Irland: Gaelic Football-Star spricht über “versteckte” Spielsucht

Posted on: 02/05/2021, 05:30h. 

Last updated on: 01/05/2021, 07:34h.

Der Gaelic Football-Star Niall McNamee hat in dieser Woche ausführlich über seine Glücksspielsucht gesprochen. In einem Interview mit dem Radiosender Newstalk erklärte McNamee am Donnerstag, dass er aus seiner Sucht lange ein Geheimnis gemacht habe.

Niall McNamee
Niall McNamee war über Jahre spielsüchtig. (Quelle: https://twitter.com/niallmc14)

Der heute 35-Jährige [Link auf Englisch], der der Auswahl von Offaly angehört und beim Verein Rhode GAA spielt, habe bereits in seinen frühen 20ern mit dem Glücksspiel begonnen und vor allem auf Pferde- und Hunderennen gesetzt. Die Geheimniskrämerei um die Spielsucht liege in ihrer Natur, erklärte McNamee in der Pat Kenny Show:

 Wir reden darüber, wie versteckt Glücksspiel ist. Ich könnte aus dem Wettbüros herauskommen, nachdem ich den Wert eines Autos verloren habe. Dann könnte ich dir auf der Straße begegnen und wir würden uns ganz normal unterhalten und du würdest weitergehen und dir denken: Wow, er ist in großartiger Form.

Gespielt habe McNamee, um der Realität zu entfliehen. Dies würde auf den Großteil der Betroffenen zutreffen, so der Sportler.

Viel Geld beim Glücksspiel verloren

McNamees Glücksspielsucht war bereits in den vergangenen Monaten in den irischen Medien ein Thema. Die Irish Sun hatte im Oktober 2020 darüber berichtet, dass McNamee beim Glücksspiel insgesamt 200.000 Euro verloren habe. Außerdem erklärte er, wie sich die Verluste emotional auf ihn auswirkten.

Ich hatte finanzielle und emotionale Probleme. Im Hinterkopf dachte ich, ich würde morgen zu den Buchmachern gehen und Geld gewinnen und mein Leben wieder in die richtige Spur bringen.

Erst in den vergangenen Monaten habe er es geschafft, seine über Jahre angehäuften Schulden zurückzuzahlen, gab der Gaelic-Footballer zu.

McNamee, der heute trockener Spieler sei, sorge sich vor allem über die Einfachheit, mit der heutzutage Wetten über Laptops und Smartphones abgeschlossen werden könnten. Dies sei „sehr, sehr unheimlich.“ Auch den Einsatz von Kreditkarten beim Online-Glücksspiel kritisiert McNamee. Dadurch könnten schnell hohe Schulden entstehen. Er glaube, dass die Corona-Pandemie in Irland allerdings mehr Aufmerksamkeit auf die Probleme von Spielsüchtigen gelenkt habe.

Laut einem Bericht des Newsportals RTÉ hätten Betroffene von problematischem Spielverhalten in Irland während der Corona-Pandemie häufiger nach Hilfe gesucht. Die Webseite Problemgambling.ie habe seit Beginn des Lockdowns in Irland insgesamt 46 % mehr Traffic verzeichnet.

Als Betreuer berate er mittlerweile auch Sportler des gälischen Sportverbandes GAA. Um die Sucht zu besiegen, habe er selbst ein starkes Netzwerk von Leuten aufgebaut, mit denen er regelmäßig spreche. Glücksspiel allein sei nie das Problem, es gehe um das „Leben und die Probleme und Freuden und alles andere, das damit zusammenhängt“, so McNamee.