Glücksspiel-Sponsoring-Stopp: Fußball­club Crystal Palace wechselt Trikot­sponsor

Posted on: 29/05/2022, 05:30h. 

Last updated on: 27/05/2022, 12:39h.

Der englischen Premier League-Club Crystal Palace hat bekanntgegeben, das Sponsoring durch den asiatischen Glücksspiel-Anbieter W88 zu beenden. Am Donnerstag präsentierte der Verein mit dem Online-Autohändler Cinch einen neuen Trikotsponsor für die kommende Saison.

Tribüne Crystal Palace
Crystal Palace will kein Glücksspiel-Sponsoring mehr (Bild: Flickr/Jon Candy, CC BY-SA 2.0)

Cinch werde in den kommenden Jahren mit seinem Logo die Trikots der Frauen- und Herren-Teams zieren. Dazu erhalte das Unternehmen weitreichende Markenpräsenz im Stadion und auf den analogen sowie digitalen Kommunikationskanälen des Clubs.

Barry Webber, Commercial Director von Crystal Palace, kommentierte:

Cinch ist eine etablierte, familienfreundliche Marke mit hohem Wiedererkennungswert in ganz Großbritannien und darüber hinaus. Diese bahnbrechende Partnerschaft ist ein weiteres Zeichen für den Fortschritt des Vereins, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld.”

Ähnlich zufrieden äußerte sich der neue Sponsoring-Partner. Cinch-Direktor Avril Palmer-Baunack betonte, dass der Onlinehändler sich auf die Zusammenarbeit mit dem Club und seinen Fans freue. Man blicke optimistisch auf die kommende Saison, so Palmer-Baunack.

Rückgang beim Glücksspiel-Sponsoring erwartet

Trotz des angekündigten Wechsels sind Online-Casinos und Sportwetten in der Premier League weiterhin sehr präsent. In der gerade abgelaufenen Saison hatten neun englische Top-Teams Glücksspiel–Anbieter als Trikotsponsoren. Neben Crystal Palace zählten dazu Leeds United, Newcastle United, West Ham United, die Wolverhampton Wanderers sowie Clubs aus Burnley, Southampton und Watford.

Mit der Beendigung der einträglichen Kooperation mit dem Glücksspiel-Anbieter könnte der Verein einem Verbot durch die britische Regierung zuvorgekommen sein. Diese arbeitet derzeit an einer Neuformulierung der veralteten Glücksspielgesetzes. Dabei stehen neben der Einführung neuer Einsatzlimits und Bonitäts-Checks auch die deutliche Einschränkung oder gar ein Verbot von Glücksspiel-Werbung und -Sponsoring im Raum.

Crystal Palace ist nicht der erste englische Club, der sich gegen das Glücksspiel-Sponsoring entscheidet. Ende März hatten 20 Fußballvereine in einem offenen Brief von der Regierung ein Ende der ebenso umstrittenen wie lukrativen Werbung durch Online-Casinos und -Sportwetten gefordert. Neben Teams aus den unteren Ligen zählten auch Traditionsclubs wie die Bolton Wanderers und Luton Town zu den Unterzeichnern der Petition.

Für den Online-Autohändler bedeutet der Deal zugleich eine Ausweitung seiner Sponsoring-Aktivitäten im britischen Sport. So sponsert Cinch bereits die schottische Fußballliga, die englische Cricket-Nationalmannschaft und das traditionsreiche Tennisturnier von Queens.

Auch in der Premier League ist Cinch als Sponsor schon aktiv. So ziert das Logo des Unternehmens die Trikotärmel des Champions-League-Teilnehmers Tottenham Hotspur. Sollte die Regierung das Werbeverbot tatsächlich umsetzen, dürften sich in naher Zukunft weitere Fußballclubs nach einem neuen Hauptsponsor umsehen müssen.