, der vor zwei Jahren abgegeben worden sei, habe das Unternehmen mehreren Branchenmedienberichten zufolge storniert.

Die deutschen Spieler erhielten eine entsprechende Mitteilung des Glücksspiel- und Sportwetten-Anbieters zur Schließung des Marktes. Im Hilfebereich auf der Plattform heißt es:

Unibet stellt den Service für deutsche Kunden ein. Diese schwierige Entscheidung wurde aufgrund der aktuellen Lizenzbedingungen getroffen, die Einschränkungen in bestimmten Produktsegmenten und Produktangeboten beinhalten. Dies hat es uns unmöglich gemacht, unseren Spielern das bestmögliche Erlebnis zu bieten, von dem wir wissen, dass du es verdienst.

Unibet werde zudem den deutschen Markt nicht mehr öffnen. Für Brancheninsider dürfte dieser Schritt keine Überraschung gewesen sein, denn bereits im September 2021 zog Kindred sein Online-Poker-Angebot zurück.

Deutscher Glücksspielmarkt ist nicht rentabel

Im Vergleich zu den nicht lizenzierten Angeboten seien die Bedingungen auf dem deutschen Markt nicht wettbewerbsfähig. Dies habe die Folge, dass das Unternehmen seinen Aktionären keinen Mehrwert bieten könne.

Außerdem habe sich Kindred in der Zeitspanne des Lizenzierungsprozesses von zwei Jahren anderen strategischen Projekten zugewandt. Dazu gehöre der Eintritt in den regulierten niederländischen Markt.

Die Kindred Group gab am 8. Juni bekannt [Seite auf Englisch], dass sie von der niederländischen Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) eine Lizenz erhalten habe. Die niederländische Unibet-Webseite ging bereits wenige Tage später an den Start.

Wie das Unternehmen mitteilte, stelle die Sicherung der 20. Lizenz einen wichtigen Schritt in dem Bestreben von Kindred dar, seinen Anteil an Einnahmen in regulierten Märkten zu erhöhen.

Weiterhin werde sich Kindred darauf konzentrieren, die Präsenz auf dem nordamerikanischen Markt zu erweitern. Zu weiteren Prioritäten gehöre die Gestaltung der neuen Sportwetten-Marke Kindred Sportsbook.

Das Unternehmen sehe in den US-Märkten im Segment der Online-Sportwetten großes Wachstumspotenzial. Das Ausscheiden aus dem deutschen Markt hingegen sei nach Aussagen von Kindred im Hinblick auf die finanziellen Auswirkungen eher belanglos.