Britische Studie enthüllt: Kinder spielsüchtiger Eltern erhalten häufiger Rubbellose als Geschenk

Posted on: 30/08/2022, 01:04h. 

Last updated on: 30/08/2022, 01:04h.

Laut einer Untersuchung der britischen Spielerschutzorganisation GamCare bekommen Kinder von problematischen Glücksspielern oft Rubbellose geschenkt. Wie The Guardian [Seite auf Englisch] am Montag berichtete, warne die Organisation davor, dass auf diese Weise schon in jungen Jahren eine ungesunde Einstellung zum Glücksspiel gefördert werde.

Rubbellos, Hände
Einige Eltern kaufen ihren Kindern Rubbellose. (Bild: Shutterstock.com)

Die Aussage der Organisation werde von den ermittelten Zahlen gestützt. So hätten 38 % aller britischen Problemspieler ihren Kindern Rubbellose gekauft. Dies hätten auch 22 % von Eltern getan, deren Glücksspielproblem gering oder mittel ausgeprägt sei.

Nur 8 % der Eltern, die zwar spielten, aber kein problematisches Spielverhalten aufwiesen, hätten ihren Kindern Rubbellose gekauft und nur 5 % der Mütter und Väter, die nicht spielten.

Die Umfrage habe zudem ergeben, dass jüngere Eltern im Alter zwischen 16 und 24 Jahren ein eher entspanntes Verhältnis zum Glücksspiel haben könnten. Diese Altersgruppe sei deutlich häufiger bereit gewesen, ihren Kindern Rubbellose zu kaufen. Genaue Zahlen dazu habe GamCare jedoch nicht angegeben.

Die Daten von GamCare basieren auf einer Umfrage unter mehr als 4.000 britischen Erwachsenen und mehr als 500 14- bis 15-Jährigen. Diese habe ergeben, dass 12 % aller befragten Eltern ihren Kindern Rubbellose gekauft hätten. Weitere 20 % hätten angegeben, dass sie dies in Zukunft in Erwägung zögen.

Bereiten Eltern ihren Kindern den Weg zum Glücksspiel?

Neben Rubbellosen scheinen Kinder von Eltern mit Glücksspielproblemen auch eher mit anderen Formen des Glücksspiels in Kontakt zu kommen. So habe jeder siebte Elternteil (14 %) angegeben, mit seinem Kind Spiele gespielt zu haben, bei denen sie Süßigkeiten oder Pennies auf den Ausgang einer Wette gesetzt hätten. Diese Zahl sei bei Eltern mit problematischem Spielverhalten auf 45 % angestiegen.

Auf die Frage, wie wahrscheinlich es sei, dass ihr Kind auf Sportereignisse wetten werde, wenn es alt genug dafür sei, hätten 35 % der Problemspieler dies für möglich gehalten. Dies hätten jedoch nur 7 % der Eltern ausgesagt, die keine Glücksspieler seien.

Alexa Roseblade, eine leitende Programmmanagerin bei GamCare, sagte, Rubbellose oder andere vermeintlich harmlose Formen des Spiels könnten oft einen Einstieg in andere Formen des Glücksspiels bedeuten:

[…] Dies ist vor allem dann der Fall, wenn junge Menschen schon in jungen Jahren einen großen Gewinn erleben und dem Gefühl dieses Gewinns mit anderen Formen des Glücksspiels nachjagen wollen.

Diese Erfahrung habe auch Jordan Penderson gemacht. Er habe mit dem Glücksspiel begonnen, als ihn Familienmitglieder im Alter von fünf Jahren ermutigt hätten, Pferde für das Grand National auszusuchen. Dies habe er damals als „erwachsen“ und „aufregend“ empfunden.

Als er zwölf Jahre alt gewesen sei, habe ihn seine Großmutter gebeten, Lottozahlen für sie anzukreuzen. Mit 14 habe er die ersten Rubbellose bekommen und mit 16 habe er seine erste Fußballwette abgeschlossen. Mit 20 sei er süchtig mit 12.000 GBP Schulden gewesen.

Heute im Alter von 28 spiele er nur noch in der Freizeit. Seine Partnerin kontrolliere allerdings seine Finanzen. Seinen fünfjährigen Sohn werde er jedoch niemals zum Spielen ermutigen.