GambleAware warnt: Spiel­sucht-Gefahr für bis zu 1 Mio. britische Frauen

Posted on: 31/01/2022, 12:05h. 

Last updated on: 31/01/2022, 12:46h.

Die britische Spielerschutz-Organisation GambleAware hat am Montag eine neue Studie [Seite auf Englisch] zur Spielsucht-Gefahr von Frauen in Großbritannien veröffentlicht. Dieser zufolge könnten bis zu 1 Mio. Spielerinnen betroffen sein, so GambleAware.

Angelica Bell GambleAware-Spot
Auch in einem GambleAware-Clip wird die Spielsucht thematisiert. (Bild: GambleAware)

Bei Frauen zeige die Spielsucht ganz besondere Folgen, warnt GambleAware. So berichteten mehr Frauen als Männer von mentalen Problemen wie Stress- und Angstzuständen aufgrund ihres problematischen Glücksspielverhaltens.

Knapp 40 % aller Betroffenen fürchteten sich zudem vor einer möglichen Stigmatisierung, wenn sie sich als spielsüchtig offenbarten. Dies führe dazu, dass sich diese Spielerinnen nicht die dringend benötigte Hilfe holten.

GambleAware-Direktorin Zoë Osmond, erklärte dazu:

Unsere Forschung zeigt, dass Frauen sich möglicherweise nicht bewusst sind, dass sie durch das Glücksspiel Schaden erleiden, oder dass sie sich aufgrund von Stigmatisierung oder Scham nicht trauen, Unterstützung zu suchen.

Darüber hinaus führe die leichte Verfügbarkeit von Online-Glücksspiel dazu, dass besonders viele Frauen in diesem Bereich den Einstieg in das gefährliche Spiel fänden, so die von GambleAware herangezogene Spielsucht-Expertin Liz Karter.

Die Organisation warnt vor drei Anzeichen, die auf problematisches Glücksspiel hindeuten könnten. Verbrächten Spielerinnen zu viel Zeit mit dem Spiel, sei dies ein erstes Anzeichen. Ein zweites sei die Investition von zu viel Geld. Hielten sie dieses Problem darüber hinaus vor anderen geheim, sei dies ein deutlicher Hinweis auf eine mögliche Spielsucht.

Glücksspiel führe dabei nicht zwingend zu Problemen. Allerdings habe sich die Anzahl der wegen ihrer Spielsucht in Behandlung befindlichen Frauen zwischen 2015 und 2021 auf mittlerweile über 2.400 Patientinnen mehr als verdoppelt.

Neue Kampagne zum Schutz von Spielerinnen

Um Spielerinnen besser zu schützen und für die Problematik zu sensibilisieren, startet GambleAware am heutigen Montag eine neue Kampagne. Der Zeitpunkt sei nicht zufällig gewählt, denn Frauen spielten in den Wintermonaten überdurchschnittlich viel.

In der Kampagne werde explizit auf das problematische Glücksspiel bei Spielerinnen eingegangen. Betroffene erhalten zudem auf der Webseite der Organisation eine Reihe zusätzlicher Informationen, die auf Risiken, aber auch Therapiemöglichkeiten hinweisen.

GambleAware wird von der Glücksspielbranche finanziert. Dies könnte einem Bericht der Sunday Times zufolge dazu führen, dass der britische Gesundheitsdienst NHS seine Kooperation mit der Spielerschutz-Organisation einstellen wird. Der NHS wolle sämtliche Verbindungen zu Glücksspielunternehmen kappen, so die Sunday Times. Betroffen davon könnte auch ein von GambleAware mit 1 Mio. GBP (1,2 Mio. Euro) unterstütztes Anti-Spielsucht-Programm sein. Seit dem Jahr 2019 haben die Organisation und der NHS dieses in drei britischen Kliniken eingeführt, um Spielsüchtige besser zu therapieren. Sollte der NHS sein Vorhaben umsetzen, müsste er sich für die Fortsetzung des Programms andere Unterstützung suchen oder die Kosten allein übernehmen.

In einem vier Minuten langen Videoclip von GambleAware thematisiert zudem die britische Fernseh- und Radiomoderatorin Angelica Bell die Problematik. Darin spricht sie mit Gesundheitsexperten über die Herausforderungen, mit denen speziell Frauen mit einem problematischen Glücksspielverhalten konfrontiert werden.

Schließlich wird in einem ebenfalls ab dem 31. Januar geschalteten TV-Spot das Schicksal einer Problemspielerin präsentiert. Darin ist diese derart in ihr Online-Spiel vertieft, dass sie nicht bemerkt, wie ihr Kontostand immer weiter sinkt, bis all ihre Ersparnisse für das Glücksspiel draufgegangen sind.

Bilder wie diese sollten die drastischen Konsequenzen darstellen, die Spielerinnen im Ernstfall drohen könnten, so GambleAware.