Britischer Glücksspiel-Dachverband schult Mitglieder im Kampf gegen Geldwäsche

Posted on: 08/05/2022, 05:30h. 

Last updated on: 06/05/2022, 02:39h.

Der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) verstärkt seine Anstrengungen gegen Geldwäsche. Wie der Zusammenschluss der größten lizenzierten Anbieter des Vereinigten Königreichs in dieser Woche mitteilte, habe der Verband einen Schulungstag der Gambling Anti-Money Laundering Group (GAMLG) ausgerichtet.

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Vertreter britischer Glücksspiel-Betreiber trafen sich zur Anti-Glücksspiel-Schulung (Quelle: unsplash.com/Elena Mozhvilo)

Die 80 Teilnehmenden hätten sich bei der Veranstaltung intensiv dem Austausch zur Geldwäscheprävention innerhalb des Sektors gewidmet.

Gemeinsame Anstrengungen gegen Geldwäsche

Seit 2016 widmet sich die GAMLG dem Kampf gegen Geldwäsche im britischen Glücksspiel-Sektor. Die von den Verbänden Association of British Bookmakers (ABB) und der Remote Gambling Association (RGA) ins Leben gerufene Vereinigung vertritt eigenen Angaben zufolge rund 70 % der Großbritannien lizenzierten Betreiber.

Nun teilte der Dachverband BGC mit, die Organisation verstärkt zu unterstützen. Hierzu gehöre auch die Übernahme von Sekretariatstätigkeiten.

Zudem habe der Verband, der unter seinem Dach Branchenriesen wie Entain, William Hill, Betway, Playtech, Gamesys und Genting vereint, erstmals einen Schulungstag der GAMLG für seine Mitglieder ausgerichtet.

„Standards erhöhen“

Die ganztägige Schulung habe bereits Ende April stattgefunden, so der BGC in einer in dieser Woche veröffentlichten Mitteilung [Seite auf Englisch]. Im Zentrum habe die Erörterung aktueller Themen für den Glücksspielsektor im Bereich der Geldwäschebekämpfung und der Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung gestanden.

Dabei hätten sich die Vertreter von über 30 Verbandsmitgliedern mit unterschiedlichen Themenbereichen befasst. So sei es um neue Entwicklungen und Fragen der Risikobewertung gegangen. Zudem hätten sich die Anwesenden auch mit bereits bewährten Praktiken zum richtigen Umgang mit dem Geldwäscherisiko und den eigenen Compliance-Richtlinien beschäftigt.

Der BGC erklärte zum Hintergrund der Schulung:

Obwohl das Glücksspiel in der nationalen Risikobewertung der Regierung als geringes Risiko eingestuft wird, ist die Branche entschlossen, die Standards zu erhöhen und bewährte Praktiken unter ihren Mitgliedern zu fördern, um die Kriminalität aus dem Glücksspiel herauszuhalten.

Vorträge hielten unter anderem Claire Wilson, Senior Managerin der britischen Glücksspielaufsicht UKGC, und der Generaldirektor der National Crime Agency Graeme Biggar. Auch die Anti-Geldwäsche-Stelle UK Financial Intelligence Unit habe die Glücksspiel-Vertreter an ihrem Wissen teilhaben lassen.

Glücksspiel-Aufsicht rügt Branche

Im Februar dieses Jahres veröffentlichte die britische Glücksspiel-Aufsicht UKGC ihre jüngsten Erkenntnisse [Seite auf Englisch] zum Risiko von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in der Branche.

In dem Bericht übten die Verantwortlichen deutliche Kritik an den Betreibern und verwiesen auf die unbedingt einzuhaltenden Lizenzbedingungen.

Im März hatte die UKGC den Glücksspiel-Betreiber 888 mit einer Rekordstrafe in Höhe von rund 9,4 Mio. GBP (rund 11 Mio. EUR) belegt. Die Aufsicht sah es als erwiesen an, dass das Unternehmen auf schwerwiegende Weise gegen Geldwäsche- und Spielerschutzvorgaben verstoßen hatte.

Dringenden Verbesserungsbedarf sehe die Behörde insbesondere bei „unzureichenden Risikobewertungen in Bezug auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (einschließlich Strategien, Verfahren und Kontrollen), unzureichenden Due-Diligence-Prüfungen von Drittanbietern oder Geschäftsbeziehungen sowie der Verwendung von schottischen Banknoten und Prepaid-Karten durch Kunden“.

Inwieweit die harsche Mahnung der UKGC an die britische Glücksspiel-Branche Einfluss auf die engere Zusammenarbeit von BGC und GAMLG gehabt haben könnte, ist nicht bekannt. Beide Organisationen kündigten jedoch an, den Kampf gegen Geldwäsche weiterhin gemeinsam bestreiten zu wollen.